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Sonntag, 5. November 2017
PunkPalazzo 1 - Fuuury!
WANN:
Am Samstag, den 03.02.2018 um 19:00 Uhr
WO:
Im MEATINGRAUM - Gollierstr. 38 im Münchner Westend (etwas versteckt zwischen Café Gollier und Ostera Bianchi)
Geehrtes Publikum, liebe Freunde des MEATINGRAUM!
Der Herr Kemmler und der Herr Christian haben sich eine neue Serie ausgedacht: PUNK-PALAZZO!
Ab 2018 widmen wir uns in ausgesuchten Spezialterminen kulinairschen Kontroversthemen und Randbereichen der Lukulistik.
Das Motto der ersten Runde: Das Glück dieser Erd: Auf dem Teller Pferd!
Apassionata Galore!
Wir beginnen den Abend mit ausgesuchten HORSEd'œuvre.
Danach erfreut uns die Tagliata Hatatitla.
Black Beauty wird auch durchs Dinner galoppieren, vermutlich zamm mit einem Lipizaner der Wiener Hofreitschule.
Selbstredend mit passender Getränkebegleitung (... gibt es eigentlich noch Flying Horse?)
Wir sagen: Lasst euch nichts vom Pferd erzählen! Kommt vorbei, wenn es rote Rosse regnet zu einem Abend nach Furys Ausflug in das Feriendomizil "Slaughterhouse".
Für Abenteurer, Neugierige und Kenner! Es wird extrem lecker - großes Mr.-Ed-Ehrenwort! Wir garantieren auch jede Menge schlechter Pferdewortspiele und einen ausgesuchten Soundtrack (Von "A Horse with no Name" bis "Mr. Ed jumps the gun").
Sehr begrenzte Platzzahl!
Der Ausflug zum Pferdehof kommt inklusive intensiver Spaßbetreuung und ausgesuchter Getränke für 89€ vorbei! Reservierung nur via E-Mail: eat@meatingraum.de
(Hüstel: Sorry - bei diesem Abend ist keine vegetarische Variante möglich - teilt uns bei der Reservierung aber gerne jede Unverträglichkeit mit - wird berücksichtigt!)
Veranstaltung bei Facebook.
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Dienstag, 15. November 2016
Retroschmecktive: Ginflut2
Die letzte Ginflut schwabbte nun doch schon vor einigen Wochen über München - da wird es langsam mal Zeit, die Erinnerungen daran bebildert zu dokumentieren, bevor sie im großen Schwarz des Vergessens in Bedeutungslosigkeit transformieren. Und es gilt den Termin für DIE NÄCHSTE GINFLUT auszurufen, denn der Termin steht auch schon fest.
Aber der Reihe nach.
Erstmal einen Dank an die zahlreichen Wiederholungstäter, die auch das zweite Mal die Arche bestiegen, die uns wohlbehalten über das wachholdrige Meer ömmelte. Aber auch MerciVielmals an die neuen Gineasten, die sich ganz von Ginnen in den Abend stürzten. Und ein dritter Dank an Vivi D'Angelo, die wieder sensationelle Bilder von der Veranstaltung geknipst hat.
Schauen wir doch mal zurück, was da so alles auf die Teller und in die Gläser kam.
Wir starten klassisch:
Nach dem StartProst machen wir uns engagiert ans Anrichten des Auftaktganges, in dem wir die klassische Kombi von Gin und Gurke abfeiern in einem Akt von MODERNEM CUCUMBRISMUS.
Auf dem Teller finden wir hier ein GurkenLachsSushiMaki (mit einem Schuss Gin im SushiReis), ein GurkenAvocadoTatar, WasabiErdapfelKaas und ein WachtelEi.
Die GT-Kombination steht der Geschichte auf dem Teller in Sachen cucumbraler Gurkigkeit in nichts nach - wir haben einen Hendricks, ein Stückerl Gurke und das ganze getonict mit einem crispy-frischen Doctor Polidori’s Cucumber Tonic Water. Prädikat: besonders gurkig!
Wir machen käsig weiter! Zum einen passt Gin nämlich tatsächlich sehr schön auch und gerade als Käsebegleiter - zum anderen ist ein früher Käsegang sinnvoll zur Grundlagenlegung ... denn ein Abend mit dieser Menge Gin übersteht sich besser, wenn man dem Alkohol eine gewisse kompensierende Schwungmasse entgegen käst. Das vergint sich ja von selbst!
Grundlage? Gelegt!
Der Drink dazu führt uns nach Menorca - von dort kommt nämlich der fabelhafte Mahon, den mischen wir mit einem Ersamus Bond Classic und geben ihm ein paar gefrorene Brombeeren bei. Yummy!
Der Pegel steigt und es wird bunt und wild!
Als nächsten Gang gibt es ein sous-vide gegartes KräuterKalb an einem mit leichtem GinSchuss versehenen OrangenCousCous und dazu einen bunten Blumenkohl ... ja ... es stimmt ... sie haben es durchschaut ... da ist auch ein Schluck Gin dran ... aber ... darum ging es doch auch - Gittiseisgedankt sagte die Gesellschaft für Geilheit & Pure Awesomeness zu diesem Gang: "Passt!" - Puh! Glück gehabt! Darauf einen kleinen Zwischengin ... dann tippt es sich ja auch flüssiger.
Das Getränk dazu: Es geht ins Saarland. Aus dem Saarland kommt nämlich der wirklich ganz hervorragende Ferdinand's. Und die saarländische Antwort auf die Schlehe im Sloe Gin heißt: Quitte! Oder Quince. Dem geben wir ein SalbeiBlatt und das neue Erasmus Bond Dry Tonic bei - und ja - das macht Spaß und schmeckt sehr edel - das fühlt auch der Drink.
Es geht an die gewagte Dessert-Kombination. Die Idee dahinter ist es, den Gin des Drinks zum Dessert aromatisch im Dessert nachzuempfinden.
Daher fängt es in Sachen Erklärung auch beim Gin an - wir süffeln einen Hoxton, bei seinen Botanicals findet sich geröstete Kokosnuss und Grapefruit und im fertigen Zustand hat man ganz deutlich den Geschmack von Kokos (logisch irgendwie), aber auch von Schokolade, Ananas und Mango. Ein Gin, der schon ungemixt wie ein Cocktail schmeckt. Abgefahren! Und polarisierend. Edgy, quasi.
Wir basteln ein Trifle und schichten darin auf einen ananassaftgetränkten Tortenboden eine SchokoPannaCotta, darauf flammbierte Ananas mit Granatapfel und gerösteten Kokosflocken und darauf ein ganz ein leichtes KokosSchäumchen.
Und der Drink dazu.
So bleibt uns nur noch die Ausreichung eines Digestifs - und das ist ein Saffron Gin mit einem ZimtTonic - schmeckt so ähnlich wie ein Negroni und ist eine wunderbare Schlussirritation!
Zum Ende fanden sich die geistreichen Protagonisten noch zu einem Gruppenfoto mit ihren TonicGschbusis zamm.
UND DIE NÄCHSTE GINFLUT?
Die hat schon einen Termin und ein Thema: Ginflut3 - Nachrufe! - am Samstag, 14.01.2017 um 19:00 Uhr - ALLES WEITERE HIER!
Aber der Reihe nach.
Erstmal einen Dank an die zahlreichen Wiederholungstäter, die auch das zweite Mal die Arche bestiegen, die uns wohlbehalten über das wachholdrige Meer ömmelte. Aber auch MerciVielmals an die neuen Gineasten, die sich ganz von Ginnen in den Abend stürzten. Und ein dritter Dank an Vivi D'Angelo, die wieder sensationelle Bilder von der Veranstaltung geknipst hat.
Schauen wir doch mal zurück, was da so alles auf die Teller und in die Gläser kam.
Wir starten klassisch:
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Tanqueray, Zitronenzeste, GoldbergTonic - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Das StartProst klingt melodisch mit einem hohen A - Fotos © Vivi D'Angelo |
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engagiertes Anrichten - Fotos © Vivi D'Angelo |
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es fügt sich zamm auf der Keramik - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Eieiei - sind da etwa Röllchen übrig? - Fotos © Vivi D'Angelo |
Wir machen käsig weiter! Zum einen passt Gin nämlich tatsächlich sehr schön auch und gerade als Käsebegleiter - zum anderen ist ein früher Käsegang sinnvoll zur Grundlagenlegung ... denn ein Abend mit dieser Menge Gin übersteht sich besser, wenn man dem Alkohol eine gewisse kompensierende Schwungmasse entgegen käst. Das vergint sich ja von selbst!
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Rise, Tarte, rise! - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Eine KäseZwiebelQuiche mit einem rausragenden BalsamZwiebchen - dazu Ziegenfrischkäse im YufkaTeig auf einem WildkräuterSalat mit einem angeginten Dressing - Fotos © Vivi D'Angelo |
Der Drink dazu führt uns nach Menorca - von dort kommt nämlich der fabelhafte Mahon, den mischen wir mit einem Ersamus Bond Classic und geben ihm ein paar gefrorene Brombeeren bei. Yummy!
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Der nächste Drink lugt übers Tablett - Fotos © Vivi D'Angelo |
Als nächsten Gang gibt es ein sous-vide gegartes KräuterKalb an einem mit leichtem GinSchuss versehenen OrangenCousCous und dazu einen bunten Blumenkohl ... ja ... es stimmt ... sie haben es durchschaut ... da ist auch ein Schluck Gin dran ... aber ... darum ging es doch auch - Gittiseisgedankt sagte die Gesellschaft für Geilheit & Pure Awesomeness zu diesem Gang: "Passt!" - Puh! Glück gehabt! Darauf einen kleinen Zwischengin ... dann tippt es sich ja auch flüssiger.
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in der Anrichtung: Das Kalb - Fotos © Vivi D'Angelo |
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königlich thront der Drink und blickt erhaben in den Raum - Fotos © Vivi D'Angelo |
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und freudig speist die Gästeschar - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Wenn der Wurstmann zweimal klingelt, dann hält er eine Rede - vermutlich geht es um Gin. Oder Wurst. Oder Eier ... - Fotos © Vivi D'Angelo |
Daher fängt es in Sachen Erklärung auch beim Gin an - wir süffeln einen Hoxton, bei seinen Botanicals findet sich geröstete Kokosnuss und Grapefruit und im fertigen Zustand hat man ganz deutlich den Geschmack von Kokos (logisch irgendwie), aber auch von Schokolade, Ananas und Mango. Ein Gin, der schon ungemixt wie ein Cocktail schmeckt. Abgefahren! Und polarisierend. Edgy, quasi.
Wir basteln ein Trifle und schichten darin auf einen ananassaftgetränkten Tortenboden eine SchokoPannaCotta, darauf flammbierte Ananas mit Granatapfel und gerösteten Kokosflocken und darauf ein ganz ein leichtes KokosSchäumchen.
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Das DessertTrifle - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Hoxton, gefrorene MangoWürfel, Thomas Henry - ein Dessert zum süffeln - Fotos © Vivi D'Angelo |
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GinGin zum Schluss! - Fotos © Vivi D'Angelo |
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Gruppenbild |
Die hat schon einen Termin und ein Thema: Ginflut3 - Nachrufe! - am Samstag, 14.01.2017 um 19:00 Uhr - ALLES WEITERE HIER!
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Sonntag, 3. Juli 2016
Retroschmecktive: Nach mir die Ginflut
Entschuldigung - vorneweg! Wir hatten eine maximale Menge schlechter Ginwortspiele versprochen und die kamen an unserem gindervollen (1) "Nach mir die Ginflut"-SupperClub am Samstag etwas zu kurz. Stimmt. Wir waren aber so dermaßen im PairingFlow und so enthusiasmiert von Futter und Drinks und tollen Leuten, dass wir unsere eigentliche Passion, schlechte Wortspiele nämlich, etwas aus den Augen verloren. SORRY! Aber es sei versprochen: Das wird in dieser ginsationellen (2) Nachschmeckung nachgeholt. Mit nicht weniger als 42 schlechten Gin-Wortspielen. Versprochen!
Wir bedanken uns erstmal ganz herzlich bei den ginialen (3) Gästen, denn nur mit Menschen wie euch kann ein so toller Abend entstehen. Merci!
Wie kam es zu alldem und was gab es überhaupt?
Die Ginspiration (4) kam daher, dass wir sagten: "Das macht doch alles keinen Gin mehr!" (5) - wir wollen nicht einfach nur dahocken und uns Gin-Tonic bechernd gegenseitig beim Dichtwerden zuschauen, wir wollen die Tiefen dieses GinTonics ausloten. Dieser Queen Mum unter den Longdrinks wollten wir ein Menetekel setzen und so sagten wir kurzerhand Gin ma dein Leben (danke Tanya - 6), wir machen einen Abend mit einem kompletten Gin-Tonic-Food-Pairing.
Und wir gind (7) damit noch nicht am Ende - weil an genau diesem Tag bei der grade stattfindenden Ballspielwettbewerbsveranstaltung in Frankreich Deutschland (Schland ... *SCHLAAAAND* ... sie wissen schon) gegen ein gewisses "Italien" antritt, nahmen wir das zum Anlass uns bei der Ginauswahl auf die ginmens (8) gewachsene Bandbreite deutscher Destillate zu ginzentrieren (9).
Die Begeisterung über den Abend fährt noch immer freudig frohlockend Achterbahn durch das ginbische (10) System, in welchem ja auch die Emotion wohnt, meines Hirns.
So well, let's release Gini out of her Bottle (11)!
Der ginderbare (14) Auftakt - SchichtSalat, WachtelEi, Crostini, Skyr
Ganz genau haben wir in dem Glas ein Tatar vom Räucherlachs mit Forelle in einer GinTonic-Marinade mit etwas Senf. Die zweite Schicht: Ein Avocado-Tatar in einer Knoblauch-Gin-Chili-Rosmarin-Marinade. Dazu: Ein WachtelEi. Darauf: Ein BrezenCracker mit KräuterSkyr. Der Skyr ist ein kleines Winken in Richtung Fussballsensationsinsel Island, denn Skyr ist das KultJoghurt von der Vulkan-Insel. Saugesund (weil ultra viel Eiweiß und wenig Fett) und saulecker (weil nicht doof cremig gerührt und schön selbstbewusst im Geschmack).

Der Gin Tonic dazu:
Ferdinand's aus dem Saarland stellt die Gin-Basis. Der komplexe, mit Riesling infundierte Gin, hat zarte Kräuter und schöne florale Noten, die sich sehr ordentlich mit stärkeren Kräutern als Einlage verstehen. Rosmarin zum Beispiel. Als Tonic wählen wir das aromatische Mediterranean Tonic von Fever Tree. Ein gut funktionierender Begleiter zum Auftakt. Prädikat: besonders ginvoll (16).
Der zweite Gang: RadicchioGorgonzolaRisotto
Komplett von Ginnen (17) beschließen wir etwas Italienisches mit in das Menü einzubauen. Damit wollten wir nicht den Fussballgott in Richtung eines italienischen Sieges bewegen ... auch wenn er das zeitweise anscheinend so aufgefasst hat und es ziemlich spannend machte. Von kemmlerscher Kraft bis zum Ende handgerührt vereinen sich zarte radicchieske Bitterkeit und cremige Gorgonzolassität mit knusprigem Nuss.
Der Gin Tonic dazu:
Wir wählen einen Münchner Gin, den feel! aus Großhadern (das ich auch ohne Gin Tonic in der Birne immer mit Oberhaching verwechsele, Verschaltungsfehler ... aber die Garantie ist abgelaufen, das kann man jetzt auch nicht mehr richten ... ), der ein schön fruchtiges Aroma nach Blaubeeren, Limetten und Aroniabeeren hat. Diese säuerlich frischen Noten unterstreichen wir noch weiter, indem wir statt Eis tiefgefrorene Brombeeren zugeben und mit dem frischen Goldberg-Tonic aufgießen. Die so ginidabel (19) eingebundene Frische hellt das Risotto auf, schneidet durch die mächtige Cremigkeit und lässt so den ganzen Chor der Aromen den Papillen ein Ständchen schmettern (20 ... ich finde, diese Metapher der Stufe 5 gilt auch ohne Gin als Gin-Wortspiel ... als Joker, quasi).
Es wird würzig, kräftig und irgendwie gindisch (21), denn in Gindien (21b ... hatten wir ja irgendwie grade schon) ist Dal, das Gericht aus gelben Linsen, quasi ein Grundnahrungsmittel. Wir nehmen uns die Freiheit die Linsen mit nordafrikanischem Ras el-Hanout zu würzen. Wir haben, auch wegen Gindien (21c), ein Herz für Ginder (22) und servieren dazu Lamm. Die Aromen verginden (23) sich aufs prächtigste mit den Zucchinis, die mit Zitronenthymian, Zitronenzesten und Knoblauch garten. Am Lamm zeigte Herr Kemmler seine kulinarisch Hochform des Tages: Eine Auf-denPunkt-Meisterleistung in Sachen Gargrad! Das ginomenale (24) türkische Joghurt mit Minze und Knoblauch schmiegt sich mit ein und das grüne Kräuteröl, gemixt mit den 7 Kräutern der Frankfurter Grie Sooß, schmeckt irritierenderweise nach Champignon, was lecker ist aber auch unerwartet.
Nichts hat uns gegindert (30) und wir haben pünktlich zum Anpfiff den Hauptgang draußen und die individuell gestylten Modells vom grade stattfindenden Kongress der Herrenfrisöre toben ausgelassen auf dem Rasen und balgen sich possierlich um einen Ball.
Der ginderbegabte (31) Schiri pfeift vielleicht einen Krampf zamm, ein echtes Gindernis (32). Die Gemüter sind erhitzt. Da hilft nur die schnelle Darreichung eines ÜberraschungsEis ... also kein Ei, ein Eis. Das kalte Zeug, für welches die Ginuit (33) so viele Worte haben ... sie wissen schon. Aber trotzdem oval.
... dazu gibt es dann eigentlich kaum noch mehr zu sagen.
Der Gin Tonic dazu:
Wieder München: The Duke! Aus der Maxvorstadt ins Westend. Und der Duke liebt Orange. Deshalb ist die OrangenZeste auch mariniert in O-Saft mit einem Spritzer Angostura Orange Bitter.
Das Spiel geht weiter. Durch die verabreichte Menge an Gin bleiben die Affiginados (41) im Raum trotz der ginglaublichen (42) Spannung relaxed.
Nach dem gefallenen SiegElfmeter verkosten einzelne Helden noch den Whobertus, offensichtlich ein Bruder im Wortspielgeiste, der mit Salbei und dem Schweppes Dry auch wirklich große Freude macht.
Und damit neigte sich dann der Abend seinem verdienten Ende.
Erkenntnis: GinTonic als Essensbegleiter - das geht aber unbedingt!
Noch ein Dank: NIC!! 1000 Dank für das sagenhafte Backoffice!
Beschluss:
Die Ginflut kommt wieder - und zwar am 7. Oktober - Ginflut2. Die Rückkehr! Auf der Suche nach noch mehr Gin. Details folgen. Reservieren kann man aber schon. 7. Oktober. 19:00 Uhr. 4 Gänge. GinTonic-Begleitung. Überraschungen. 89€. Seids dabei!
Wir bedanken uns erstmal ganz herzlich bei den ginialen (3) Gästen, denn nur mit Menschen wie euch kann ein so toller Abend entstehen. Merci!
Wie kam es zu alldem und was gab es überhaupt?
Die Ginspiration (4) kam daher, dass wir sagten: "Das macht doch alles keinen Gin mehr!" (5) - wir wollen nicht einfach nur dahocken und uns Gin-Tonic bechernd gegenseitig beim Dichtwerden zuschauen, wir wollen die Tiefen dieses GinTonics ausloten. Dieser Queen Mum unter den Longdrinks wollten wir ein Menetekel setzen und so sagten wir kurzerhand Gin ma dein Leben (danke Tanya - 6), wir machen einen Abend mit einem kompletten Gin-Tonic-Food-Pairing.
Die Begeisterung über den Abend fährt noch immer freudig frohlockend Achterbahn durch das ginbische (10) System, in welchem ja auch die Emotion wohnt, meines Hirns.
So well, let's release Gini out of her Bottle (11)!
Gruppenbild der beteiligten Destillate - von ginks (12) nach rechts - giniert (13) euch nicht - zeigt was ihr habt! |
Ganz genau haben wir in dem Glas ein Tatar vom Räucherlachs mit Forelle in einer GinTonic-Marinade mit etwas Senf. Die zweite Schicht: Ein Avocado-Tatar in einer Knoblauch-Gin-Chili-Rosmarin-Marinade. Dazu: Ein WachtelEi. Darauf: Ein BrezenCracker mit KräuterSkyr. Der Skyr ist ein kleines Winken in Richtung Fussballsensationsinsel Island, denn Skyr ist das KultJoghurt von der Vulkan-Insel. Saugesund (weil ultra viel Eiweiß und wenig Fett) und saulecker (weil nicht doof cremig gerührt und schön selbstbewusst im Geschmack).
Gruppenbild des Auftakts - das dreiste Tonic zeigt nur seine Rückseite. Was es sich da wieder raus ginnt (15). |
Ferdinand's aus dem Saarland stellt die Gin-Basis. Der komplexe, mit Riesling infundierte Gin, hat zarte Kräuter und schöne florale Noten, die sich sehr ordentlich mit stärkeren Kräutern als Einlage verstehen. Rosmarin zum Beispiel. Als Tonic wählen wir das aromatische Mediterranean Tonic von Fever Tree. Ein gut funktionierender Begleiter zum Auftakt. Prädikat: besonders ginvoll (16).
Der zweite Gang: RadicchioGorgonzolaRisotto
Komplett von Ginnen (17) beschließen wir etwas Italienisches mit in das Menü einzubauen. Damit wollten wir nicht den Fussballgott in Richtung eines italienischen Sieges bewegen ... auch wenn er das zeitweise anscheinend so aufgefasst hat und es ziemlich spannend machte. Von kemmlerscher Kraft bis zum Ende handgerührt vereinen sich zarte radicchieske Bitterkeit und cremige Gorgonzolassität mit knusprigem Nuss.
RadicchioRisotto, Ginien (18) von Balsamico, Nüsse, Parmesan |
Wir wählen einen Münchner Gin, den feel! aus Großhadern (das ich auch ohne Gin Tonic in der Birne immer mit Oberhaching verwechsele, Verschaltungsfehler ... aber die Garantie ist abgelaufen, das kann man jetzt auch nicht mehr richten ... ), der ein schön fruchtiges Aroma nach Blaubeeren, Limetten und Aroniabeeren hat. Diese säuerlich frischen Noten unterstreichen wir noch weiter, indem wir statt Eis tiefgefrorene Brombeeren zugeben und mit dem frischen Goldberg-Tonic aufgießen. Die so ginidabel (19) eingebundene Frische hellt das Risotto auf, schneidet durch die mächtige Cremigkeit und lässt so den ganzen Chor der Aromen den Papillen ein Ständchen schmettern (20 ... ich finde, diese Metapher der Stufe 5 gilt auch ohne Gin als Gin-Wortspiel ... als Joker, quasi).
GinGin! |
Der dritte Gang: Lamm, Gewürz-Dal, Joghurt, Zucchini, KräuterÖl
Da isser: Der Lammbada |
Ginderassabum (25): Das gesamte Gericht! |
Der Gin Tonic dazu:
Von München geht es nach Hamburg und die Basis des BegleitCocktails ist der GinSul. Eine hinterginnige (26) und subtil würzige Vertretergin (27) ihrer Ginft (28). Verhalten süß. Zart kräutrig. Geschmeidig wachholdrig. Zitrose. Dazu kommt als Kicker ein Zweiglein Zitronenthymian ins Glas - und aufgegossen wird mit dem klassisch goldfarbenen Fever Tree. In Sachen GT mein Favorit des Abends.
Eis und Thymian warten: Ihr Ginderlein kommet (29) |
Der ginderbegabte (31) Schiri pfeift vielleicht einen Krampf zamm, ein echtes Gindernis (32). Die Gemüter sind erhitzt. Da hilft nur die schnelle Darreichung eines ÜberraschungsEis ... also kein Ei, ein Eis. Das kalte Zeug, für welches die Ginuit (33) so viele Worte haben ... sie wissen schon. Aber trotzdem oval.
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In diesem Eis ginden (34) wir: Gin (!), Tonic, Zucker, Gurke (püriert ... raffiniert, was?) und Johannisbeeren. |
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Die Eingeborenen von Gindonesien (35) beim Schleck. (Aus Datenschutzgründen anonymisiert ... deshalb etwas gruselig ...) |
Wir ginden (36) es richtig, das Dessert in der Halbzeit zu servieren. Schnell wie ein Ginkansen (37) flitzen wir kredenzend durch den Raum.
Dessert: OrangenSchokoPannaCotta mit OrangenGinCurd
... dazu gibt es dann eigentlich kaum noch mehr zu sagen.
Der Gin Tonic dazu:
Wieder München: The Duke! Aus der Maxvorstadt ins Westend. Und der Duke liebt Orange. Deshalb ist die OrangenZeste auch mariniert in O-Saft mit einem Spritzer Angostura Orange Bitter.
Kulturginarik (38) und Gintrosophie (39) beim oranginigen (40) Dessert. |
Nach dem gefallenen SiegElfmeter verkosten einzelne Helden noch den Whobertus, offensichtlich ein Bruder im Wortspielgeiste, der mit Salbei und dem Schweppes Dry auch wirklich große Freude macht.
Und damit neigte sich dann der Abend seinem verdienten Ende.
Erkenntnis: GinTonic als Essensbegleiter - das geht aber unbedingt!
Noch ein Dank: NIC!! 1000 Dank für das sagenhafte Backoffice!
Beschluss:
Die Ginflut kommt wieder - und zwar am 7. Oktober - Ginflut2. Die Rückkehr! Auf der Suche nach noch mehr Gin. Details folgen. Reservieren kann man aber schon. 7. Oktober. 19:00 Uhr. 4 Gänge. GinTonic-Begleitung. Überraschungen. 89€. Seids dabei!
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Mittwoch, 29. Juni 2016
Retroschmecktive: "Servus Piefke" mit Severin Groebner
Servus allerseits!
Es war noch so dermaßen voll im Kopf. Noch so unheimlich viel Restinspiration von unserem legendären letzten ÖstereichSupperClub Austria in a parallel Universe. Seit über einem Jahr schon brodelt es und will heraus und nun war es endlich soweit.
Unsere Verstärkung für den Abend: Severin Groebner, seines Zeichens in Frankfurt lebender Exilant aus Wien, der seine interkulturellen Forschungen in dem Großwerk "Servus Piefke" niedergeschrieben hat und aus solchem veranstaltungsbegleitend dozierte. Danke!
Danke auch an das abenteuerlsutige Publikum, das sich auf dieses experimentelle Happening mit gschmackigen Happen einließ.
Der philosophische Ansatz: Wir kochen österreichische Klassiker, die es geben sollte, und die aufgrund ihrer logischen Präsenz in einem parallelen Universum auch ganz sicher existieren und begleiten diese mit deutschen Weinen mit einem maximalen Piefke-Faktor.
Und piefkinesischer (so das korrekte Adjektiv zu "Piefke", merci Severin) als unser Aperitif kann es ja kaum sein. Wir trinken einen Fritz Müller, ein spritziger (Fri(t)zzante) Müller-Thurgau aus Rhein-Hessen, der ideal einstimmt, auf das was da nun kommt.
Danach schicken wir als Gruß aus der Küche ein rotes Monochrome mit Weißeinschluss, als Verneigung in Richtung Donaureich.
Wir grüßen mit Radieserln, wie wir wissen dem österreichischen Nationalgemüse, welches sie wären, gäbe es so etwas wie ein Nationalgemüse, dessen Einführung wir aber dringend empfehlen würden (lesen Sie diesen Satz bitte nicht zu oft ... das könnte Kopfschmerzen verursachen ... ich spürs schon). Das Radies hat Gesellschaft von einem unverschämt roten Salat aus Roter Beete, Rotkohl (aka Blaukraut ... aber das würde irgendwie die Dramaturgie kaputt machen), roten Bohnen, Erdbeeren und noch einigen Zutaten mehr, die dank der offensiv rumrotenden Roten Beete aber auch alle glaubhaft rot waren.
Der erste Gang: Paradeiser an der schönen grünen Donau
Die Donau in dem von uns besungenen Paralleluniversum ist, wegen einem biologisch hochinteressanten Algenbefall, grün gefärbt, was sehr hübsch aussieht. Die Donau-Algen sind sehr vitaminreich und schmecken leicht nach Gurke - was wir in Form eines GurkenGazpachos ins Glas bringen. Weil es nicht nur hübsch ausschaut, sondern auch dem etwas zu beknackt nationalistischen Gesetz des Paralleluniversum entspricht, dass IMMER und bei jedem Gang etwas Rotes gereicht werden muss, gibt es im Dialog dazu noch eine kalte ParadeiserSuppe. Außerdem gibt es noch farblich je antagonistische Brote: Einmal mit einem ForellenWasabiKräuterDip und einmal mit DonauLachsFrischkäse. Die Geschichte des Donaulachses ist eine Geschichte voller Missverständnisse für die leider an dieser Stelle der Platz nicht reicht, die aber bei ausreichender Nachfrage sicher irgendwann noch erzählt werden wird.
Die Weine, die wir ausreichen, stammen alle vom Weingut Bruker im Württembergischen Großbottwar. Und die Weine huldigend, irgendwie auch schön passend zu dem vorausgegangenen Hessen, einem UrPiefke, nämlich dem GoetheJohnny. Und den Auftakt macht das Gretchen.
Nach dem ersten Gang und einer somit vorgenommenen Basissättigung des Auditoriums erhebt sich huldvoll Herr Groebner und lässt sonor einen ersten Einblick zu in seinen reichen Schatz von Anekdoten entstanden aus österreichisch-deutschen Kontaktsituationen. Das wiederholen wir mit pünktlicher Konsequenz nach jedem Gang. Besten Dank, Severin, für diese großartigen Ein- und Auslassungen.
Der zweite Gang: Das Patscher Wanstel
Die Geschichte des Patscher Wanstel wurde ja in der Retroschmecktive Austria in a parallel Universe bereits erzählt. Apfel-Schwein aus der Gegend von Patsch am Brenner. Dieses Mal gibt es den Klassiker in einer Pulled Pork Variante und das Wanstel (Schweinebauch) bekam Gesellschaft von einem schönen Stück Nacken.
Dazu gab es ein SpargelRadicchio-Gemüse (sie erinnern sich ... das Gesetz ... deshalb der Radicchio ... rot) und einen lauwarmen ErdapfelSalat mit Gurkerln. Und als besonderes Schmankerl gab es ultraknusprig ausgebratene Schwartenwürfel als Topping. Release the Krackerl!
Es war noch so dermaßen voll im Kopf. Noch so unheimlich viel Restinspiration von unserem legendären letzten ÖstereichSupperClub Austria in a parallel Universe. Seit über einem Jahr schon brodelt es und will heraus und nun war es endlich soweit.
Unsere Verstärkung für den Abend: Severin Groebner, seines Zeichens in Frankfurt lebender Exilant aus Wien, der seine interkulturellen Forschungen in dem Großwerk "Servus Piefke" niedergeschrieben hat und aus solchem veranstaltungsbegleitend dozierte. Danke!
Danke auch an das abenteuerlsutige Publikum, das sich auf dieses experimentelle Happening mit gschmackigen Happen einließ.
Der philosophische Ansatz: Wir kochen österreichische Klassiker, die es geben sollte, und die aufgrund ihrer logischen Präsenz in einem parallelen Universum auch ganz sicher existieren und begleiten diese mit deutschen Weinen mit einem maximalen Piefke-Faktor.
Und piefkinesischer (so das korrekte Adjektiv zu "Piefke", merci Severin) als unser Aperitif kann es ja kaum sein. Wir trinken einen Fritz Müller, ein spritziger (Fri(t)zzante) Müller-Thurgau aus Rhein-Hessen, der ideal einstimmt, auf das was da nun kommt.
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Fritz Müller gibt sich die Ehre |
Wir grüßen mit Radieserln, wie wir wissen dem österreichischen Nationalgemüse, welches sie wären, gäbe es so etwas wie ein Nationalgemüse, dessen Einführung wir aber dringend empfehlen würden (lesen Sie diesen Satz bitte nicht zu oft ... das könnte Kopfschmerzen verursachen ... ich spürs schon). Das Radies hat Gesellschaft von einem unverschämt roten Salat aus Roter Beete, Rotkohl (aka Blaukraut ... aber das würde irgendwie die Dramaturgie kaputt machen), roten Bohnen, Erdbeeren und noch einigen Zutaten mehr, die dank der offensiv rumrotenden Roten Beete aber auch alle glaubhaft rot waren.
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Nationalgemüse mit salatisiertem Rot |
Die Donau in dem von uns besungenen Paralleluniversum ist, wegen einem biologisch hochinteressanten Algenbefall, grün gefärbt, was sehr hübsch aussieht. Die Donau-Algen sind sehr vitaminreich und schmecken leicht nach Gurke - was wir in Form eines GurkenGazpachos ins Glas bringen. Weil es nicht nur hübsch ausschaut, sondern auch dem etwas zu beknackt nationalistischen Gesetz des Paralleluniversum entspricht, dass IMMER und bei jedem Gang etwas Rotes gereicht werden muss, gibt es im Dialog dazu noch eine kalte ParadeiserSuppe. Außerdem gibt es noch farblich je antagonistische Brote: Einmal mit einem ForellenWasabiKräuterDip und einmal mit DonauLachsFrischkäse. Die Geschichte des Donaulachses ist eine Geschichte voller Missverständnisse für die leider an dieser Stelle der Platz nicht reicht, die aber bei ausreichender Nachfrage sicher irgendwann noch erzählt werden wird.
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Paradeiser an der schönen Grünen Donau |
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Das Gretchen: Eine wunderbar mineralische Cuvée aus Chardonnay und Grauem Burgunder |
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Erhellend, unterhaltsam, hervorragend beobachtet und rundherum besonders LEIWAND. Eh²! |
Die Geschichte des Patscher Wanstel wurde ja in der Retroschmecktive Austria in a parallel Universe bereits erzählt. Apfel-Schwein aus der Gegend von Patsch am Brenner. Dieses Mal gibt es den Klassiker in einer Pulled Pork Variante und das Wanstel (Schweinebauch) bekam Gesellschaft von einem schönen Stück Nacken.
Dazu gab es ein SpargelRadicchio-Gemüse (sie erinnern sich ... das Gesetz ... deshalb der Radicchio ... rot) und einen lauwarmen ErdapfelSalat mit Gurkerln. Und als besonderes Schmankerl gab es ultraknusprig ausgebratene Schwartenwürfel als Topping. Release the Krackerl!
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von links nach rechts: Krackerl, SpargelRadicchio, und das Gesamtgericht ... mit Kren. |
Der hierzu passende Tropfen: Faust!
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Der Dr.: Eine wirklich sehr gelungene Cuvée aus Cabernet, Burgunder & Syrah. Saftig und frisch mit schöner Kirschnote. |
Zum Dessert gibt es dann logischerweise ein Wiener Schnitzel.
Da im Paralleluniversum Hawaii Partnerstaat von Österreich ist (Hawaii ist dort zu recht ein unabhängiges Land), erfreuen sich Ananas-Variationen sehr großer Beliebtheit. So auch das Wiener Schnitzel von der Ananas (in KokosKeksPannade) an karamellisierten Apfel-Pommes und Erdbeer-Ketchup (rot!). Alles zusammen serviert in standesgemäßer Fernfahrerkneipenoptik.
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Wiener Schnitzel mit Pommes, |
Der Wein hierzu ist logischerweise der noch fehlende Dritte im Bunde: Das Mephistel! Wir servieren das kleine Teufelchen leicht gekühlt.
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Der würzige Mephisto arrangiert sich gut mit den süßen Aromen. Zur Traubenmischung schweigt der Winzer ... wir vermuten aber einen Trolloschée in der Mixtur. |
Und mit den roten Tränen des stets verneinenden Geistes ging es in eine sehr lebensbejahende AfterHour.
Bis bald wieder im MEATINGRAUM!
Montag, 15. Juni 2015
Retroschmecktive - Vom Leder
Und der Auftakt dieser Veranstaltungsreihe des Kochkollektivs KemmlerChristian fand nun statt: Vom Leder.
Die ungewöhnliche Umgebung war die wunderschöne Lederwerkstatt von Caroline Antonetty in der Klenzestraße und wir haben uns bei der Zusammenstellung von Menü und Texten breitseitig von der Aura dieses Raums inspirieren lassen.
Vielen Dank, liebe Caro, für die Überlassung des Raums, das Vertrauen in den MEATINGRAUM und die faszinierenden Geschichten über Häute aller Art, die du vom Leder gelassen und in Hände gegeben hast. Danke auch an alle Gäste, die mutig dieser besonderen Premiere beiwohnten!
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Die fabelhafte Ladenwerkstatt von Caro. |
Das Menü
Aperitif und Snack
Als Stimmungsaufheller zum Start gibt es einen schönen Prosecco und zu diesem ragen Knusperstangen aus Gläsern, die in FrischkäseDipps gedippt werden dürfen. Aber damit noch nicht genug - ergänzt wurde der Auftakt mit einem Löffel.
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Liebevolles Löffelbereiten |
Löffelreigen |
Startlöffel: gebratener Kräuterseitling, Speckreduktion, Wachtelei, Croutons |
Die Lederinspiration findet sich zum einen im Pilz - wird der falsch zubereitet, dann ist er furchtbar ledrig (hier dankenswerterweise nicht geschehen). Zum anderen soll die Soße in ihrem Aroma und ihrem Duft an Leder erinnern.
Taschen & Beutel
(Tomatenleder, Mozzarella & Taschenkrebs, Maultasche)
Der erste Gang wird zweigeteilt aufgetischt.
Es beginnt mit einer Variation des klassischen Caprese Salates, also Tomate und Mozzarella. Die Tomate kommt in Form eines Tomatenleders.
Bei dem Tomatenleder handelt es sich um eine getrocknete Mischung aus Tomatenmark, pürierten Tomaten, Olivenöl, Basilikum, Pfeffer und Salz - es fasst sich ledrig an - und es schmeckt unendlich tomatig. Tomatenleder ist vegan!
Danach wurde es taschig und in die Suppenteller kam ein TaschenkrebsSüppchen mit einer TaschenkrebsMaultasche, der Füllungskrebs hatte noch Gesellschaft von Ricotta und Safran, als Einlage.
Dazu beutelt es im Glas mit einem Steillagenriesling aus der Lage Eschendorfer Lump, ein Frankenwein, der traditionell im Boxbeutel eingeflascht wird.
Gegerbt & Gebeizt
(Lachs, Rhabarber, Ziege, Bohnen)
Das nächste kulinarische Dyptichon fusst auf zwei Inspirationssfüßen: Da hätten wir zum einen die Techniken, die angewandt werden, um das harte Leder geschmeidig zu machen - gerben und beizen. Und zum anderen begeben wir uns nach Südamerika, wo die cowboyartige Arbeit mit großen Herden und der Bezug zu Leder und Fleisch viel tiefer verwurzelt ist im Alltagsleben, als das bei uns der Fall ist.
Der kulinarische Dialog: In der linken Ecke haben wir Ceviche, eine Spezialität, die ursprünglich aus Peru kommt. Es handelt sich dabei um in Limettensaft marinierten Fisch. Chemisch gesehen kommt es aufgrund der in den Limetten vorhandenen Zitronensäure zu einer Denaturierung des Eiweißes, ähnlich wie beim Kochen. Zu dem Fisch, in unserem Falle ein schottischer Wildlachs, kommt Petersilie, Paprika, rote Zwiebeln und Chili. Das ist frisch, sauer und schmeckt nach Sommer.
Ceviche von ganz nah. |
In der rechten Ecke haben wir Rips von der Ziege, lange gegart und frisch glasiert, auf einem BohnenTomatenSalat mit Koriander. Die Ziege ist enorm wichtig für die Lederindustrie, da sie ein schön stabiles und gleichzeitig geschmeidiges Leder bringt. Und auf dem Teller kann sie auch was. Fingerlickin' good.
Bohnensalat und Ziege. |
Die Ziege ist süßlich gehalten. Das Ceviche sauer. Gegensätze ziehen sich an - die beiden könne kaum voneinander lassen.
Dazu ins Glas kommt ein Kultgetränk aus Patagonien - der PiscoSour. Pisco ist ein hochprozentiges Destillat aus Trubenmost.
So so macht man diesen frischen Sommerdrink:
6 cl Pisco
3 cl Limettensaft
1,5 cl Zuckersirup
1 Eiklar
1 Dash Angostura Bitter
Alles zusammen mit dem Zauberstab aufschäumen und auf Eiswürfel gießen. Der Purist krönt das ganze dann noch mit einer Prise Zimt.
Skin & Head
(Schwein, Lachshaut, Seeteufel, Erbsen, Ingwer, Pü)
Vollkommen unpolitisch ehren wir in einem weiteren Dyptichon die Haut und den Kopf, an dem die Haut ja letztendlich festgemacht ist, irgendwie. Und wir bringen Fleisch und Fisch zusammen. Wie wir in dem Laden dann von Caro erfahren wird auch aus Fischhäuten Leder hergestellt. Wir bekommen Beispiele zum anfassen und sind erstaunt und begeistert über die Haptik und die ästhetische Anmutung von Fischleder.
Auf dem Teller jetzt haben wir: Schweinebacke, butterzart gegart in einem mediterran-asiatischen Sud gekrönt mit einer sagenhaft krossen Lachshaut und begleitet von einem KartoffelIngwerPü - dieser Komposition gegenüber stehen Backen vom Seeteufel auf einem ErbsenWasabiPü, gekrönt von krossem Bacon (denn alles ist besser mit Bacon). Eine intensive Soße, reduziert aus dem Su, bringt beides zusammen und vermittelt bilateral.
Skin & Head |
Dazu ins Glas: Der Duca Sanfelice.
Der Duca Sanfelice ist kein einfacher Wein. Kommt aus Kalabrien vom Weingut Librandi. Er ist leicht verstörend mit komplizierten Aromen, die ein Verkoster mal sehr passend beschrieb mit "Schmeckt so, wie die uralte Nähmaschine von meiner Oma riecht" - und das stimmt. Er hat was maschinelles, öliges, technisches - aber gleichzeitig eine spannende Tiefe und einen ungewöhnlichen Schmelz. Unbekannte Gaumeneindrücke, die die autochtone Gaglioppo-Traube hier hervor ruft. Ein Wein, durchaus auch geeignet für Psychopathen oder solche die es werden wollen. Und zu ledrigen Aromen und diesem komplexen Dyptichon passt er hervorragend.
Hare Kürschner
(indischer Kürschkuchen, Kürschwasser, Kürschsorbet)
Eine exotische Minderheit an phantasiebegabten Sprachforschern, hauptsächlich aus mir selbst bestehend, ist sich nach eindringlicher Introspektionsanalyse so gut wie sicher, dass das Wort „Kürschner“ von „Kirschkern“ kommt.
Die Verbindung ist klar und liegt auf der Hand. In früherer Zeit wurde in den Kirschregionen der Steiermark nämlich versucht, das zähe Leder so zu erweichen, indem man es mit hohem Druck mit Kirschkernen bespuckte. Nach zig tausenden von mit Druck gespuckten Kernen war das Leder weich und konnte weiter verarbeitet werden.
Der Kürsche und der Kirchernerei, oder umgekehrt, huldigen wir im letzten Gang in einem letzten Duett. Einem Trifle a la Schwarzwälder Kirsch mit einem indischen Einschlag und einem KürschSorbet mit einer Nappierung Lemon Curd.
Im Glas gestapelt sind eingekochte Sauerkirschen mit einem Schuss Kirschwasser, ein zarter Brownie mit einem Hauch Garam Masala und eine Creme aus Sahne, griechischem Joghurt, Zitronenzesten, Vanillezucker und Tonkabohne. Als
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Trifle, Sorbet und süßer Sprudelsein - auf Rochenleder. |
Kollege Kemmler erfreute mit Haiku-artigen Gedichten. Haiku-artig, weil sie zwar Haiku-kurz und mit einer vielbödigen Subtextualität mit Moral, Humor und Tiefe versehen waren, aber sich nicht an die Haiku-Silben-Regel, nach welcher die erste Zeile 5, die zweite 7 und die dritten wieder 5 Silbe aufweist (eigentlich keine Silben, sondern sogenannte Moren ... aber das würde uns jetzt zu sehr in die Tiefen der Sprachwissenschaft führen). Also etwa so, zur Beschreibung des Abends:
Leder umgeben
Von unter der Haut, zurück
Unter die Haut
Ja, das ist nicht ganz einfach, aber dafür kurz, tief und elyptisch.
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Herr Kemmler als Raconteur im Haiku-Modus, Herr Christian lauscht. |
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Herr Christian liest ein Märchen über die Kürschnerei, Herr Kemmler trinkt. |
Wir freuen uns auf noch viele kommende Veranstaltungen - alles neue ab jetzt immer hier und über unsere frisch eingerichtete und nigelnagelneue Facebookseite. Folgt dieser. Abonniert sie. Kommentiert und tragt euch ein. Hurra!
Bis bald!
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