Samstag, 30. Juli 2016

Retroschmecktive: Meæt the Maker mit Markus Meier

Bei unserem letzten Meæt-the-Maker-Dinner führte uns der Weg nach Franken, genau in die Mitte des Bermudadreiecks mit den Eckpunkten Nürnberg, Würzburg und Bamberg, nach Ulsenheim, zum Weingut Markus Meier. Wobei genau genommen ja nicht uns der Weg dorthin führte, da ja Markus mit seinen Weinen im Gepäck zu uns in den Münchner MEATINGRAUM kam. Danke fürs Vorbeikommen!

Eine gleich schwingende Wellenlänge machten wir schon beim ersten Treffen vor ein paar Monaten aus, als in einer Viertelstunde nicht nur der gemeinsame Abend beschlossen, sondern auch das Datum gefunden und das Menü geplant wurde ... smoooooth! Und schon da war klar - zum Orange muss es geiles Fleisch geben, quasi unisono ausgesprochen. Smooth²!

Ein herzlicher Dank gilt wie immer den tollen Gästen - ihr ward voll bei der Sache, kulinarischen Experimenten gegenüber offen, unheimlich pünktlich und habt so brav aufgegessen, dass das Wetter die letzten Tage nach echtem Sommer aussah - kommt gerne wieder :-)!

Das Menü
Wir beginnen zum Aperitif mit den beiden feinfruchtigen Perlweinen, Rosé und Weiß. Die Rosévariante ist schön fruchtig, nur im Anklang süß und gefährlich süffig. Der Weiß ist einfach nur grandios. Wie ein prickelnder Obstsalat. Die Scheurebe in der Cuvée ist so angenehm duftig, dass man sich direkt ein Raumsprach mit diesem Aroma wünscht. Heimlich tupfe ich mir davon was hinters Ohr. Unkompliziert und trotzdem kein kleines bisschen simpel oder einfach. Und dazu noch so schön budgetschonend für zarte 7 € die Flasche. (Wer da nun Durst bekommt, der kann HIER direkt die Versorgung bestellen!)

Es geht los mit dem Menü.

1: Sommerliche SaisonSalate mit TeriyakiMelone

Bei den Salaten haben wir zum einen WildkräuterSalat mit Blüten, Birnen und Schafskäse und zum anderen einen BlumenkohlSalat mit rosa Pfeffer, Walnüssen, Kresse und kandierten Tomaten. Dazu gibt es gegrillte Melone, die zuvor in TeriyakiSoße mariniert wurde. Die Melone ist ein wahres Chamäleon, da sie beim Grillen ihr Konsistenz und ihren Charakter ändert. Sie wird nahezu fleischig in der Konsistenz, bekommt mehr Biss und Substanz und schreit nach Salz.

Gang 1 - Salate und Melone
Die Weine dazu:

Es gibt zwei Spielarten des Silvaner aus der PUR-Linie von Markus Meier, die sich auszeichnet durch konsequente Handlese, Steillagen und Spontanvergärung.
Zu den beiden Kandidaten könnte man sagen: eine weibliche und eine männliche Version des Weins, wenn man mit klassischer Gendertypisierung arbeiten wollen würde - die eine Variante eher elegant, fein und zart, die andere Variante eher zupackend, kräftig mit voller Mitte. Das Mädel passt ideal zum Blumenkohl und der Junge zur Melone. Was immer ihr Hirn nun mit diesen Metaphern macht ... viel Spaß damit!

The Maker
2: ThaiCurry & BlackRice 

Deutsche Weine mit einer fruchtigen Restsüße passen ganz hervorragend zu scharfen Gerichten aus dem fernen Osten. Somit gibt es als zweite Runde ein ThaiCurry mit bayrischem Saison-Gemüse: Kohlrabi (die sich als sehr leckerer Ersatz für die Wasserkastanie präsentierte), Zucchini, Brokkoli und Pastinake. Hervorragend gebaut vom Kochkollege Kemmler, dem CurryMeister. Dazu ein schwarzer Reis, der mit selbst gemachtem Ghee und Fleur de Sel einen zusätzlichen Kick bekam. Außerdem auf dem Teller: Süßkartoffel, in einem TomKha-Gai-artigem Sud gegart und dann in Yufla-Teig gewickelt.

heimlich vegetarisch, unheimlich lecker
Die Weine dazu:

Es wird Zeit für Bocksbeutel - einmal feinfruchtige Scheurebe und einmal Riesling. Der Riesling mit der eleganten Säure passt ideal zu Reis und Süßkartoffel - die Scheurebe ist wie gemacht für das Curry und würde leicht auch noch ein paar Scoville-Einheiten an Schärfe mehr verkraften. Das ist notiert: Scheurebe zu Schärfe = Großes Kino!

Hier haben wir uns spontan erlaubt, vom eigentlich intendierten Programm etwas abzuweichen - wir reichen zum geilen Fleisch im Finale NUR den Orange Pur, da der, leicht bissig wie er ist, eh Schwierigkeiten mit anderen Weinen neben ihm hat. Außerdem ist es unsere heilige Pflicht, den Weltmeisterwein von Markus Meier mit einzubauen. Für den gab es unlängst die Auszeichnung "Bester Riesling" in der Kategorie bis 12% Alk. Und der Riesling aus der Lage Einfach Keuper hat das mehr als verdient. Jede Menge Frucht, besonders gelbe und ganz besonders Aprikose, dazu eine frische und schön knackige Säure mit einem Hauch von Apfel. Den will man gar nicht aufhören zu süffeln. Und dazu ist er mit seinen Siebenfuffzich auch noch ein Preis-Lesitungs-Killer. Good Job, Markus!

3: Geiles Fleisch

Es gibt ein Zweierlei. In der linken Ecke: Ochsenbacke. 14 Stunden in einem Prosecco-Gemüse-Sud gegart und serviert als Pulled Beef. Gekrönt von einer fast schon perversen Entdeckung: Der RedEyeGravyMascarpone. Obszön! In der rechten Ecke: Rosa Roastbeef, Kerntemperatur von 60° vom pfälzischen BioAberdeenAngus, auf FunkyOnions. Zwischen den beiden: Ein kleiner Wall aus BohnenSellerieTrüffelPü - und alles gedrisselt mit einer Gremolata, einem KräuterKnoblauchChiliÖl. Oh ja!

Y.U.M
Der Wein dazu:

Silvaner ORANGE PUR trocken aus der Steillage Sonnenstuhl. Hart reduzierte Lese mit gerade mal 2000 Liter Ertrag pro ha. Spontan Maischevergoren. Naturtrüb. Ungefiltert. Schiere Kraft. Nicht einfach zu trinken. Ecken und Kanten. Und noch sehr viel ungebändigte Energie. Wie ein Teenager-Superheld, der mit seinen Kräften noch nicht ganz umgehen kann - viel Potential und ein ewiges Leben vor sich. Zu dem geilen Fleisch genau richtig. An der Aromenvielfalt kann er sich abarbeiten, hinfallen, wieder aufstehen und sich zum Schluss mit allen Aromen gut vertragen.

Mit dem geilen Fleisch und dem zweifelsohne geilen Orange war dann der offizielle Teil vorbei.

Als Dessert beschränken wir uns nach dieser Achterbahnfahrt auf ein Haselnussschnäpschen (Übrigens: Unser Haselnusslager ist voll - dieses wundervolle Getränk kann für zarte 25€ die Flasche bei uns erworben werden?

Danke, Markus, für diesen sensationellen Abend - wir müssen nach einem neuen Termin suchen, um das bald zu wiederholen.

Die nächsten Veranstaltungen aus der Serie Meæt the Maker:

12. August: Alexander Zöller

27. August: Martin Obenaus

Bis bald im MEATINGRAUM - Stay delicious!


Montag, 25. Juli 2016

Retroschmecktive: Beautiful Bubbles

Beautiful Bubbles - das war die erste Zusammenarbeit des MEATINGRAUMs mit dem Champagner-Experten Michael Eder und Nicola Neumann von der Champagne Characters Boutique & Tagesbar. Die Hütte war voll von Champagnerfreunden und wir hatten den Eindruck: Schöner Abend war das! Premieren haben ja immer ein gewisses Risiko - danke also an die experimentierfreudigen Gäste.



Wir hatten uns ein ambitioniertes Programm vorgenommen: Ein viergängiges Menü mit einem zart französischen Anstrich - und zu jedem Gang gibt es einen Flight mit 2 Champagners zum gegeneinander süffeln um die unterschiedlichen Charaktere dieses wunderbaren Getränks heraus zu kitzeln.

der schnell wachsende Flaschenberg
Gleich der Aperitif trifft: Robert Moncuit Blanc de Blancs Brut Magnum.
Eine Brause, bei der man gar nicht anders kann als zu grinsen. Die feine Säure und die zarte Perlage zupfen neckisch von innen an den Grübchen und induzieren umgehend gute Laune. Um dazu auch etwas Grundlage zu schaffen, gibt es zum Baguette eine Hausgemachte Salzbutter mit schwarzem Hawaii-Salz und einen Frischkäse-Dip mit Räucherfisch und Kräutern.

DER ERSTE GANG: AvocadoChampagnerSüppchen mit Garnele

Die kalte Suppe war angesetzt mit gerösteter gelber Paprika, viel Gemüse und logischerweise Avocados. Grade die Paprika brachte einen Twist rein, an welchem sich die Geister schieden. Zusammen mit den Champagners kamen Bitternoten heraus - das fanden manche lecker und spannend, andere schwierig und störend. Klassiker aus der Rubrik "Geschmackssache" - nicht hingegen zu diskutieren ist hier die Deutlichkeit der Wechselwirkung zwischen Essen und begleitendem Getränk - es wird ganz klar: Es ist eben nicht wurscht, was man zum Essen im Glas hat und das Pairing zwischen Essen und Begleitgetränk kann einem Gang ganz neue Dimensionen geben.



Die Beautiful Bubbles in der ersten Runde:

Doyard Cuvée Vendemiaire Brut
100% Chardonnay, leicht rauchig mit viel reifem Obst, langer Nachhall - subjektive betrachtet aus meiner Sicht der Gewinner zu dem Gang, da sich der Rauch mit der Paprika gut versteht, sich dabei aber etwas mit der Avocado anlegt. Aber sie einigen sich dann doch friedlich.

Piollot Colas Robin (Pinot Blanc)
100% Pinot Blanc, zarte gelbe Frucht (ist es Pfirsich?), elegant und frisch, feine Gewürze - und gerade die feinen Gewürze kommen mit dem Paprika nicht so richtig klar. Interessante aber schwierige Kombination.

DER ZWEITE GANG: Champagen with the Bird

Schampanninger zum Vogel. Genau so verlangt es Miss Sophie in dem legendären Dinner for One. Und das zu recht, denn gerade zu dem im Film gereichten Brathuhn ist ein Champagner eine smarte Wahl. Die Säure "schneidet" durch das Fett des Gerichts, legt dabei wieder die Geschmacksnerven frei und steigert so die wahrgenommene Aromenvielfalt.

Unser Vogel kommt in Form eines Wachtelkeulchens. Dazu gibt es sahnige Belugalinsen, gebratene Chorizo, Karamellsenf und einen Senfschaum.

Die Wachtelkeulchen chillen vor ihrem Einsatz auf dem Teller
Das ganze Arrangement des zweiten Gangs
Die Beautiful Bubbles bei Gang Zwo:

Vilmart Grand Cellier d'Or 2007 Magnum
Gereifter Wein von alten Reben. Das kann ja nur gut sein. Ist es auch. Elegant und eine schier unendliche Geschmackstiefe. Das Holz schmiegt sich an die cremigen Linsen und passt hervorragend zum Fleisch.

JM Seleque Solistes 100% Meunier
Ein Triple-Single: Eine Traube (Pinot Meunier), eine Lage, ein Jahrgang - allein das ist schon etwas exzentrisch - aber bitte, warum ist man ein Champagner, wenn man nicht ein bisserl exzentrisch sein darf? Ein Terroir-Champagner, frisch, anders, komplexe Geschichte.

DER DRITTE GANG: Lamm a la James Bond

Hierbei haben wir uns an dem einzigen wirklichen Menü orientiert, das der Commander in all den Bondromanen bestellt. Sonst mümmelt er ja nur zickig an Kaviar rum - nur in Moonraker (also im Buch) isst der Mann mal richtig und bestellt Lamm, Kartoffeln und Spargel. Den Spargel ersetzen wir saisonbedingt durch wilden Brokkoli und in der Bernaise ersetzen wir den Estragon durch Petersilie. James Bond trinkt hierzu einen 1946er Dom Perignon, den er vom fähigen Mundschenk empfohlen bekommt.

(Mehr zum kulinarischen James Bond gibt es übrigens in der RETROSCHMECKTIVE ZU UNSEREM BOND-ABEND - nächster James Bond Abend ist am 05.10.2016 ... kleine Zwischenwerbung.)

 
Die Beautiful Bubbles zum dritten Gang:

Tarlant Cuvée Louis (98/97/96) Magnum 
Das ist die Oberliga, definitiv. Lange gereift. Sehr elegant in jeder Beziehung. Eine Idee von Sherry. Brioche und Vanille. Getrocknetes Obst lässt sich finden. Eine Aromenwucht! Und eine Sensation zum Lamm.

Eric Rodez Cuvee des Grands Vintages
Mineralisch, subtil, fein. Zart blubberndes Understatement. Eine hochinterssante Cuvée aus Chardonnay und Pinot Noir. Er kommt sehr gut mit der Petersilie in der Bernaise zurecht.

UND DAS DESSERT: ErdbeerTrifle

Das Trifle ist ja ein Klassiker und beschreibt im Wesentlichen ein im Glas geschichtetes Dessert, das aus 3 Komponenten besteht und diese müssen sein: cremig, knusprig und obstig.

Die Basis dieses Trifles ist ein Biscuit, der mit Erdbeersaft und Champagner getränkt wurde. Darauf eine PannaCotta mit weißer Schokolade und Macadamia, darauf in Champagner marinierte Erdbeeren (amerikanische Erdbeerforscher haben unlängst herausgefunden, dass die Kombination aus Champagner und Erdbeeren DIREKT aus dem Paradies kommt!) und drauf ein Crumble aus Amarettini. So lecker, dass es fast schon ein bisserl was Obszönes hat.

Die Dreifaltigkeit unter den Desserts: Das Trifle

Die Beautiful Bubbles zum Dessert:

Dosnon Rosé
Oh je, was ein Rosé. Jetzt mag ich Rosé ja eh, aber hey ... so schee isses dann doch selten mit dem rosa Schampus. Er besteht zu fast 100% aus Pinot Noir mit ein wenig Meunier dabei. Beim Trumpf-Quartett der roten Früchte sahnt er mit Kirsche, Walderdbeere, Himbeere und reifer Pflaume voll ab. Keine Sekunde wirkt er wie ein parfümierter Obstkompott, sondern bleibt immer elegant. Eine wunderbare Verbindung zum Dessert.

Wer jetzt denkt: Boah ey! Ich hab gar keinen Champagner im Haus, der stellt damit einen direkt stillbaren Missstand fest, denn fast alle der edlen Tropfen gibt es bei Nicola Neumann in der Champagne Characters Boutique & Tagesbar. Also nichts wie hin und den Champagner-Notstand umgehend beseitigen!

Einen riesigen Spaß hat das gemacht - wir denken bereits über eine nächste Runde im November nach - so als kleiner Vorab-Luxus, bevor es dann in die Weihnachtszeit geht. Champagner ist ja auch ein supi Weihnachtsgeschenk ...

SERIE: Meæt the Maker

Die geplante Serie “Meæt the Maker” kommt in Schwung. Hurra!


Die Idee ist denkbar einfach: Beim “Meæt the Maker”-Abend haben wir einen Winzer als Gast im MEATINGRAUM, der sich, sein Weingut und seine Weine vorstellt. Zu den Weinen gibt es dann ein gemeinsam abgestimmtes Menü.

Insbesondere interessieren uns hier Winzer und Winzerinnen, die mit viel Herz, Hand, Mut, Idealismus, Sachverstand und ein bisserl gesunder Sturheit ihren eigenen Weg gehen. Wir freuen uns dabei sowohl über gute Klassik im Glas aber auch über spontan Vergorenes, Orange Wines und Gärexperimente. Spannend soll es sein.

Unseren Auftakt zu der “Meæt the Maker”-Serien hatten wir bereits am 5. Juli zusammen mit dem Pfälzer Weingut Nägele. Ein Abend, der sowohl uns, als auch Ralf Bonnet vom Weingut so viel Freude machte, dass wir bereits an der Planung eines Wiederholungstermins sind (aktuelle Planung sagt: 28.1o. ... bei Interesse gerne schon mal winken). Wie das war, das kann man HIER nachlesen.

Als nächstes steht auf dem Plan

Markus Meier hat mit seinem Riesling grade den ersten Platz beim diesjährigen "Best of Riesling" abgeräumt - Neben dem Weltmeisterwein gibt es einen sauberen Querschnitt durch das vielfältige, teils schräge, gern überraschende und nie langweilige Programm - Alle weiteren Infos gibt es HIER.

Alexander Zöller stammt aus Salzburg, folgte aber seiner inneren Stimme ins Kremstal und macht dort nun auf 7 ha Bioweine. Er setzt auf lange Gärung und Zeit. Viel Zeit. Das Ergebnis sind wirklich hervorragende und ungewöhnliche Weine und das gerne bei Trauben, die man meint zu kennen - Spannung im Glas! Alle weiteren Infos gibt es HIER.

In Vorbereitung

Am 27.08. - 19:00 Uhr - Meæt the Maker mit Martin Obenaus. Der Termin steht - wie feilen noch am Programm und am Menü. Denn in unserem Kopf hat sich die irre Idee geformt, ein Wein- mit einem Whiskypairing zu verbinden. Wenn sich der Nebel hinter der Stirn gelichtet hat, dann folgen weitere Details - es wird in jedem Falle grenzgängerisch spannend!

Am 22.10. planen wir einen Event mit Lisa Pfneisl, die mit ihren Offspring-Weinen ein Statement der jungen Generation von Weinmakern gesetzt hat. Das Datum steht - Uhrzeit und Stilistik der Veranstaltung schnitzen wir gerade aus dem großen Holz der Möglichkeiten.

... to be continued

#MeættheMaker #weinprobe #weintasting #weinmünchen #orangewine #meatingraum #krasseweine #foodgasm #supperclub #ausgehenmünchen #muc


Donnerstag, 14. Juli 2016

Retroschmecktive: Le Petite Luxe

Der zweite Mittwoch im Monat ist BelohnungsMittwoch!

Der zweite Mittwoch markiert ja zumeist die Monatsmitte und da ist es an der Zeit, sich mal was zu gönnen. Einen kleinen kulinarischen Luxus für zwischendurch. Eine Belohnung für die ersten beiden Monatswochen und einen Energieschub für die verbleibenden. Und das in kleiner netter Runde im MEATINGRAUM. Zwischenhedonismus. Amerikanische Forscher haben beim Baden herausgefunden, dass aktives Sichgönnenkönnen das Leben bis zu 7 Jahren verlängern kann. Eventuell sogar mehr. Oder weniger ... wenn man es übertreibt. Da waren sich die Forscher nicht einig ... 

Bei »Le petit luxe« gibt es ein zart dekadentes 3-Gänge-Menü, inspiriert aus der französischen Klassik. Selbstredend beginnen wir stilecht mit einem Aperitif, reichen zu jedem Gang das passende Getränk und beschließen mit einem Digestif.

Warum französisch. Ich war vor kurzem in Paris und bin eingetaucht in die Welt der Brasserien und Bistros und dachte: Der Ruf von Frankreich als Geburtsort der Hochküche hat einen Grund. Und der liegt gar nicht zwingend in sackteuren Sternerestaurants, sondern grade in graden Gerichten im Bistro. Jedes Mal ein kleiner Luxus für Zwischendurch. Und das hat die Motivation gebracht einmal im Monat mit französischen Klassikern zu jounglieren.

Der Auftakt hat schon großen Spaß gemacht - meinen Dank an die aufgeschlossenen und kompetenten Esser, denen es durch Ihre wirklich grandiose Leistung beim Tellerleeressen zu verdanken ist, dass morgen das Wetter wieder gut wird! Merci!

Als ein Zeichen der grade in den aktuellen Zeiten so dringend nötigen Völkerverständigung und als fettes JA zu Europa, gibt es zu den französisch inspirierten Gerichten deutsche und österreichische Weine. 

Zum Aperitif, dem Rosé-Sekt aus dem Hause Nägele, gab es eine Franzackenstange (also ein Baguette ... entschuldigung ...) und  dazu einen Lachsschaum und Steinpilzbutter. Das groovte schon mal ganz gut ein.

Der erste Gang

Die Idee dazu hatte ich in Paris im Café des Deux Moulins in Montmartre, das ist der Laden, in dem Amélie gekellnert hat - und auf dem Klo ist ein bescheidener Schrein mit Filmdevotionalien. Dort aß ich ein Gericht mit sahnigen Belugalinsen ... großartig. So also hier: Belugalinsen al dente mit Sahne und Mascarpone, Senfschaum, gebratene Jakobsmuschel und ein FeigenKaramellSenf als kleines Topping.

Schäumsche
Der wahre Jakob.
Dazu kam ins Glas der weiße OFFSPRING von Lisa Pfneisl, eine Cuvée aus Grünem Veltliner und Sauvignon Blanc. Die schöne Würzigkeit mit etwas weißem Pfeffer passt wunderbar die frische Säure knackt durch die Sahnigkeit, das reife Obst baut eine schöne Mitte. Gericht und Wein verstehen sich.

Stylo um und in der Flasche
Der zweite Gang

Die Cassoulet ist ein Klassiker der südfranzösischen Küche. In seiner natürlichen Form handelt es sich dabei um einen mächtigenmächtigenmächtigen Eintopf aus weißen Bohnen, Speck, Fleisch, Würsten, gerne Lamm und noch gerner Ente oder Gans. Dazu Kräuter und Knoblauch und sehr viel Zeit. Die ideale Mahlzeit, wenn man den ganzen Tag Bäume mit der Hand gefällt hat.

Bei uns gibt es eine Dekonstruktion - Gleiche Elemente, andere Darreichungsform:

  • Getrüffeltes BohnenPü
  • Leichtes Paprika-Bohnen-Gemüse
  • Eine kleine Tarte mit Confit de Canard
  • Zweierlei von französischer Wurst
  • Kräuter-Zitronen-Öl

Dekonstruktivismus der leckeren Art
Dazu ins Glas kommt wieder ein Nägele - der Chronos. In dieser stattlichen Rotwein-Cuvée wuchten Merlot und Cabernet Sauvignon geschmeidige 14% Alkohol zusammen und bringen einen Wein hervor, der sich mit einem klassischen Bordeaux durchaus messen kann. Passt schön zum Gericht und das Barrique des Weins macht Armdrücken mit den Aromen auf dem Teller. Unentschieden.

Der dritte Gang

Unbedingt zur leckeren französischen Alltagsküche gehört die Creperie mit ihren unendlichen Varianten des Pfannkuchens. Ein Klassiker dabei: Galette. Eigentlich aus Buchweizenmehl, etwas dicker und oft reichhaltig und deftig gefüllt.

Diese Variante ist etwas leichter. Der Teig aus einer Mixtur aus Wiener Griessler und japanischem Tempura-Mehl. Gefüllt mit Ziegenkäse und einem Birnen-Chilikompott, mit Ziegenkäse gratiniert. Dazu ein Salat aus Williams-Birne und japansicher Nashi-Birne mit kandierten Tomaten. 

Prädikat: besonders birnig!
goldig, gell!?
Ins Glas dazu ein weiteres Gewächs aus der Pfalz - der Riesling Spätlese von Nägele. Ein gelber Obstsalat im Glas, was ja supi zu der Birnerei auf dem Teller passt.

Danach noch ein Digestif, weil das ja klar ist, nach so einem Abend.

Ich freue mich schon RIESIG auf den nächsten Belohnungsmittwoch am 10.08. - denkt an eure Gesundheit und seid dabei!!

Donnerstag, 7. Juli 2016

Retroschmecktive: Meæt the Maker mit Ralf Bonnet

Grade hatten wir den Auftakt unserer Reihe "Meæt the Maker" - und zusammen mit Ralf Bonnet vom Weingut Nägele haben wir uns quer durch das Sortiment des Hambacher Traditionsweinguts aus der Pfalz gesüffelt.

Wir bedanken uns bei allen Gästen, die diesem Erstevent seiner Art so wohlwollend beiwohnten und so stimmungszuträglich und überaus interessiert und gut gelaunt ihre Arbeit am Glas verrichtet haben - Dankeschön!

Die Idee des ganzen Abends war, zum einen einem Winzer mit tollen Weine eine Plattform zu geben und nebenbei lecker und entspannt mit dem Food-Paring, der Kombination von Getränk und Gericht zu spielen. Deshalb haben wir im Menü dann auch zu jedem Gericht zwei Weine gereicht um die Möglichkeit zu geben mal nach links und mal nach rechts zu schmecken und organoleptisch-olfaktorisch zu suchen welcher Wein welche Nuance des Gerichts unterstreicht und umgekehrt. Ein Aromen-Tingeltangel und Papillen-Ringelreihen.

Der Abend stand schon bei der Vorbereitung unter einem guten Stern. Oder besser: Unter einer guten Kartoffel. Oder noch besser, weil pfälzisch: Unner ra guude Grummbeer - denn bei den heidnischen Ritualen meines pfälzischen Heimatdorfes gilt es es Glückszeichen, wenn man eine herzförmige Kartoffel (Grummbeer) findet - und ein solche fand ich bei den Vorbereitungen und durch ihre Verarbeitung bei den Röstkartoffeln ging das Glück auch auf die Gäste über. Bitteschön.
(Anteile von künftigen Lottogewinnen können mir gerne zugeführt werden)

die Glicksgrummbeer, la pomme de terre du bonheur, the potatoe of luck

Wir starten mit einem Sektchen! Und zwar einem Rosé.


Dieser fruchtig-frische, pikante und überaus dynamische Vertreter seiner Zunft ist zu 100% aus Spätburgundertrauben. Die Farbe ist kein aufdringliches Pink sondern eher ein zarter Lachston mit edel kupfernen Reflexen. Das zarte Erdbeeraroma und die schön trockenen Kanten kennen sich seit Jahren und sind in alter Freundschaft verbunden. So sollte man eigentlich in viel mehr Abende starten. Oder generell in den Tag - denn diese Flasche lässt sich auch gut schon zum Frühstück öffnen.

Wir steigen ein in das Menü.

Ein kleines Wort zur nachfolgenden Nachschmeckung des Abends. Beim Fotografieren der Speisen dachte ich den ganzen Abend "Was nervt mich denn diese doofe Kamera mit diesem roten Geblinke da oben - muss ich mir später mal genauer anschauen". Das doofe Geblinke meiner Kamera habe ich mir dann genauer angeschaut und festgestellt, dass sie mir damit das Fehlen einer Speicherkarte signalisieren wollte. Da blinkt sie nur und sagt kein Wort. Nun ja ... ich muss also bei den Fotos auf ein paar Handybilder und ähnliches Archivmaterial zurückgreifen.

Erster Gang

Auf dem Teller haben wir einen Salat aus grünem und wildem Spargel mit Radieserln in einem leichten Balsamico-Dressing. Dazu ein Forellen-Lachs-Tatar mir Cornichons und Avocado und einem Klacks Dijon-Senf. Darauf ein WachtelEi und etwas Kaviar vom Saibling.

Abbildung ähnlich ... ähem ...
Die beiden Weine dazu:

Aufgrund von Gründen leider nicht persönlich anwesend.
Der Grauburgunder von Nägele. Ja. Der hätte zu diesem Klang ins Glas gesollt. Leider ging hier bei der Verpackungs- und Zustellungslogistik etwas schief. Denn der Wein war leider nicht bei der Weinlieferung dabei. Und das ist genau beim Ausschenken aufgefallen. Er hätte duftige Aromen von Birne und Melone gezeigt und grade zum SpargelSalat sehr gut gepasst. Seine Qualität wurde 2016 mit der silbernen Kammerpreismünze belohnt. Bei der nächsten Weinbestellung sollten sie sicherheitshalber davon ein Kistchen mitbestellen! Als Ersatz diente ein Grauburgunder aus dem Taubertal.
Anwesend: Sauvignon Blanc
Der Sauvignon Blanc. Einer der grünen Sorte: grasig, stachelbeerig (Stachelbeeren nennt man übrigens in meinem Pfälzer Heimatdialekt "Truschele" ... und meine Oma hat die immer statt Kirschen in ihre Donauwelle gepackt ... mmmmh ... aber das nur als kleiner privater Exkurs) mit Aromen von grünem Paprika. Rhababer scheint durch und es apfelt. Diese herbe Variante eines Obstsalates passt schön zum Forellentatar. Ein wirklich super frischer Sommerwein ist er obendrein.

Zweiter Gang

Chronos, so heißt in der griechischen Mythologie der Gott der Zeit, der sich selbst aus dem dunklen Chaos erschuf und dann unter lautem Gegackere das silberne Welten-Ei legte. Deshalb diente er, wie von mir selbst ausgedachte Altertumsforscher erst unlängst bei Ausgrabungen in ... äh ... Bottrop ... genau ... herausfanden auch als Schutzheiliger der Straußen und Emus. Aus diesem Ei schlüpfte dann der Lichtgott Phanes, auch Helios genannt.

Chronos heißt auch der Wein zum Hauptgang - und als Gott der Zeit ist die Zeit die wesentliche Zutat für den Hauptgang. Ein 22 Stunden lang gegartes Pulled Pork, eine Mischung aus Nacken und Bauch vom Thüringer Bio-Duroc-Schwein in einem Knoblauch-Orangen-Pfeffer-Apfel-Rauch-Senf-Rub, schön einmassiert. Dazu gibt es einen ColeSlaw, einen SpitzkohlSalat mit Pfälzer Äpfeln, Sauerrahm und Walnüssen, außerdem Röstkartoffeln aus dem Ofen und Magic Onions, urlange geschmorte Zwiebeln mit Sternanis.

Die Mutter aller ColeSlaws
Der Vater allen Fleisches
Die beiden Weine dazu:

CHRONOS
Chronos gegen das Feuer! Wir nehmen bei den Weinen den mythologisch gespielten Ball auf. Zwei Weine wie Perser gegen Spartaner - oder auch, wenn man sich jetzt metaphologisch extrem streckt, auch etwas wie ein Kampf der Generationen. Vater (Chronos/Zeit) gegen Sohn (Helios/Feuer). Zwei Lager: die Bordeaux-Fraktion gegen Burgunder-Verfechter. Episch!

In der einen Ecke: CHRONOS. Chronos heißt die große Rotwein-Cuvée von Nägele, eine Assemblage aus Merlot und Cabernet Sauvignon. 14% Alkohol. Kann Röstaroma, Tiefe und Länge. Unter den bisher errungenen Gürtel befinden sich unter anderem die Goldene Kammerpreismünze 2014 und AWC Vienna Gold 2013. Zu dem deutlichen Wacholder und den dunklen Beeren, darunter besonders greifbar Cassis und Brombeere, gesellt sich ein Anklang dunkler Schokolade und Kaffee. Eine Urgewalt.

FEUER
In der anderen Ecke: FEUR. Feuer heißt die Lage, in der dieser Spätburgunder wächst. Auch er hat volumige 14% Alkohol und nach 15 Monaten im Barrique einen schönen rechten Haken aus geschmeidigem Holz. Elegant, Subtil, florale Noten. In Sachen Frucht zeigt er Kirsche und rote Johannisbeere. Samtig mit trotzdem forscher Säure. Seine Röstaromen sind mit einem Hauch Vanilleflavour eingefangen. Auch er ist dekoriert mit der goldenen Kammerpreismünze.

Für mich zwei ebenbürtige Gegner, die beide wunderbar zu dem Gericht passen. Mit einem Schluck FEUER spürt man den Apfel aus dem Salat besser und die Richness (man verzeihe mir bitte den Anglizismus ... aber wenns doch eh um Pulled Pork geht ... mei ... :-)) des Pulled Pork wird etwas leichter. Der CHRONOS hingegen setzt sich zu dem Fleisch und bietet im in entspannter Freundschaft einen Cognac und eine Zigarre an. Ist es nicht schön, wenn sich alle so gut verstehen?

Dritter Gang

Zum Dessert gibt es ein Gläschen mit einer weißen Schokoladen-PannaCotta mit ein wenig Zimt verfeinert. Darauf ein BeerenSalat. Darauf ein prickeliger Erdbeer-Riesling-Schaum.

schönes Schäumsche 

Die beiden Weine dazu:

Der Riesling Spätlese - bringt mit fast 60 gr Restzucker ein ordentliches Paket an Süße mit. Diese äußert sich aber fast ausschließlich in einer wunderbar kräftigen Fruchtigkeit, besonders gelbes Obs, Mandarine und Aprikose kommen hier klar durch. Man hat nicht den Eindruck einen klassischen Süßwein zu trinken, da die Mineralität und das Spiel der Früchte ihn schön lebendig wirken lassen. Mit nur 10,5% Alkohol kann man dem ersten auch guten Gewissens noch ein paar weitere Gläschen folgen lassen. Von diesem Riesling ist ein guter Schuss im Erdbeerschaum. Passt also wunderbeerchen. Dieser Wein wäre aber auch ein toller Begleiter zu einem Käsegang, zur Leber oder zu scharfen asiatischen Gerichten.

Der Weißburgunder feinherb - der perfekte Schwiegersohn, könnte man sagen. Ein EverybodysDarling. Das klingt jetzt vielleicht fast ein bisserl langweilig - ist aber trotzdem die Beschreibung eines wirklich klasse Weins. Ein GehtImmerWein. Fruchtig. Balanciert. Keine zu starke Säure. Keine zu starke Süße. Ein idealer Essensbegleiter, der eigentlich zu allem geht. Mit 11,5% Alkohol auch recht leicht und ideal für den Sommer. Schön weich passt er beim Dessert besonders zur PannaCottaSchicht.

Zum Abschluss zauberte Ralf dann noch einen Schluck aus der Versuchsküche - nämlich die fast erreichte Endstufe seiner Bemühungen um einen Pfälzer Portwein. Und ... ich will den haben! Und freue mich sehr drauf, wenn der in die Flasche kommt.

Beim fröhlichen Flaschenleeren ging der Abend dann einem würdigen Ende entgegen.

Herzlichen Dank Ralf, für diesen überaus entspannten und schönen Abend - it will be continued!

Der nächste Meæt the Maker- Event:

28. Juli - 19:00 Uhr - Meæt the Maker mit Markus Meier



Sonntag, 3. Juli 2016

Retroschmecktive: Nach mir die Ginflut

Entschuldigung - vorneweg! Wir hatten eine maximale Menge schlechter Ginwortspiele versprochen und die kamen an unserem gindervollen (1) "Nach mir die Ginflut"-SupperClub am Samstag etwas zu kurz. Stimmt. Wir waren aber so dermaßen im PairingFlow und so enthusiasmiert von Futter und Drinks und tollen Leuten, dass wir unsere eigentliche Passion, schlechte Wortspiele nämlich, etwas aus den Augen verloren. SORRY! Aber es sei versprochen: Das wird in dieser ginsationellen (2) Nachschmeckung nachgeholt. Mit nicht weniger als 42 schlechten Gin-Wortspielen. Versprochen!

Wir bedanken uns erstmal ganz herzlich bei den ginialen (3) Gästen, denn nur mit Menschen wie euch kann ein so toller Abend entstehen. Merci!

Wie kam es zu alldem und was gab es überhaupt?

Die Ginspiration (4) kam daher, dass wir sagten: "Das macht doch alles keinen Gin mehr!" (5) - wir wollen nicht einfach nur dahocken und uns Gin-Tonic bechernd gegenseitig beim Dichtwerden zuschauen, wir wollen die Tiefen dieses GinTonics ausloten. Dieser Queen Mum unter den Longdrinks wollten wir ein Menetekel setzen und so sagten wir kurzerhand Gin ma dein Leben (danke Tanya - 6), wir machen einen Abend mit einem kompletten Gin-Tonic-Food-Pairing.


Und wir gind (7) damit noch nicht am Ende - weil an genau diesem Tag bei der grade stattfindenden Ballspielwettbewerbsveranstaltung in Frankreich Deutschland (Schland ... *SCHLAAAAND* ... sie wissen schon) gegen ein gewisses "Italien" antritt, nahmen wir das zum Anlass uns bei der Ginauswahl auf die ginmens (8) gewachsene Bandbreite deutscher Destillate zu ginzentrieren (9).

Die Begeisterung über den Abend fährt noch immer freudig frohlockend Achterbahn durch das ginbische (10) System, in welchem ja auch die Emotion wohnt, meines Hirns.

So well, let's release Gini out of her Bottle (11)!

Gruppenbild der beteiligten Destillate - von ginks (12) nach rechts - giniert (13) euch nicht - zeigt was ihr habt!
Der ginderbare (14) Auftakt - SchichtSalat, WachtelEi, Crostini, Skyr

Ganz genau haben wir in dem Glas ein Tatar vom Räucherlachs mit Forelle in einer GinTonic-Marinade mit etwas Senf. Die zweite Schicht: Ein Avocado-Tatar in einer Knoblauch-Gin-Chili-Rosmarin-Marinade. Dazu: Ein WachtelEi. Darauf: Ein BrezenCracker mit KräuterSkyr. Der Skyr ist ein kleines Winken in Richtung Fussballsensationsinsel Island, denn Skyr ist das KultJoghurt von der Vulkan-Insel. Saugesund (weil ultra viel Eiweiß und wenig Fett) und saulecker (weil nicht doof cremig gerührt und schön selbstbewusst im Geschmack).



Gruppenbild des Auftakts - das dreiste Tonic zeigt nur seine Rückseite. Was es sich da wieder raus ginnt (15).
Der Gin Tonic dazu: 

Ferdinand's aus dem Saarland stellt die Gin-Basis. Der komplexe, mit Riesling infundierte Gin, hat zarte Kräuter und schöne florale Noten, die sich sehr ordentlich mit stärkeren Kräutern als Einlage verstehen. Rosmarin zum Beispiel. Als Tonic wählen wir das aromatische Mediterranean Tonic von Fever Tree. Ein gut funktionierender Begleiter zum Auftakt. Prädikat: besonders ginvoll (16).


Der zweite Gang: RadicchioGorgonzolaRisotto

Komplett von Ginnen (17) beschließen wir etwas Italienisches mit in das Menü einzubauen. Damit wollten wir nicht den Fussballgott in Richtung eines italienischen Sieges bewegen ... auch wenn er das zeitweise anscheinend so aufgefasst hat und es ziemlich spannend machte. Von kemmlerscher Kraft bis zum Ende handgerührt vereinen sich zarte radicchieske Bitterkeit und cremige Gorgonzolassität mit knusprigem Nuss.

RadicchioRisotto, Ginien (18) von Balsamico, Nüsse, Parmesan
Der Gin Tonic dazu:

Wir wählen einen Münchner  Gin, den feel! aus Großhadern (das ich auch ohne Gin Tonic in der Birne immer mit Oberhaching verwechsele, Verschaltungsfehler ... aber die Garantie ist abgelaufen, das kann man jetzt auch nicht mehr richten ... ), der ein schön fruchtiges Aroma nach Blaubeeren, Limetten und Aroniabeeren hat. Diese säuerlich frischen Noten unterstreichen wir noch weiter, indem wir statt Eis tiefgefrorene Brombeeren zugeben und mit dem frischen Goldberg-Tonic aufgießen. Die so ginidabel (19) eingebundene Frische hellt das Risotto auf, schneidet durch die mächtige Cremigkeit und lässt so den ganzen Chor der Aromen den Papillen ein Ständchen schmettern (20 ... ich finde, diese Metapher der Stufe 5 gilt auch ohne Gin als Gin-Wortspiel ... als Joker, quasi).

GinGin!
Der dritte Gang: Lamm, Gewürz-Dal, Joghurt, Zucchini, KräuterÖl

Es wird würzig, kräftig und irgendwie gindisch (21), denn in Gindien (21b ... hatten wir ja irgendwie grade schon) ist Dal, das Gericht aus gelben Linsen, quasi ein Grundnahrungsmittel. Wir nehmen uns die Freiheit die Linsen mit nordafrikanischem Ras el-Hanout zu würzen. Wir haben, auch wegen Gindien (21c), ein Herz für Ginder (22) und servieren dazu Lamm. Die Aromen verginden (23) sich aufs prächtigste mit den Zucchinis, die mit Zitronenthymian, Zitronenzesten und Knoblauch garten. Am Lamm zeigte Herr Kemmler seine kulinarisch Hochform des Tages: Eine Auf-denPunkt-Meisterleistung in Sachen Gargrad! Das ginomenale (24) türkische Joghurt mit Minze und Knoblauch schmiegt sich mit ein und das grüne Kräuteröl, gemixt mit den 7 Kräutern der Frankfurter Grie Sooß, schmeckt irritierenderweise nach Champignon, was lecker ist aber auch unerwartet.

Da isser: Der Lammbada
Ginderassabum (25): Das gesamte Gericht!

Der Gin Tonic dazu:

Von München geht es nach Hamburg und die Basis des BegleitCocktails ist der GinSul. Eine hinterginnige (26) und subtil würzige Vertretergin (27) ihrer Ginft (28). Verhalten süß. Zart kräutrig. Geschmeidig wachholdrig. Zitrose. Dazu kommt als Kicker ein Zweiglein Zitronenthymian ins Glas - und aufgegossen wird mit dem klassisch goldfarbenen Fever Tree. In Sachen GT mein Favorit des Abends.

Eis und Thymian warten: Ihr Ginderlein kommet (29)
Nichts hat uns gegindert (30) und wir haben pünktlich zum Anpfiff den Hauptgang draußen und die individuell gestylten Modells vom grade stattfindenden Kongress der Herrenfrisöre toben ausgelassen auf dem Rasen und balgen sich possierlich um einen Ball.

Der ginderbegabte (31) Schiri pfeift vielleicht einen Krampf zamm, ein echtes Gindernis (32). Die Gemüter sind erhitzt. Da hilft nur die schnelle Darreichung eines ÜberraschungsEis ... also kein Ei, ein Eis. Das kalte Zeug, für welches die Ginuit (33) so viele Worte haben ... sie wissen schon. Aber trotzdem oval.

In diesem Eis ginden (34) wir: Gin (!), Tonic, Zucker, Gurke (püriert ... raffiniert, was?) und Johannisbeeren.
Die Eingeborenen von Gindonesien (35) beim Schleck. (Aus Datenschutzgründen anonymisiert ... deshalb etwas gruselig ...)
Wir ginden (36) es richtig, das Dessert in der Halbzeit zu servieren. Schnell wie ein Ginkansen (37) flitzen wir kredenzend durch den Raum. 

Dessert: OrangenSchokoPannaCotta mit OrangenGinCurd

... dazu gibt es dann eigentlich kaum noch mehr zu sagen.

Der Gin Tonic dazu:

Wieder München: The Duke! Aus der Maxvorstadt ins Westend. Und der Duke liebt Orange. Deshalb ist die OrangenZeste auch mariniert in O-Saft mit einem Spritzer Angostura Orange Bitter.

Kulturginarik (38) und Gintrosophie (39) beim oranginigen (40) Dessert.
Das Spiel geht weiter. Durch die verabreichte Menge an Gin bleiben die Affiginados (41) im Raum trotz der ginglaublichen (42) Spannung relaxed.

Nach dem gefallenen SiegElfmeter verkosten einzelne Helden noch den Whobertus, offensichtlich ein Bruder im Wortspielgeiste, der mit Salbei und dem Schweppes Dry auch wirklich große Freude macht.

Und damit neigte sich dann der Abend seinem verdienten Ende.

Erkenntnis: GinTonic als Essensbegleiter - das geht aber unbedingt!

Noch ein Dank: NIC!! 1000 Dank für das sagenhafte Backoffice!

Beschluss:

Die Ginflut kommt wieder - und zwar am 7. Oktober - Ginflut2. Die Rückkehr! Auf der Suche nach noch mehr Gin. Details folgen. Reservieren kann man aber schon. 7. Oktober. 19:00 Uhr. 4 Gänge. GinTonic-Begleitung. Überraschungen. 89€. Seids dabei!