Dienstag, 30. September 2014

Bananarama zum 30.09.2014

Heute geht es um Diskretion. 

Im Zuge der Bananisierung ist ja gar nichts mehr heilig. Jeder Mist wird öffentlich. Nicht mal in der Cloud ist man sicher - ruckzuck klaut Klaudia Clouds Cloudzugang. Das möchte ich anprangern. Man muss doch nicht überall seinen Rüssel reinstecken, verdammt. Und so beeindruckend sind diese ganzen Prominacktselfies nun auch wieder nicht ...



Montag, 29. September 2014

Bananarama zum 29.09.2014

Heute geht es um obstige Blickwinkelverschiebung. Die Bananisierung der Welt ist letztendlich ja immer auch eine Frage des Blickwinkels.

Etwas weiter gefasst könnte man auch sagen: Es geht um das Multiversum und um generelles Hinterfragen. Warum sind bei uns die Dinge wie sie sind. Und was passiert, wenn man nur eine Kleinigkeit ändert. Etwas, das wir schon immer für fix und fest gehalten haben.  

Was passiert, wenn da plötzlich ein kleines grünes Männchen steht und sagt: "Meine Herren, ihr Menschen - ihr habt so dermaßen keine Ahnung, wie der Hase läuft!" 

Mit dem Leitgedanken "Es könnte alles auch ganz anders sein!" möchte ich kontemplativ in diese Woche starten und unterstreiche das nachfolgend mit dem Bananenbild zum Montag:


Sonntag, 28. September 2014

BANANARAMA ZUM 28.09.2014

Wenn man sich der Bananisierung der Welt stellt, dann kommt man nicht umhin sich auch den vielen Auswegen gegenüber zu sehen, die Menschen wählen, um mit den großen Herausforderungen dieser Zeit klarzukommen. Viele schaffen es nicht, aus eigener Kraft der Fülle an verwirrenden und widersprüchlichen Informationen einen sinnhaften Pfad zu entwirren - sie fallen in den Zustand der omnipräsenten kognitiven Dissonanz, werden sich fremd und sehen keinen anderen Weg, als die Abmilderung der Eindrucksfülle durch künstliche Stimuli und Tranquilisatoren.

Drogen und Alkohol. Ich spreche es ohne Umwege direkt an. Drogen und Alkohol.

Und jetzt is au no Wiesn. 

Und im Paulaner war des Bier aus ... und da musst i Weinschorle saufa ... und dann no ane un no ane un noaaa .... argh!!

Verstehst? Hoastmi?


afdjlqkwrjgnqo3r8g734!!!




Samstag, 27. September 2014

Bananarama zum 27.09.2014

In einer immer bananisierteren Welt ist es besonders wichtig, Anker zu haben. Dinge, die HALT geben, Orientierung und Hoffnung. Die zwei Bananen zum heutigen Tage tun genau das. Dabe geben sie nicht nur Leitlinie, sie reflektieren auch nach innen und sagen unterschwellig: Die Antwort und die Lösung liegt in jedem von uns.

Ja. Und genau das, das mach ich jetzt!

Deshalb geh I jetzt aufd Wiesn und drink a Mass!

Servas alldiweil!



Freitag, 26. September 2014

Bananarama zum 26.09.2014

Heute geht es um das Recht der freien Entfaltung, um unterschwelligen Rassismus und um die Verwirklichung von Träumen.

Der gestern angeklungene Solipsismus schwingt auch hier mit rein und soll zu einem ermutigenden Akkord in Dur die Septime liefern. Und der Klang zum Wochenende soll im Subtext folgende Messages transportieren:

- Mach es einfach!
- Ja, das geht!
- Na und?

In diesem Sinne wünscht dieser Obstdialog ein herzliches TGIF und ein sonniges Wochenende.



Donnerstag, 25. September 2014

BANANARAMA zum 25.09.2014

Die permanent fortschreitende Bananisierung der westlichen Welt, speziell der Wirtschaftswelt, führt erwiesenermaßen immer häufiger zu schwerwiegenden Identitätsproblemen. Wir sehen das an vielen Stellen und immer wieder. Von was sprechen wir, wenn wir von Äpfeln reden - und was meinen andere?

In der Idee des metaphysischen Solipsismus existiert nur das eigene Ich und alles drumherum existiert nicht. Alles Wahrgenommene ist also ein Konstrukt des eigenen Ichs - ich leite ab: Passt euch das nicht, was ihr wahrnehmt, dann redet mal mit eurem wahrnehmenden Ich und ändert den Mist.

Cheers!



Mittwoch, 24. September 2014

Bananarama zum 24.09.2014

In dem gestern kommentarlos neu begonnenen Zyklus BANANARAMA kommt ab jetzt zu jedem Tag eine Banane mit einer Message. Der Subtext ist jeweils von beliebiger Tiefe - man kann eintauchen - muss es aber nicht.

Die Banane des Tages grüßt mit einem lauten "Ikea!" gen Norden!

Habt alle einen schönen Tag!

Bananenkunst braucht keine Bildunterschrift

Dienstag, 23. September 2014

Bananarama zum 23.09.2013

Bananenkunst braucht keine Bildunterschrift

Donnerstag, 11. September 2014

Frittieren für den Frieden - nächste Runde

Im letzten Newsletter rief ich ja die Wochen des kulinarischen AlternativAlliterativenAktionismus (TripleA) aus. Bei diesen eingeläuteten Aktionswochen geht es um kulinarische Mottobeschäftigung, um intensiv lukullische Auseinandersetzung, um Frieden -  und um Liebe. Wahrscheinlich.

Session 1
Begonnen wurde dieser Ereigniszyklus mit dem Themenkreis Frittieren für den Frieden, der in der Experimentalkochsession JalapenoPoppers begann und in einer zweiten Runde dieses Rezept für wirklich sehr leckere JalapenoPoppers mündete, welche auch im letzten SupperClub zum Einsatz kamen.

Session 2
Und weiter geht es auf diesem Schaffenspfad nun mit der heutigen Frittierrunde. Und - ich nehme es vorweg - der daraus resultierte innere Friede ist gandhiesk! Dieser Friede fühlt sich nach außen strahlend an. Meine Aura ist nun goldbraun. Knusprig sollte eine Farbe sein!

Heute stehen auf der Frittierliste: Scampi, Jakobsmuschel, Champignons, Camembert, Jalapeno, Polenta und JalapenoHaut.

zu frittierende Kollektion
Jalapeno neben ihrer Haut

Mit der JalapenoHaut fange ich mal an. Die Hoffnung war, dass da ein schöner spicy Chip draus wird. MÖP! Das hat nicht geklappt. Das wurde nur ein bitterer Lappen.

Die Champignons bekamen eine ParmesanPanade, die Scampi eine Kokoskruste, der Rest kam in eine Mixtur aus Brösel, Chili, Palmzucker und MeldonSeaSalt.

Die Schote wurde bei dieser Runde mit Creme Fraiche gefüllt - das fiel aber im Vergleich zu den vorherigen Füllversuche durch. Da fehlt die Power und die Cremig- und Käsigkeit!

Panierte Frittierkollektion
Namnamnamnam ... und damit es auch richtig knallt gibt es dazu eine DipPhalanx, die auch wirklich Spaß macht: WasabiMayoSourCream, KaviarSourCreamSepiaTinte, AvocadoLemonJoghurt, KnoblauchMayoTomate. Bäm!

DipPhalanx
Der Favorit: Die Pilze in der ParmesanPanade mit dem WasabiMayoSourCreamDip ... ohjaa! Das macht Freude. Der Camembert macht Spaß, egal mit was man ihn dippt. Frittierter Käse ist richtig. Fühlt sich richtig an und könnte eventuell der Kitt sein, mit dem die Schieflage im Universum geklebt werden kann. Aber diese Pilze ... ParmesanPanaden haben eine Berechtigung, knuspern hörbar und geben geschmacklich auch ein klares Statement ab.

und entspannt frittiert der Pilz
Zur Eröffnung des Abend gab es übrigens einen doppelten Martini Cocktail, einfach, um der Verdauung gleich zu Anfang schon zu versichern, dass ich auf ihrer Seite bin.

Das Ensamble verbeugt sich
Ich muss gestehen - die KokosPanade der Scampis, die hat es ziemlich weg gekokelt. Da war das Öl zu heiß. 190° C ist nicht schlecht - drüber nicht so. Wenn das Öl dampft, dann ist das ein ganz gutes Zeichen, dass es zu heiß ist. Und Kokosraspel sind da sehr verbrennempfindlich, ratzfatz ist da die Panade eingeflötzt.

Die Jakobsmuscheln, die haben auch massiv was her gemacht. Grade eingedippt in die KnoblauchMayoTomateMixtur.

Achja. Frittieren. Leute. FRITTIERT!

TRIPLE A

... to be continued ...

AuswärtsEssen - Huckebein

Das Huckebein stand schon lange auf meiner Liste. Wurde Zeit dort mal vorbei zu schauen.

Es befindet sich in der Amalienpassage und dort in den Räumlichkeiten des ehemaligen Bistro Terrine, einer wenn ich mich recht erinnere mit einem Michelin-Stern gekrönten Institution in der Münchner Gastrowelt.

Schön gradeaus ist die auf dem Restaurantschild ausgewiesene Richtung: Essen & Wein. Punkt. Bang. Und das stimmt auch. Schön geradeaus ist auch die Einrichtung - stilvoll schlicht, nichts Überladenes, coole Lampen. Nicht zu edel aber mit gemütlichem Style

Die Speisekarte ist klein und wechselt häufig. Die Auswahl der Produkte macht einen saisonalen Eindruck und es kommen immer wieder Meat-Cuts zur Verwendung, die etwas aus dem aktuellen Raster fallen - was mir sehr gut gefällt, da ich Dinge wie Kalbszunge, Ochsenschwanz oder Bries einfach extrem lecker finde und mich immer sehr freue, wenn ich das auf einer Karte finde.

Die Weinkarte macht auch Spaß. Nicht überladen aber vernünftig und intelligent bestückt mit einigen spleenigen Einfällen - einige Weine gibt es zum Beispiel nur in der 1,5 L Magnum. Wirklich angenehm ist die auffallend faire Bepreisung der Tropfen - und das grade und besonders bei den großen Flaschen - hier also klarer Tipp: Mit mehreren Leuten kommen und große Flaschen trinken. Oder ordentlich Durst mitbringen. Wir sind zu zweit und haben Durst dabei und ordern nach dem Cremant eine Magnum von dem von mir sehr geschätzten Chateau Phélan Ségur, 2004. Ein blitzblanker Saint-Estèphe, der nach dem Öffnen entspannt aufwacht. Die Tannine recken und strecken sich und werden im Verlauf der Flaschenleerung immer weicher und fruchtiger. Jedes Glas schmeckt anders. Ein toller Wein.

Wir futtern uns durch 4 Gänge und beginnen mit glaciertem Ochs, Pfifferlingen und Blattsalat. Der Ochs ist butterzart, der Salat frisch mit einem schön vertraut schmeckenden Dressing. Säuerlich, aber mit einer kräuterigen Cremigkeit - es erinnert mich auf beste Weise an das Dressing, das meine Oma gemacht hat - nur in moderner und besser. Guter Auftakt.

Als Zwischengang kommt Lotte, Ochsenschwanzpraline und Artischocke. Die Lotte ist perfekt gebraten. Die Ochsenschwanzpraline kommt als knusprig panierter Würfel. Mit der Artischocke ergibt sich ein herb-aromatisches Zusammenspiel. Spaß macht das!

Der Hauptgang: Mangalitza Kotelette, Pfifferlinge und Serviettenknödel. Das schmeckt nicht nur, das ist auch eine wirklich schöne Portion. Das gilt für die vorherigen auch. Ohne Fresslähmungsgefahr angenehm satt werden. Das Schwein ist etwas fest - aber geschmacklich dort, wo es hin gehört. Die Knödel: genau richtig und knusprig angebraten. Und alles stilsicher und angenehm unaufgeregt auf dem Teller arrangiert.

Hauptgang
Danach gibt es Käse und dazu einen schön süffigen Jurancon ins Glas. Ein würdiger Abschluss.

Käse und Jurancon

Angenehm und außerdem: 
Wie vorhin schon beim Wein erwähnt - Die Preise passen. Für die Zutaten und die Mühe in den Gerichten sind die Preise für eine Stadt wie München sehr fair (3 Gänge am Abend um die 35 Euro - Mittags um die 16 Euro - 4 Gänge am Abend um die 45 € - mit Weinbegleitung ca. 70 €).

Und auch der Service ist angenehm. Locker und entspannt und grade in Sachen Wein Sachkundig. Da irritierenderweise kaum was los (warum, verdammt noch mal?) war ergaben sich auch nette Plaudereien.

Und wenn mal Wetter wäre, dann könnte man auch draußen sitzen.

Und - wenn man am Abend dort einkehrt, dann kann man danach noch auf ein paar Cocktails ins Red Hot direkt daneben.

Fazit: 
Wieder hingehen! Leute hinschleppen und weiter empfehlen. Der Laden hat es verdient ordentlich voll zu sein.


Sonntag, 7. September 2014

SupperClub12 - 7 Deadly Sins - Retrospektive

Sündigen macht ja einen Höllenspaß. Gut, das ist nichts Neues ...  ist ja bekannt ... und man weiß auch schon seit langem: Alles was Spaß macht ist entweder illegal, unanständig oder macht dick. Ja. Und?

Immerhin war keine unserer SupperClubSünden illegal ... soweit ich weiß ...

Bemerkenswert: Grade bei diesem sündigen Thema war die teilnehmende Gruppe engagierter und bewusster Sünder extrem pünktlich. Niedagewesenpünktlich. Das hat mich sehr gefreut. Dieser tugendhafte Kontrapunkt. Toll! Und ungemein angenehm war die Truppe noch dazu: Experimentierfreudige Schlemmer, die sich mutig an die Grenzen wagen. Danke!!!

Das Menü gestaltete sich nach etlichen Iterations-, Meditations- und Inspirationsrunden wie folgt:

Das Menü
Mit HOCHMUT begann der Abend. Snobbistisch und eitel. Mit Prickelbrause von Roederer in der Flöte und mit canapéisker Häppchenbegleitung mit zum einen einer Hummerpastete und zum anderen Kaviar mit Schmand. 

arrogante Häppchenphalanx
Ein superbiastischer Start in den Abend.

GEIZ war die nächste Sünde.
Und Geiz ist für mich die mieseste aller 7. Dieses abklemmermäßig Kasteiende mit einem Hang zur Geißelung. Lustfeindlich. Man schadet damit sich und anderen. Ungeiler geht's nicht. Aber mei ... was will man machen. Muss man halt kreativ damit umgehen. 

Geizig klingt das Gericht: Pellkartoffel. Grüner Salat ohne Dressing. Leitungswasser. Und genaugenommen gab es ja auch genau das. Gut ... keiner wurde dran gehindert bei dem Gang weiter Schampus zu süffeln. Und die Kartoffel war ein Pell - nur eben eine französische Trüffelkartoffel (die sind lila), gefüllt mit einem Wachtelei. Beträufelt mit Steinpilzbutter und frisch gehobelter Parmesan on top. Aber der Salat hatte wirklich kein Dressing! Und die Portion war geizig winzig.


Nach dem Geiz ging es dann in die Vollen - eine meiner drei Lieblingstodsünden (bei welchen ich mich einfach nicht für eine Reihenfolge entscheiden kann): WOLLUST. Hier ist es ja ganz wichtig, kein L zu viel in das Wort zu basteln. Sonst ist man einem ultra kreativ benamsten Laden für Strickbedarf. Und das wäre mir für diesen Abend einfach nicht sündhaft genug ...

Die Wollust ist fischig und auf dem Teller tummeln sich ein Lachstatar mit Ei, Kapern, Koriander, Gurken und Senf. Ein aphrodisierender Salat aus Fenchel, Sellerie und Orangen. Eiweißspendende Garnele mit einer fast schon obszönen Trüffelmayo. Und eine Jakobsmuschel in zarter Passionsfruchtsoße. Eine Aromenringelpietz. Eine Orgie.

aphrodisierende Aromenorgie mit ausreichend Eiweiß
Dieser Gang braucht Wein: Sauvignon Blanc von Alois Lageder aus Südtirol. Der schmeckt wie ein frischer Obstkorb, der bei zartem Wind auf einer Sommerwiese steht. Und das passt geschmeidig.

Nach ordentlicher Wollust macht sich der Frieden eines wohligen Erledigtseins breit. Und dagegen muss direkt etwas unternommen werden. Faulheit kommt erst später und wir sind nicht mal bei der Halbzeit des Menüs.

Wir wecken alle wieder auf mit ZORN!
Und zu dem ungebändigten Furor braucht es was Scharfes. Chili! Jüngst habe ich mich mit der Materie der JalapenoPoppers ja forscherig auseinander gesetzt in einer Experimentalkochsession - und bei diesem SupperClub kam nun dieses Rezept heraus. Die Poppers sind Herzstück von Zorn - an ihrer Seite: eine ernsthaft scharfe HabaneroSalsa und ein milder KorianderFrischkäseDipp. Und eine rabbiate Lasagnevariante.

Zorn
Zorn auch im Glas. Der selbst entwickelte ThaiTonic erfrischt mit herber Würze - bei diesem Cocktail dient ein Gin Tonic als Basis, bekommt aber Gesellschaft durch Chili, Koriander und Limquat im Glas. Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen! Und das Feuer hat gewonnen.

Als der Zorn verraucht war, war die Zeit gekommen der Patensünde des Abends zu begegnen: der VÖLLEREI. Na das wurde aber auch langsam Zeit.

Patentier bei der Patensünde war das Schwein, weil es ja quasi synonym für diese Sünde steht - fressen wie ein Schwein und sich mit Grunzlauten genüsslich suhlen ... mmmmhhh. Und so begab es sich, dass bei diesem Gang die Sau in mannigfaltiger Darreichungsform den Teller belebte.

Filet im Geflecht
baconenes Flechtwerk
Vermutlich durch die frühere Wolllustassoziation handarbeitstechnisch motiviert war ein Teil dieses Gangs komplexes Flechtwerk aus Bacon. Alles ist ja bekanntlich besser mit Bacon und da schadet es auch nicht, wenn er geflochten ist. Die heilige Aufgabe des leckeren Teppichs war der Schutz des Schweinefilets vor Austrocknung und dieser Aufgabe kam er mit Passion und großem persönlichen Einsatz nach.

Weiterhin auf dem Teller: Schweinebauch in einer cremigen SakeReduktion. Rosenkohl mit Speckwürfeln und gebratene Champignons, geschwenkt in dem Baconfett des in gleicher Pfanne zuvor angebratenen Geflechts. Komplett schweinefrei aber sehr harmonisch zu Sauerei passend: Ein Klecks Blumenkohlpü mit Marzipan. Eine Beilage auf der, würde an Schild dran hängen, stünde: Für Schwein gemacht!

Was für eine Sauerei, die Völlerei
Als Getränk kommt zum Einsatz, was sich bereits beim Foodporn-Abend als toller Schweinebegleiter präsentierte: Der Pornfelder von dem Mann mit Hut. Dieser edle Pfälzer, wie der Name schon deutlich sagt: Eine Cuvée aus PORtugieser und dORNfelder harmoniert wunderbar. Die zarten Tannine und die fruchtige Frisch schmiegen sich an das Schwein und vertragen sich auch und besonders mit der Sakereduktion. Mit dem Bacon sowieso.

Nach dem fünften Gang zeigen die Gesichter der Sünder erste Zeichen von Völlereiwirkung und eigentlich wäre schnurrend am Kamin liegen jetzt genau das richtige. Richtig schön faul sein. Weiter mit der FAULHEIT! Aber leider spielt dabei feistes Rumliegen keine Rolle - es wird aber deutlich: Engagiert sündigen, ernsthaft Völlern und wirklich faul sein - das ist harte Arbeit!

Der Faulheit wurde gehuldigt mit folgender Komposition: Short Ribs vom American Black Angus. 48 Stunden schön träge bei 64° in gewürztem Rotwein gegart. Dazu eine Instantpolenta, das ist was für totale Arbeitsverweigerer, so fix geht das - die wurde aufgemotzt mit Trüffelbutter, Sahne und crunchy Sea Salt. Dazu noch eine über Stunden lecker geschmurgeltes Ofengemüse und ein entspannt 3 Stunden seidenzart gegartes Onsen Ei.

so eingetütet garte die Rippe
so zart, dass sich der Knochen einfach so rausziehen ließ.
Das Gesamtarrangement
Als Getränk dazu kommt ein Rotwein, der aufgrund seine Opulenz ein wirksamer Faulheitsunterstützer ist. Ein breitschultriger Ami. Ein Zinfandel. Trinkbarer samt mit vergleichsweise zartem Obst, aber deutlicher Vanille. Der Boneshaker weiß was er kann und was er will. Und er möchte zu Ribs getrunken werden und danach schön müde machen.

Aber noch ist es nicht vorbei. Es ist 23 Uhr und wir haben noch nicht zu Ende gesündigt. Der NEID, der fehlt noch. Und der Neid kommt in einem Gang, den man nicht teilen will. Bei welchem man persönlich beleidigt ist, wenn der Nebenmann noch was auf dem Teller hat während der eigene schon sauber geleckt ist. Etwas, wo man sich um die Reste prügelt. Klaro: Es geht um Schokolade.

Auf dem Teller haben wir eine cremige Schokotarte, in Schoko getunkte Trauben, als Turm und mit Mandeln, ein Schokoeis, so dicht, dass kleine Eiswaffeln darum schwebend kreisen und ein weißer Schokoschaum.

Gib mir das!! Jetzt!
Es zeigt sich: Nach all dem Geächze und Gejammer - für Schokolade ist immer Platz und satt sein ist relativ.

Zu diesem Gang kommt ein 10 Jahre alter Tawny Port ins Glas, leicht bitter und ein engagierter Antagonist zur Schoki.

Als begleitende Musi gab es eine reichhaltige Auswahl aus dem von den 7 Sünden inspirierten Schatz zeitgenössischer Klangkunst. Um sich Anregungen fürs kreative Schaffen zu holen sind diese Sünden auch allerbestens geeignet und so gestaltet sich die Suche nach thematisch passenden Hymnen ganz einfach - hier kann man reinhören:


Und gegen 03:00 Uhr haben wir fertig gesündigt.

Weiter geht es mit SupperClub13 - am Samstag, den 18.10.2014, 19:30 Uhr s.t. - mit einer Reise durch StreetfoodKlassiker der Welt. ES SIND NOCH PLÄTZE FREI - JETZT BEWERBEN!














Dienstag, 2. September 2014

7 DEADLY SINS - Vorbereitung

Achja ... sündigen ... schön. Aber auch harte Arbeit, denn mir machen nicht alle Sünden Spaß. Und wenn man seiner Veranstaltung das Motto 7 DEADLY SINS aufstempelt, dann gildet es nicht, wenn man sich da nur seine Lieblingssünden rauspickt. Das wäre unfein, nein - es wäre unschicklich.

Fangen wir aber noch mal beim Gesamtbild an - was sind sie denn nun, die SIEBEN TODSÜNDEN?

Das Leitmotiv von SupperClub12 zeigt es:


SUPERBIA: Der Hochmut - Eitelkeit, Stolz, all das ... Vanity sagt der Ami. Passiert manchmal und bricht manchmal durch. Wer ist auch schon ehrlich komplett uneitel? Ist aber definitiv keine meiner Lieblingssünden.

Kulinarisch nähern wir uns diesem Thema mit Insignien der eitlen Etipetitesse: Schampanninger, Kaviar und Hummer.

AVARTIA: Der Geiz. Oder Habgier. Englisch: Greed. Bäh! Hier kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass ich die am wenigsten mag. Und ich wage zu behaupten, dass sie von mir auch recht selten begangen wird.

Der geizige Gang spielt mit dressingfreiem grünem Salat, einem kleinen Mineralwasser und Pellkartoffel - habt aber Vertrauen, ihr Völker der Erde - da kommt dennoch was Leckeres bei rum. Was soll der Geiz?!

LUXURIA: Die Wollust. Die Ausschweifung. In der englischen Übersetzung schlicht "Lust". Ich habe keine Ahnung, warum das eine Sünde sein soll und keine Tugend. Das muss ein Übersetzungsfehler sein. Wenn es denn also eine Sünde ist, dann steht sie ganz vorne bei meinen Lieblingssünden. Auf geht's!

Um die Wollust richtig schön ausschweifen zu lassen spielen hier Jacobsmuscheln, Passionsfrucht, Blutorange und aphrodisierender Sellerie tragende Rollen. Schaumermal, vielleicht kommt noch eine Auster zu Besuch.

INVIDA: Nah dran am Lateinischen ist der englische Begriff "envy" - zu deutsch: Neid, Missgunst. Auch eine doofe Sünde. Aber wer ist schon ganz frei davon. Wenn irgendein vollkommen beknackter Doppelhorst beim Lotto drölfzig Millionen abgreift, dann kann die schon mal hochschäumen ...

Auf den Teller kommen hier Spielarten von etwas, dass man einfach und ehrlich ungerne teilt: Schokolade.

GULA: ENDLICH - wieder eine Lieblingssünde ... die Völlerei. Die Maßlosigkeit. Aus meiner Sicht ganz eng verwandt mit der Wollust. Die passen gut zusammen. Die verstehen sich. Da geht was. Da geht alles. Gluttony nennt man diese Lieblingssünde im englischen Sprachraum. Die Völlerei ist eine Art Patensünde für die ganze Veranstaltung, denn sie wird katechistisch als einzige der 7 Sünden nochmals in 6 Spielarten unterteilt:

  1. Prapropere - zu frühes essen (wat? geht das? Man soll nie auf nüchternen Magen essen!)
  2. Laute - zu teuer essen (das finde ich relativ)
  3. Nimis - zu viel essen (siehe 1)
  4. Ardenter - zu gierig essen (das stimmt - nicht am Genuss vorbei schlingen!)
  5. Studiose - zu wählerisch essen (ja was denn nun?)
  6. Forente - zu wild essen (das stimmt - ein bisserl Stil bei der Völlerei bitte)
Der Völlerei und ihren 6 Spielarten wird mit gourmandiesken Variationen von der Sau gehuldigt. Mit schön sahnigem Pü und jeder Menge Soße. Zum Reinlegen und drin suhlen.

ACEDIA: die Faulheit. Trägheit. Sloth, wie der Ami sagt. Da frage ich mich auch: Warum ist das eine Sünde? Die Faulheit ist einer der Hauptmotoren für technischen Fortschritt. Nur weil der Mensch sich das Leben erleichtern wollte (ergo: faul sein wollte) hat er sich die Mühe gemacht um Dinge zu erfinden. Und nur beim wandeln im Müßiggang stößt man auf die Erkenntnis. Newton wurde unterm Baum liegend vom Apfel der Erkenntnis am Kopf getroffen. Zudem finde ich, dass man sich nach der ganzen Sündigerei auch mal ne Auszeit verdient hat.

Um die Faulheit zu ehren gibt es Gerichte, die lange Zeit brauchen. Geschmort. Über viele Stunden sous-vide gegart. Laaaaaangsam und gechillt zur Leckerei gereift.

IRA: Der Zorn. Die Rachsucht. Wrath (engl.). So ein Zorn zur rechten Zeit - muss halt manchmal sein. Und wenn er angebracht ist, dann muss der Zorn auch raus. Sonst gibt das Blähungen. Und das will ja keiner. Als Zorn kann man das schon mal machen. Als Rachsucht ... nun ... kommt halt drauf an, gell. Der Sünde des Zorns bin ich persönlich eher neutral gegenüber eingestellt.

Um hier die kulinarische Verbindung zu schaffen kommt Schärfe ins Spiel. Chili. Feuer. Explosionen. Rauch. Bang!!

Keine Ahnung, wie es Ihnen geht - ich habe jetzt Hunger!

Ich freue mich auf den SupperClub am Samstag!

Montag, 1. September 2014

Experimentierküche - JalapenoPoppers

DER ANFAHRTSWEG

Es ist eine Art Secret Crush. Eine versteckte Gier. Die immer mal wieder hoch kommt und dann meistens zu kulinarischer Enttäuschung führt. Es passiert manchmal, wenn ich es auf der Karte von einem amerikanischen Diner oder einem Mexikaner sehe. Und dann bestelle ich das. Und allermeistens erscheint nach dem spätestens zweiten Bissen über meinem Kopf ein Trauersmiley. Mit einem Tränchen im Geäug. Von was ich spreche? Von JalapenoPoppers.

Das sind mit Käse oder Frischkäse gefüllte Jalapenos. In Backteig oder Panade. Frittiert. 

Irgendwie finde ich die Idee der Poppers so richtig. Jalapeno = gut. Käse = sowieso gut. Frittiert = muss man ja nichts zu sagen.

In der Realität ist aber dann der Füllungskäse mit "analog" meist noch euphemistisch beschrieben. Die Panade erinnert geschmacklich an handgeschöpftes Papier aus dem frühen 18. Jahrhundert, dass zuerst feucht und dann bei einem Hausbrand angekokelt wurde. Und chöne Chilichärfe ... Fehlanzeige. Das einzige was normalerweise eine Kitzel bei den Dingern verursacht sind die bizarren Nebenwirkungen der Geschmacksverstärker, Stabilisatoren und sonstigen unaussprechlichen Zusatzstoffen.

Das ist alles nicht richtig!

Außerdem glaube ich: Die Welt wäre ein viel besserer Ort, wenn alle Menschen mehr Zeit damit verbrächten Chilischoten mit Käse zu füllen und damit Frittierexperimente zu machen. Ich rufe daher auf zu der Aktion "Frittieren für den Frieden"!

Machen Sie mit! Für eine bessere Welt!


DAS EXPERIMENT

Aus diesem Grunde - und aus einem aus komplett heiterem Himmel heraus aufgepoppten Poppersverlangen - beschloss ich: Mach sie doch einfach mal selber.



Ich nehme rote und grüne Jalapenos. Und, weil ich grade so in experimenteller Forscherlaune bin, will ich gleichzeitig noch rausfinden, wie sich ein Maillard gegartes Ei (dazu liest sich hier noch etwas mehr) und gleich ein ganzer (wenn auch kleiner ) Camembert frittieren lässt. Für die Forschung! Excelsior!

Die Chilischoten fülle ich mit a) Bresso, dem frischen Franzosen (oder war das Le Tartare?) b) einem Parmesanschmelzkäse (bizarr und irgendwie obszön ... aber ich mag den irgendwie) c) Ziegenfrischkäse und d) Taleggio.

Sucht mach nach Rezepten zu der Geschichte liest man immer wieder den Tipp, die Jalapenos "sorgfältig zu entkernen" und dann "am besten über Nacht in Milch einzulegen" - damit "die Schärfe ausgewaschen wird". Wat? Wat is los? Das machen wir mal schön nicht. Was soll das denn. Gut - die meisten Kerne müssen raus um Platz für den Käse zu machen. Aber mit der Sorgfalt solle man es nicht übertreiben - ES SOLL JA SCHARF SEIN, verdammt. Warum denkt man denn sonst über frittierte Chilischoten nach. Das macht doch keinen Sinn. Also - nix Milch!

Wir panieren in einer klassischen Panierstraße.


klassische Panierstraße
Das heißt: Erst Mehl, dann Ei, dann Semmelbrösel. Letztere wurden mit geräuchertem Paprikapulver, braunem Zucker und Meersalz gepimpt.

Wichtig: Die letzten beiden Vorgänge einige Male wiederholen.

Dann ab ins Öl.


bruzzel
Als Dipp: Eine Avocado mit einem Schlag Joghurt und einem Schwung japanischer Mayo, etwas Zitronensaft und ne ThaiChili.

Auf dem Teller machte sich das Ganze ganz adrett - optisch aufgehübscht mit ein paar eben noch dazu frittierten Rosenköhlchen.


es ist angerichtet
DER GESCHMACK

Ja. Mhm. Also schon mal aus dem Stand besser als alle Poppers, die ich bisher probiert habe. Mein Käse-Favorit ist der Taleggio. Der behält schön sein Eigenaroma und bekommt eine Spitzenkonsistenz. Der Ziegenfrischkäse macht seine Sache auch gut und er behält eine Eigenständigkeit gegen die Jalapeno. Bei dem Kräuterfrischkäse geht das Kräuteraroma flöten. Davon bleibt nach dem frittieren einfach kaum was übrig. Und der Parmesanschmelzkäse schmeckt ein bisserl ranzig.

Scharf? Mei ... es sind halt Jalapenos. Aber soooo scharf sind die ja nun auch wieder nicht. Also schon scharf ... und jetzt nichts für totale Capsaicin-Legastheniker ... aber für jeden der gerne von sich sagt "klar esse ich gerne scharf" ... für den ist das machbar. In Milch einlegen ... pffft. Das frittieren nimmt ihnen auch einen guten Schwung an Schärfe by the way.

Leckerer TV-Snack ist das - etwas aufwendig ... und jetzt auch kein vollendeter Health Food. Aber auf jeden Fall gschmackig.

AUSBLICK, FAZIT, ÄNDERUNGEN IM VERSUCHSAUFBAU

Da geht noch was - kurz aufgelistet, was hier in weiteren Testrunden berücksichtigt werden wird:


  • Die Panade war etwas fest ... da gibt es Entwicklungsfelder: Bierbackteig. Tempura. Mehrere sanfte Paniervorgänge mit Zwischenkühl- und Erholungsphasen. Parmesankruste.
  • Die Jalapenos hatten für meinen Geschmack zu viel Biss. Lösungen könnten hier sein: schälen oder vorher blanchieren (wenn das, dann BEVOR man die Kerne entfernt, denn sonst verschenkt man die Schärfe wohl ziemlich)
  • Ist man bei Käse jemals am Ende? Weitere Käsefüllungsexperimente: Gouda, Münster, Ziegenfrischkäse + Ziegengouda ... da geht noch was!
  • Der Dipp: Mei ... schon gut - aber was Tomatiges wäre meine ich spannender. Beim nächsten Test sehe ich etwas in Richtung Salsa. Und was ist falsch daran Käse in Käse zu dippen? Ein BlueCheeseDip klingt in meinen Ohren auch richtig.
  • Bacon? Mit Bacon füllen? Bacon statt Panade? Bacon unter der Panade? Die Antwort auf alle Fragen: Ja!
Wir sehen uns wieder beim nächsten Test!