Freitag, 29. Mai 2015

Nachgeschmeckt: Karnivorer Asparagasmus

Gestern wurde sie gezündet, die zweite Stufe der asparagastischen After-Work-SupperClubs. Letzte Woche gab es die vegane Variante - und jetzt kommt Fleisch dazu.

Zusammen mit Kochkollege Kemmler entstand ein Menü, dass das SupperClubWohnzimmer in einen brodelnden MEATINGRAUM der Genüsse verwandelte. 

Es begann schon mit einer sehr geschmeidigen Vorbereitung und entwickelte sich zu einem sehr schönen Abend mit sehr tollen Gästen - Danke, ihr tollen Gäste - ohne euch geht sowas ja nicht! Übrigens: Wer so einen schönen Abend gerne mal mit seinen eigen Freunden oder in seinem Laden oder seinem Keller oder der Garage oder auf nem Feld oder wo auch immer SELBST ausrichten möchte - kontaktiert uns einfach und wir erstellen ein passgenaues Konzept. Doch, echt - das machen wir! Also nicht zögern und nachfragen bei eat@meatingraum.de!

Führende Asparologen, also Spargelforscher, fanden in einer nicht wirklich repräsentativen, aber immerhin auf hochwertigem Papier ausgedruckten Studie heraus, dass eine in der Spargelsaison spargellastige Ernährung das Gemüt positiv beeinflussen könnte, möglicherweise das Muskelwachstum fördert und eventuell Stress abbaut. Auf geht's also in dieses stangenlastige CrossOverMenü.

Vor dem offizielln Teil grüßen wir wieder traditionell zum Startprosecco mit einem KüchenServus.

Der Gruß aus der Küche: Wildspargelsalat mit geräucherter Entenbrust, Wachtelei und frischem Schnittlauch
Nachdem die Gäste prosecciert und kulinarisch begrüßt waren, begann dann das offizielle Menü.


Der Auftakt, wie es sich für ein seriöses Spargelmenü gehört, muss, und da ist sich die Gemeinschaft der Asparagasten weltweit einig, mit einer SpargelCremeSuppe gesetzt werden. Das macht Sinn. Das ist schön. Das geht auch wunderbar mit Bacon, denn alles ist besser mit Bacon. Hier also eine SpargelCremeSuppe mit Bacon Croutons und dekorativen Gewürzblüten. Ihr zur Seite steht stangehaltend noch eine SpargelTarte - solidarisch ebenfalls mit Bacon und als Gruß zurück zum Gruß aus der Küche, mit einem Wachetelei. 

Das Wachtelei, das wurde unlängst von mir in selbst durchgeführten und streng unabhängigen kulinarischen Äquivalenzforschungen festgestellt, hat dem Bacon sehr ähnliche Eigenschaften, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Alles ist besser mit einem Wachtelei. ACHTUNG: Wachtelei und Bacon zusammen könnte den kulinarischen Raum soweit krümmen, dass das Universum kollabiert - dabei also bitte vorsichtig sein und Maß halten, gell! Bei der Tarte war es schon knapp, glaube ich ... 

Erster Gang: Süppchen und Tarte

Zum ersten Gang ins Glas kam der Sauvignon Blanc von Manfred Tement aus der Südsteiermark. Die knackige Säure des frischen Tropfens bricht das voluminöse Aromenkonglomerat aus Speck, Ei, Spargel und getrockneten Tomaten auf und ordnet es harmonisch neu.

Im zweiten Gang huldigen wir dem Buffetklassiker der 70er und 80er, dem SchinkenSpargelRöllchen. Damals klatsche man SalatMayo auf Formvorderschinken und wickelte damit Spargel aus dem Glas ein. Ja, ich spüre es - beim Gedanken daran stellen sich Nacken- und Armhaare um die Wette und ein bitter-säuerlicher Geschmack entsteht am Gaumen. ... Schuldigung!

Auch wir enroulieren - aber anders! Wir gehen in einen Rollenbattle! In der linken Ecke schickt Sven Kemmler ein Duett aus CrepesRöllchen in den Ring, ein dynamisches Duo bestehend aus einer Allianz aus Bresaola grünem Spargel und Ei zum einen und einer zart angewärmten Marriage aus Lardo und weißem Spargel zum anderen.

In der rechten Ecke stehen zwei SushiVarianten entgegen: Eine InsideOutRoll mit Schafskäse, Gurke, Schinken und grünem Spargel, ummantelt von geröstetem Sesam im TagTeam mit einem sportlichen Maki mit weißem Spargel, Schinken und Avocado. Beide unterstützt von Wasabi und japanischer Mayo.

Die Kontrahenten trennend in der Mitte findet sich ein SpargelKnusperRöllchen gekrönt von einem BACONSchaum. Ein klarer Doppelsieg. Oder Unentschieden. Auf jeden Fall wurde es hübsch und lecker.

SpargelRöllchen 2.0
 Hierzu ins Glas kommt der sehr gefährliche, weil fies süffige MintGreenTeaTomCollins, der bereits beim veganen SupperClub für angenehmen Kopfnebel sorgte.

Beim dritten Gang wurde es iberisch. Wir tauchten ab in eine spanisch inspirierte Aromenwelt und bringen auf den Teller: Backen vom IbericoSchwein, eine SpargelSellerieTortilla, SpargelChorizoGemüse und eine zutiefst an Paella erinnernde SafranJus - alles flankiert von einem Stückerl feinsten Pata Negra Schinkens.

iberischer Asparagasmus, asparago iberico, Spanargel
Dazu ins Glas: Natürlich ein ordentlicher Rioja! So gestärkt sind wir bereit für den finalen Gang.

Zum Dessert kommen wir wieder auf einen asiatischen Aromeneinschlag zurück und es wird obstig. Herzstück bildet ein RhabarberCrumble.

Der Rhabarber. Es gilt unter Asparologen, Paraasperologen und Astroasparologen ja als sicher, dass der Spargel, dürfte er sich ein Obst aussuchen als das er inkarnieren könnte, ganz sicher als Rhabarber daher käme. Es gibt auch Theorien dazu, dass Rhabarber eigentlich ein Spargel sei, der im falschen Körper geboren wurde. Sei es wie es ist - es gibt eine wie auch immer geartete kosmische Verbindung zwischen Spargel und Rhabarber. Deshalb also Rhabarber im SpargelDinner.

Der Rhabarber erfuhr eine Kompottierung und wurde hernach mit Streusel aus Macha (sehr feines Grünteepulver) und Mandeln gratiniert. Als Gesellschaft dienen ihm ein Erdbeersalat mit Pistazien in einem zarten Wasabidressing, eine Espuma aus koreanischem Reiswein, Maronen und Haselnuss und ein schön fruchtiges MangoSorbet. Mjam!

obstige Gesellen
Dazu ins Glas: Ein süßer Brickler von Opera02, ein vor Südfrüchten und Frische strotzender weißer Lambrusco, könnte man sagen. Aber kein Stück zu süß und entgegen dem gemeinen Ruf, den seine Spezies so hat, kein süßer Kopfschmerz in flüssig.  Zusammen ein rundes Paket. 

Wir recken unser Haupt gegen Ende dem großen Asparogon, dem Gott des Stangengemüses, entgegen und huldigen ihm mit dem dreifachen Ausruf des Wortes: "Hollandaise!"

Bis demnächst - und lasst es euch gut gehen!

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