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Sonntag, 19. Januar 2014

Beerdrinkers & Hellraisers - So war's!

Liebe Leute!

Schön war's, beim 6. SupperClub. Zum Thema BIER fand sich ein bunt gemischtes Gourmatorium ein und frönte bei der Degustation einer stattlichen Bierphalanx launigen Gesprächen und ausgelassener Unterhaltung.

Der Anspruch des Abends war es zum einen mit Bier zu kochen und zum anderen zu jedem Gang ein passendes Begleitbier zu finden. Bei der zweiten Aufgabe war die Getränke Oase in Schwabing sehr hilfreich. Es ist eine Wonne mit Profis zu arbeiten.

Was gab es denn nun?

Wie es sich gehört gab es vorneweg einen Aperitif.

Und diesen Aperitif muss ich mir patentieren lassen, denn das wird der nächste Kultcocktail - da bin ich mir absolut sicher. Und er heißt:

Horst

Hugo war gestern! Horst gehört die Zukunft! Horst sieht gut aus und ist süffig wie kein zweiter im Dorf. Und Horst ist anders - Horst ist ein WEISSBIERCOCKTAIL!

Das ist ein Horst!
Im Horst vereinen sich süffiges Weißbier, Limettensaft, Zitronenlimo, Zitronengras, Minze, Hollunderblütensirup und Minze. Damit hugot es zwar schon ein bisserl im Glas - aber auf eine erfrischend neue bayvarische Art. So geht's!

Zutaten eines Horsts
Das Weißbier hat nicht nur das allerpsychedelischste EtikettenFarbenspiel, das man sich imaginieren kann, es schmeckt auch hervorragend: Weißer Franke von der Ritter St. Georgen-Brauerei. 13,1% Stammwürze. Obergärig. 5,1% Alc.

So gestartet und isotonisch aufgeladen waren alle bereit in die Menükarte des Abends zu starten.

Menükarte
Dieser Speisefolge steht erhobenen Hauptes diese Bierphalanx entgegen und jedes dieser Biere schmiegt sich an das passende Gericht.

entgegenstehende Bierphalanx
ERSTER GANG: KILLED TRADITION - WEISSWURSCHTJAZZ

Auf dem Teller:
Weißwurscht nur bis 12:00 Uhr? Und in einem Topf? Zutzeln? Nur mit Bretze und Händlmaier-Senf? Mitnichten! Bei diesem Gang werden der Weißwurscht Dinge angetan, die der Weißwurschtgott angeblich bei ewigem Fegefeuer verboten hat. Und das schlimmste von allem: Es handelt sich um eine vegane Weißwurscht - die irritierenderweise aber hervorragend schmeckt.

vegane Weißwurscht
Auf dem Teller fand sich das in Form von Weißwurscht im Semmelknödelmantel auf Rahmschwammerl mit SüßSenfSchaum und einem WeißwurschtEierSalat auf den Teller. Dazu ein gebratenes WeißwurschtCappaccio (ich kann es selber kaum glauben wie irre das klingt ... Gebratenes (!) Cappaccio (!!) von der VEGANEN (!!!) Weißwurscht (!!!!)).

Die Rahmschwammerlsoße ist mit Weißbier abgelöscht. Genauso das Dressing des gschmackigen Salats.

FreeJazz von der veganen Weißwurscht
Ins Glas dazu:
Von der Truchtlachinger Camba-Brauerei kommt das Love-Bier. Ein enorm fruchtiges Weißbier, das mit jeder Menge Exotik verführt. Der amerikanische Simcoe-Hopfen bringt Mango, Blutorange und Zitrus, dabei vor allem Grapefruit an den Gaumen. Und hintenraus wird es geschmacklich blumig, wie es sich für so einen Hippie von einem Bier gehört. Gefährlich schön und gefährlich süffig! Steckt euch Dolden ins Haar und tanzt! 12,8% Stammwürze, 5,2% Alc.

ZWEITER GANG: BIERBURGER

Denke ich an Burger, denke ich auch an Bier. Und umgekehrt. Insofern also nur logisch, dass sich beim Bierthemenabend ein leckeres Burgerchen findet.

Auf dem Teller:
Ein Paddie aus Rind- und Entenfleisch, in Entenfett gebraten. Mit Bierzwiebeln unter Cheddar. Die Bierzwiebeln funktionieren wie die klassischen funky onions, nur wurden sie mehrfach mit einem Schuss dunklem Bier abgelöscht. Dazu Süßkartoffelpommes, mariniert mit Chili, Pfeffer, Salz und einem guten Schluck Love-Beer - zur Übergabe des kulinarischen Staffelholzes. Und ein Kleckserl Wasabi-Mayo.

BierBurger, SweepotatoeFries, WasabiMayo
Im Glas:
Der DOLDEN-SUD vom Riedenburger Brauhaus, ein obergäriges Spezialbier. Ein IPA. IPA, das steht für Indian Pale Ale. Das beschreibt einen englischen Bierstil aus dem 19. Jahrhundert. Entstanden aus der Tatsache, dass die Insulaner auch in ihren Kolonien englisches Bier schlürfen wollten. Da das aber beim verschiffen schlecht wurde, kamen sie auf den Trichter aus konservierungstechnischen Gründen mehr Alkohol und mehr Hopfen ins Bier zu bringen mit dem Ziel, es vor Ort dann mit Wasser wieder auf Normalstärke zu verdünnen. Allerdings erwies sich diese neue Mixtur als saulecker. Und ordentlich prall macht sie zudem. Bestens, dachte der Engländer und zack ... das Indian Pale Ale war geboren. 15,5% Stammwürze und 6,5% Alc. Erst hopfig-bitter, dann säuerlich-frisch-fruchtig. Zart hefig ist es zudem. Und das alles passt wunderbar zu Pommes und Burgern.

DRITTER GANG: WILDSCHWEIN, BIERKRAUT und MARONENWIRSINGPASTETE

Mmmmh ... Wildsau. Und zwar Schulter. Lange geschmort in Dunkelbier. Mit viel Gemüse. Und bedeckt mit köstlichem Lardo.

ruhende Schulter
Auf dem Teller:
Fein aufgeschnittene Wildschweinschulter in einer gemüsigen Dunkelbiersoße. Dazu ein Chilibierkraut, das war Spitzkohl geschmort in Augustiner mit einem leichten Sahnefinish. Und dazu eine Blätterteigpastete mit Wirsing und Maronen - beides kurz geschwenkt in Porter-Bier.

Da isse, die Sau!
Im Glas:
Hierzu bietet es sich an, dass Bier, das schon in der Soße zum Einsatz kam, auch ins Glas dazu zu bringen. Das Eichhofer Spezial Dunkel. Ein unfiltriertes Kellerbier mit 13,3% Stammwürze und 5,5% Alc. Für ein Dunkles unerwartet spritzig und frisch, aber dabei voll und schön malzig. Ein echt uriger Genuss. Und urig ist auch das klassische Coverartwork - Prädikat: besonders bärtig!


VIERTER GANG: BRIE, CHICOREE, TRÜFFEL

Genau dieser Kombination wurde vor einiger Zeit der kulinarische Forschungsevent gestiftet, der unter dem Titel "Im Kabinett des Dr. Formaggio" in diesem Blog mit der Welt geteilt wurde. Deshalb bedarf es keiner weiteren Worte sondern nur weiteren Bildern. Wie man das zusammenkäst findet sich übrigens hier.


Brie, Trüffel, schicker Chocorée

Im Glas:
Weil es sich schon zuvor bei den käsigen Forschungen bewährt hat, wandert der Bierkrug dazu wieder
nach Belgien und schöpft aus dem Bierbrunnen wieder das Steenbrugge Tripel von Palm. Dieses köstlich milde Klosterbier überzeugt mit feinen Kräuternoten, die aus der Zugabe einer Kräutermischung ("Gruut" heißt diese Mischung) resultieren - einem mittelalterlichen Rezept folgend. Das hat zwar nichts mit dem Reinheitsgebot zu tun, ist aber trotzdem sehr lecker - und damit zulässig und richtig! 8,6% Alc.

FÜNFTER GANG: BANANARAMA

Ich erinnere mich noch eine eine widerliche Obszönität von Früher: Bananenweizen. Ein Weißbier mit Bananensaft. Und als wäre das nicht schon Irrtum genug, wurde dieses dickflüssige Monster dann auch noch "Urinflasche" genannt. Uh! Argh!

Aber Banane und Bier müssen keine Feinde sein. Es gibt hervorragende Weißbiere, die ein intensives Aroma von Bananen haben. Und das ist tatsächlich lecker. Und wenn man das noch mit einem bananigen Gericht kombiniert: Cool!

Auf dem Teller:
Ein kleiner Strudel, gefüllt mit Bananen, Kiwi und Pininenkernen. Ein Fruchtspiegel aus Erdbeeren und Porter-Bier. Ein Salat aus Mango, Banane, Kiwi, Minze und Passionsfrucht.

Bananarama

Im Glas:
Der Helle Weizenbock der Brauerei Plank. Eine vollmundige Kraft im Glas. Ein fünfacher Gewinner des World Beer Cups (ja, sowas gibt es!) - und es ist so dermaßen bananig! Aber nicht nur. Es schwingt noch eine ganze Palette kräftig-würziger Obstaromatik mit. Der obergärige Weizenbock ist ein starkes Starkbier mit opulenten 7,8% Alc. Bananarama!


SECHSTER GANG: BIERAMISU & BIERCHOCCAKE

Im Finale ist Bier in jedem Bissen und auf jedem Löffel.

Auf dem Teller:
In dem Bieramisu wurde statt Löffelbiskuit Tortenboden getränkt. Und getränkt wurde mit einer Mischung aus Espresso und dem Coffee Porter aus dem Hause Camba, ein krasses Bier mit Noten von Karamel, Schokolade und Kaffee. Ideal für Nachtisch. Dazu ein warmer SchokoLavaCake mit Porter Bier. Und beides auf einem schön roten Fruchtspiegel, verfeinert mit dunklem Weißbier.

BierChocCake, Bieramisu, WeißbierFruchtSpiegel
Im Glas:
Es ging bockig weiter. Vom hellen Bock davor geht es nun zu einem dunklen Bock. Einem Doppelbock. Wieder aus der Camba-Brauerei in Truchtlaching. Es hört auf den Namen Mastrobator, was allerdings ganz automatisch beim Aussprechen IMMER zu einem Masturbator mutiert ... nicht ganz zu unrecht, denn es ist ein wahrlich geiles Bier. Ein untergäriges Starkbier mit schöner Mahagoniefarbe. Schon in der Nase kitzeln röstige Schokoladenaromen und deutliches Karamell. Aber es bleibt nicht bei diesen schweren und süßen Noten - diese werden flankiert von leicht säuerlichem Obst, vor allem zarter Birne. Wunderbar zum Nachtisch. Könnte aber auch gut zu schweren Wildgerichten oder Braten ins Glas kommen.

Ja.

Und das war es auch schon mit der Retrospektive von SupperClub6.

Ach nein:
 Ein Großer Erfolg war das kompletter Durcharbeiten des extra zusammengestellten Soundtracks der 100 coolsten BierSongs. Fünfenhalb Stunden hauptsächlich geröhrte und geplärrte Lautmusik. Respekt ans Auditorium! Die Liste findet sich spotifygeshared in meinem Fatzeböckprofil!

Schönen Abend!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Sonntag, 8. Dezember 2013

Im Kabinett des Dr. Formaggio

Alles Käse gestern Abend bei der Mission Fromage ... es ging um konzentriertes Käsetestessen und um Rezeptentwicklung. ... and we sailed the seven seas of cheese ...


Motiviert war dieses fromagieske Test-Setup durch den anstehenden SupperClubV, bei welchem Käse eine Rolle spielen wird - und damit er diese Rolle auch versteht, bedurfte es dieser kulinarischen Forschungsreise.

Welche käsigen Untiefen haben wir erforscht?

Das war zum Einen und einfachen ein Rezepttest - nämlich das Rezept einer Käse-Crème-Brûlée (klickst du den Link, findest du dich im Rezeptblog passend wieder). Und dieses Rezept taugt. Und wie das taugt!


Cremig, intensiv, subtil, multibel einsetzbar als Vorspeise, Zwischengang oder von mir aus auch als Dessert.

Zum Anderen war es ein schöpferischer Akt der Rezeptentwicklung. Ziel: Ein Gericht nachbauen, dass ich vor einiger Zeit im Tantris hatte und unter der Überschrift steht: "Karamellisierter Chicoree und Brie in Trüffelvinaigrette."

Um sich diesem Gericht anzunähern galt es, sich durch eine Reihe unterschiedlicher Kombinationen aus Chicoreezubereitung, Käsesorte und Trüffelvinaigrette zu probieren.

Test 1
Setup:
Chicoree in Apfelsaft vorgekocht, danach sehr kurz karamellisiert mit Pfeffer und Salz. Käse: Taleggio. Die Trüffel-Vinaigrette aus TrüffelSalsa, Honig, Pfeffer, Salz und Apfelessig.


Fazit:
Da fehlte irgendwie Biss - der wird in der nächsten Runde durch Chili herbeigeführt. Der Apfelessig nervt, da die Säure den Trüffel ziemlich einschüchtert und beides zusammen etwas muffig wirkt. Da brauchen wir noch ne Runde.

Test 2
Setup:
Chicoree wird nicht vorgegart, wird in der Pfanne karamellisiert zusammen mit Chili, wird dann mit etwas Saft abgelöscht und behält einen Restknack. In der Trüffelvinaigrette wird der Apfelessig mit einem gealterten Aceto Balsamico ersetzt - und es kommt ein Teelöffel Trüffelbutter dazu. Beim Käse kämpfen gegeneinander: Taleggio, gereifter Brie, junger Tortenbrie.


Fazit:
Viel besser. Der Chili erfüllt seinen Zweck und sorgt für einen angenehmen Kitzel. Die Vinaigrette ist deutlich runder und intensiver. Der Chicoree hat so etwas mehr Biss, was ihm sehr gut steht. Bei den Käsen schlagen sich alle wacker: Der einfache Tortenbrie hat einen every-bodys-darling-Charakter, der gereifte Brie passt top zur Honignote. Der Taleggio ist als Käse einfach ein Knaller, die intensive Eigennote überdeckt aber etwas den Trüffel. 

Test 3
Setup:
Chicoree nicht in Blättern, sondern als eine Art Ragout. Pinienkerne. Trüffel-Vinaigrette wie gehabt. Käse: Tortenbrie, Trüffelcamembert, ein schrecklich stinkender roter Weichkäse aus der Schweiz, von dem ich den Namen vergessen habe.

Fazit:
Auch nicht schlecht. Aber die Textur und auch die generelle Anmutung ist bei der blättrigen Chicoree-Variante besser. Die Pinienkerne braucht kein Mensch. Die Käse schlagen sich auch hier alle gut. Der schrecklich stinkende rote Weichkäse aus der Schweiz, von dem ich den Namen vergessen habe, verliert den üblen Geruch im leicht angewärmten Zustand fast ganz und entwickelt einen zarten Schmelz. Der Trüffelcamembert ist lecker - aber er übertrüffelt das Ganze dann. Der every-bodys-darling-Tortenbrie geht als Primus heraus.

ERGEBNIS: Dieses Rezept!

Und der dritte Teil dieser Forschungsveranstaltung - Welches Bier passt dazu? Welches Bier? Warum denn nicht Wein? Ja, Käse und Wein gilt zwar gemeinhin als Klassiker - aber Käse und Bier ... diese Kombination hat das Zeug selbst zum Klassiker zu werden. Wenn es das richtige Bier ist. Dann entwickelt sich eine umwerfende Cremigkeit. Die Hefe schmiegt sich an den Käse. Es ist eine Wonne.

Wir süffeln im direkten Vergleich ein belgisches Tripel gegen ein italienisches Weizenbier.

Das Steenbrugge Tripel von Palm, der Belgier, schmeckt leicht cremig, was toll zum Käse passt. Die Kräuteraromen die zart mitschwingen und die feine Hefenoten fangen den Chicoree und den Hauch Chili auf. Trotz den leicht süßen Röstaromen und den muskulösen 8,7% ist es schön süffig.
Das Isaac von Birra Baladin kommt aus Italien, wird aber nach belgischem Rezept gebraut. Es hat 5% Alkohol, ist im Vergleich zum Belgier oben also fast schon leicht, überzeugt aber mit einem sehr breiten und trotzdem differenzierten Geschmacksbild. Die Nase ist erstaunlich: Sehr viel Kräuter und Gewürze lassen sich da ahnen, die auf der Zunge dann aber nur noch verhalten zu finden sind. Es ist kaum bitter und trinkt sich von alleine.
Das besser passende Bier zu der Käse-Trüffel-Show: Das Steenbrugge Tripel - die deutlicheren Röstnoten und die sehr angenehmen Bitternoten passen wunderbar und setzen zudem einen wirklich spannenden Kontrapunkt zu den Aromen auf dem Teller. Yeeha!