Freitag, 15. Mai 2020

Heute in einem Jahr - Folge 32: 15.05.2020

Ich war mit dem Bewusstsein ins Bett gegangen, dass ich wachsam sein muss um im Fall der Fälle selbst aktiv werden zu können, um Kontakt aufzunehmen. Stellte sich aber raus, dass das gar nicht nötig war. Ich war schnell eingeschlafen, fiel durch einen Strom nicht klar fassbarer Traumphantasmagorien, ging irgendwann durch einen großen Raum, der voller Koffer stand, ging dann durch ein Tür und stand in einem Geschäft, dass sich spezialisiert hatte auf runde Aquarien. Es war voll gestellt mit Varianten des klassisch runden Goldfisch-Glases. In der Mitte des Raums stand ein Goldfischglas von sicher 2 Meter Durchmesser, in welchem 2 bildschöne Koi-Karpfen ihr Runden zogen – ich ging zu dem Glas und sah den Post-It:

"Hallo!“


„Hallo!“ sage ich. „Bisserl einsilbig heute?“


"Ich bin noch immer beeindruckt über deine Kontaktaufnahme!“

„Und ich bin immer noch sehr irritiert, dass du offensichtlich den Kontakt zurück schraubst. Habe ich irgendwas falsch gemacht?“

"Nun ... es tut mir sehr leid. Du selbst hast nichts falsch gemacht. Aber leider viele andere in deiner Version der Welt. Ich muss dir sagen, dass es bei dir grade in eine falsche Richtung läuft – der Pangalaktische Rat hatte deshalb in einem Eilbeschluss zunächst verfügt, dass wir uns in unserer Informationspolitik lieber auf Parallelwelten konzentrieren, die grade besser unterwegs sind.“

„Scheiße! Das hab ich ehrlich gesagt schon befürchtet ... ich habe mich die ganzen letzten Tage schon gefragt, wie eine so coole Zukunft möglich sein soll, wenn sich auf den Straßen Verschwörungsspinner zusammen finden und die Politik keinen der Wege geht, die sinnvoll und logisch wären, sondern mit Anlauf zu dem vorherigen Stand der Dinge zurück will. Sehr schade!“ sage ich und merke, wie ich einen mächtig großen Kloß im Hals habe und sich im Augenwinkel Feuchtigkeit sammelt.

„Wir verkacken das, stimmt’s?“ frage ich

"Ehrlich gesagt: Es schaut so aus, ja! Aber ich sagte ja "zunächst" ... Ich habe nämlich trotzdem gute Nachrichten für dich!“
„Tatsächlich?! Wie das?“

"Nun! Zunächst war der Eilbeschluss des Rates auch für mich etwas überraschend. Letzte Woche hatte ich dir ja gesagt, dass ihr mehr Zeit bekommt – da war aber die rapide Entwicklung der Absurdität bei den Verschwörungsspinnern und die beknackten Ideen der Politik noch nicht so offensichtlich – deshalb gab es den Eilbeschluss. Ich habe nun beim Rat ein gutes Wort eingelegt, dass es den Informationsfluss weiter gibt. Ich meinte, dass es Hoffnung gibt aus der Tatsache heraus, dass aus deiner Welt das erste Mal die Kontaktaufnahme in die andere Richtung geklappt hat. Du warst nämlich nicht der einzige, der einen Weg gefunden hat. Da scheint in eurer Version der Welt was besonderes zu sein.“

„Was? Es gab noch mehr Kontaktaufnahmen in die andere Richtung! ... ist ja irre? Und jetzt? Ziehe ich daraus jetzt irgendeine Form von obskurem Arbeitsauftrag ... oder soll ich einfach mal abwarten, wie es jetzt weiter geht?“

"Ich würde sagen: Beides!“


Irgendwie scheint der gelbe Post-It seltsam zu grinsen.

"Deine Welt überrascht uns grade positiv und negativ. Ruhe dich das Wochenende aus und wir machen am Montag weiter – schauen wir mal, wohin das führt!“

„Ich in sehr verwirrt!“ sage ich. „Wie kann dich das alles überraschen, wenn du doch eine zukünftige Version von mir bist? Ihr müsst doch eigentlich wissen, was passiert ... sonst gäbe es euch doch gar nicht? Oder verstehe ich da etwas komplett falsch?“

"Oh ja. Da verstehst du einiges falsch. Einiges! Ist aber auch kompliziert, gebe ich zu. In einem Pangalaktischen Multiversum mit sub-astralen Verbindungs-Energie-Strömen kommt es immer wieder zu Raum-Zeit-Paradoxa, Logik ist immer relativ und die konsekutive Konsequenz in der Realität ohnehin illusionär!“

Ich habe das Gefühl, dass mir eine dünne Rauchsäule aus dem Ohr steigt. Ich sage irgendwas das ungefähr klingt wie „Gnrhgs?!“

Mein Blick fällt auf das große Aquarium.

Einer der beiden Kois schwebt direkt vor meinem Gesicht im Wasser. Er öffnet das Maul und in seinem Rachen klebt ein Post-It:

"Montag wieder!“

Weiter mit Folge 33

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