Donnerstag, 2. April 2020

Heute in einem Jahr - Folge 14: 02.04.2021

Nach einem rund 3einhalb-stündigen Meating (ja, ich weiß, dass das viele mit „ee“ schreiben ... ist aber halt falsch!) via Zoom gestern Abend mit einem meiner besten Freunde, mit dem ich mich sonst viel zu selten treffe, weil wir beide immer viel zu viel zu tun haben, fiel ich gegen 02:00 Nachts echt müde gequatscht ins Bett – toll, dass wir das am Wochenende gleich wiederholen werden. Der Tag davor bestand hauptsächlich aus Excel-Tabellen in Form von Strukturierungen und Menüplanungen. Nach so einem Excel-Tag träume ich danach auch ganz gerne komplexe Handlungen in tabellarischer Form ... das ist sehr schwer zu erklären – vielleicht so: In jeder Spalte der Tabelle läuft ein anderer Film und jedes Kästchen ist eine Szene – und das kann man dann vertikal und horizontal gegeneinander verschieben. Das klingt anstrengend und kompliziert? Ist es auch ... aber auch spannend und aufregend. Ich sah grade eine Melange aus der Fahrradtour entlang der Isar vom vergangenen Sonntag, Once upon a time in Hollywood, dem Trailer von „der Schacht“ (unappetitlich!), der ScoobyDoo-Folge von Supernatural (Season 13/16) und Prinzessin Mononoke – als ich am Rand des überdimensionalen Traumbildschirms den gelben Post-It sah:
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"Heute ist der 02.04.2021. Es ist ein Freitag. Viel Spaß! Dein Future-Ich“

Im überdimensionalen Bildschirm sehe ich mich wieder durch Münchner Straßen laufend – ha! ... das ist ja direkt vor der Haustür in der Urbanstraße. Ich sehe eine neues kleines Geschäft: „HUTEREI – Dinge für den Kopf!“ ... da schaue ich mal rein. Im Schaufenster ist tatsächlich genau mein Hut, zumindest das gleiche Modell wie der, den ich auf meinem Kopf am Dienstag sah, nur dass der hier türkis ist ... mit lila Punkten ... und einem Schildkrötenaufnäher (ich habe ein ganz seltsames Deja vu). Meiner war das gleiche Modell aber eben in einem  kanariengelben Jeans-Stoff. So ein toller Hut – und hier vor der Haustür wurde er von Hand gemacht. Hier habe ich den also her – und gleich freue ich mich noch etwas mehr auf die Zukunft.

Ich lausche mal in die Plauderei rein, die der Hutmacher, er trägt ein Namensschild, auf dem „Ralf – Headperson und Hutologe“ steht, grade mit einem Kunden führt. Ich höre lange zu, denn das ist ein wahnsinnig spannendes Gespräch über die Welt und wie sie sich verändert hat.

Ich fasse mal zusammen:
Ralf hat sich also auch den Traum eines Ladens erfüllt. Im Zuge der Einführung des Grundeinkommens und der neuen Gründerförderungen zum Ankurbeln der Wirtschaft hat er sich das getraut. Er betreibt ein Hybrid-Geschäft in dem er mehrere Leidenschaften und Passionen zusammenführt – die da wären:

HUTMACHEREI. Sein Vater war Hutmacher und das fand er schon immer faszinierend, hatte sich dann aber für ein BWL-Studium entschieden, da auch sein Vater meinte, dass das sicherer sei. Jetzt upcycled er Hüte, das heißt er verwendet nur Stoffreste und erschafft daraus was Neues – und das in enger Absprache mit seinen nerdigen Hutkunden.

SCHNAPS. Geistige Getränke wie Whisky, Rum, Gin und ausgewählte Obstbrände waren schon immer sein Hobby – in seinem Laden verkauft er ein kleines aber fein zusammengestelltes Sortiment, vornehmlich von kleinen Produzenten.

LITERATUR. Ralf hat offensichtlich ein Faible für Science-Fiction und Cyber-Punk-Literatur und hat zwei große Bücherschränke im Laden stehen, als eine Art spezialisiertes Mikro-Antiquariat. Bücher An- und Verkauf.

MUSIK. Das Plattenregal wurde offenbar grade erst aufgebaut ... es ist noch leer. Aber bei der restlichen Ausrichtung des Ladens freue ich mich schon in der Zukunft da mal durchzustöbern.

THC. In einem kleinen Vitrienenschrank sind 4 Sorten Gras ausgestellt. Dahinter ist ein erklärendes Schild: „Thalkirchener Bio-Dope aus eigener Zucht“ – ich lese die Sorten „LeichteFrühlingsmütze (sehr mild)“, „SommerFedora (mild)“, „BurningTrilby (kräftig)“ und „HELM! (Vorsicht! Stark!)“. So genau wurde das Thema beim mitgehörten Plausch nicht besprochen, offenbar wurde aber tatsächlich dieses eh total bescheuerte Marihuana-Verbot gekippt – nicht zuletzt auch deshalb, weil der Staat die damit verbundenen Steuern dringend brauchen konnte.

Ich schaue nochmals auf die Vitrine und sehe einen grünen Post-It mit einem Hanfblatt:

„Morgen wieder!“
Weiter mit Folge 15 
    


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