Samstag, 18. April 2020

Heute in einem Jahr - Folge 24: 18.04.2020

Eine sehr seltsame Nacht. Unruhiger Schlaf und unruhiger Puls. Ich träume folgerichtig sehr seltsame Dinge und das auch noch monothematisch.  Ich träume von Klöppel-Kollektiven, die bunte Masken mit - ja logisch – geklöppelten Spitzenapplikationen herstellen. Von Masken-Tausch-Börsen. Von Modeschauen mit Masken. Von einem Maskenschwarzmarkt hinter dem Hauptbahnhof. Von Maskennazis, die Leute denunzieren, die keine Maske tragen, und gleichzeitig ihre Maske nicht über die Nase gezogen haben und seit einer Woche dauertragen. Von Germanys Next Top-Maskenträgerin. Das Magazin „MASK – Masken für Männer“ wählt den Maskenträger des Jahres, lese ich auf dem Umschlag. Ich blättere rein, um zu sehen, welchem Promi diese Ehre zu Teil wird und sehe auf der Seite mit dem Bericht dazu einen Post-It, genau auf dem Kopf des Ehrentitelträgers ... verdammt ... :


"Ahoi! Grüß dich! Letztes Mal war der Blick ganz schön abenteuerlich, was? Also kurze Erklärung dazu: Das was du siehst, ist immer eine simulierte Realität, von dem was passieren könnte. Wir haben eine ziemlich rechenstarke KI, die ständig aus dem, was jetzt grade bei euch passiert mögliche alternative Zukunftsszenarien baut. Die KI liebt es mit dem Butterfly-Effekt zu spielen und in die Simulation Entwicklungen einzubauen, mit denen keiner rechnen kann. Anders gesagt: Die KI lässt gerne Schwarze Schwäne schwimmen. Noch anders gesagt: Aus vermeintlichen Nichtigkeiten können irre große Dinge entstehen. In der Simulation hat es in Markus Söder einen Schalter umgelegt, als er bei einer politischen Veranstaltung im Freien sehr zufällig zusammen mit Robert Habeck und Cem Özdemir auf einer Bühne saß, als ein Gewitter los platzte und sich ein Regenbogn über die Szenerie spannte. Da haben die Butterfly-Effect-Subroutinen der KI irgendwie einen Kreativschub bekommen. Ist diese Zukunft wahrscheinlich? Nein! Ist sie vollkommen unmöglich? Keine Ahnung!

Manchmal sind die Simulationen, die du siehst sicher möglicher und manchmal eher unwahrscheinlich – aber in dem was du siehst, siehst du Entwicklungsrichtungen, in die es gehen kann. Du siehst, dass Dinge besser werden können. Das werden Sie aber nur, wenn alle, die wollen, dass die Dinge nicht so bleiben, wie sie sind, Energie darauf verwenden, eine bessere Zukunft zu denken und die Arbeit an ihr zu beginnen.

Deshalb zeigen wir dir und den Anderen diese Fenster in die Zukunft!“



„Den Anderen? Wie? Die Anderen?“ frage ich.


"Hast du gedacht, du bist der Einzige, der diese Einblicke in die Zukunft bekommt?“


„Ja schon!“ sage ich, muss mir aber eingestehen, dass ich da eigentlich noch nie darüber nachgedacht habe.



"Sorry, wenn das jetzt vielleicht enttäuschend ist – aber es gibt mehrere Menschen, die solche Post-Its bekommen – du wirst verstehen, diese KI war sauteuer ... und da müssen wir die Informationen entsprechend breit distribuieren – sonst gibt es Ärger mit der Buchhaltung.“


„Du meinst also, dass die Post-Its nur eine wirklich sehr krasse ... und coole ... gebe ich zu ...  Art von zukünftigem Social-Media-Influencer-Marketing sind?“


"Aber überhaupt nicht. Das ist viel größer und wichtiger – es soll euch motivieren, eure Welt in eine bessere zu verwandeln und euch zeigen, dass das gar nicht so schwer ist!“


„Du meinst damit so was wie Social-Media-Influencer-Marketing?“



„NEIN! ... vielleicht ein bisschen ... but in a good way! Ihr MÜSST einfach anfangen, den ganzen Schwachsinn in eurer Welt in den Griff zu bekommen.“


„Was soll das denn heißen?! Was passiert denn sonst?“


„Das willst du glaube ich gar nicht wissen! ... Erkläre ich dir aber noch – aber ein anderes Mal. Ich bin jetzt mit dem Pandimensionalen Rat erst mal eine Woche in Klausurtagung. Wir haben viel zu besprechen. Die Oktopoden und das Nanobot-Kollektiv fangen an zu kollaborieren, das gefällt den Militaristen von D4 gar nicht – und das könnte gefährlich werden.
Kümmere dich in der Zeit um dein Kochbuch – die Deadline rückt näher!“



„Alles im Griff!“ denke ich leicht bockig und denke dann weiter an die noch ungeschriebenen Kapitel. Wer sind denn jetzt auf einmal die Militaristen von D4? Dass ich über die Oktopoden und das Nanobot-Kollektiv schon gar nicht mehr weiter erstaunt bin, erstaunt mich.

Ich greife zum Wasserglas und möchte auf diese Flut irritierender Informationen erstmal einen Schluck Wasser:

Am Glas hängt ein Post-It:


„Wir lesen uns in einer Woche!“





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