Aber zuvor werfen wir den obligatorischen Schmeck zurück auf den Gin, den die letzte Ginflut so hinterließ.
Das SubMotto war: "Nachrufe"
Die Idee: Wir setzen ausgewählten, just verschiedenen Ikonen ein Denkmal-Tryptichon bestehend aus einem GinTonic, einer Speise und einem würdigenden Text aus der Feder von KochKollegeKemmler, der mit seinen einfühlsam und sensibel-komischen Würdigungen gleichnamig ("Nachrufe") auf ausgewählten Bühnen unterwegs ist. Wer die Gelegenheit dazu hat: Anschauen und einen heiteren Abend voll schmeichelnd-schöner Melancholie genießen. Perfekt zur Jahreszeit passend!
2016 war für wegweisende und einflussreiche Künstler ein gefährliches Jahr, da wahrlich viele gingen. Schuld an dieser Welle der Jenseitsübertritte wahr Lemmy, der 2015 zur Weihnachtszeit, am 28. Dezember, das Dahinscheiden einleitete. Und wenn es den unzerstörbaren Alkminister Kilmister ins Jenseits ruft, einen Typ, der sich morgens mit einer Flasche Jack und einer Stahlbürste die Zähne putzt und dabei zur Zigarre gerne noch ein Kippchen raucht, dann folgen Schwächere logischerweise nach.
Wir begannen unsere Würdigungen mit dem Aperitif "Leia" und setzten darin Carrie Fischer ein kleines Denkmal, die am 27. Dezember 2016 mit gerade mal 60 den Weg zu Obi-Wan einschlug.
Der Gin:
MOM - ein Spanier von González Byass, sanft, süß, voll und fruchtig, aufgegossen mit dem Goldberg Tonic und aufge-star-warst mit einem leuchtenden Eiswürfel. Möge die Macht mit dir sein, Carrie!
Danach ging es weiter mit dem ersten Gang: LEONARD
Am 7. November verklang das letzte Halleluja von Leonard Cohen. Unsere Würdigung war durchweg kanadisch.
Das Essen:
Poutine! Das kanadische Lieblingsfastfood besteht aus Pommes, Bratensoße und Käse. Ideal nach durchzechter Nacht oder vor 12 Stunden Waldarbeit.
Poutine für Fortgeschrittene |
Der Gin:
UNGAVA, der gelbe Gin aus dem kanadischen Norden mit neben dem kanadischen Wacholder ungewöhnlichen Botanicals wie schwarzen Krähenbeeren, wilden Hagebutten, grönländischem Porst und Moltebeeren. Zu Leonard passend - ein Gin mit einem ganz eigenen Charakter, komplex, vielschichtig und harmonisch. Im Drink kombinieren wir den Ungava mit einem Schuß OrangeBitter, einem Eckerl Orange und gießen mit dem Fever-Tree Tonic auf. So long, Mr. Cohen!
kann man sich gut dran festhalten: Ungava Gin |
Am 27. Juni ging Bud. Carlo Pedersoli war nach meinem Dafürhalten einer der coolsten und beeindruckendsten Menschen überhaupt - nicht nur wegen seiner schier unglaublichen Vielseitigkeit (Schauspieler (was er selbst immer abstritt), Stuntman, Jurist, Politiker, Schwimmer und Wasserballspieler, Sänger, Komponist, Fabrikant, Drehbuchautor, Modedesigner, Erfinder, Musikproduzent, ...) sondern auch wegen seinem überaus entspannten Lebensmotto: "Futteténne!" (was soviel heißt wie "Scheiß drauf!"). Das Lebensmotto zeigte er grade und besonders bei seiner Schwimmerkarriere. Als der erste Italiener, der die 100 Meter Kraul unter einer Minute schwamm und der in den 50ern zweimal an den olympischen Spiel teilnahm, schaffte er es bis kurz vorm Startblock zu rauchen. Scheiß drauf! Das fordert eine Runde Extrawürdigung durch eine Zusatzportion Butter in der Polenta!
Das Essen:
Ein in Gin flammbierter Meatball ruht auf einer GinTomatenSoße an einer Polenta mit ExtraButter und einem Schuss Gin. Dafür gibt es etwas mehr Parmesan dazu.
Bud on a plate! |
Natürlich ein italienischer Gin, der unseren Hang zu schlechten Wortspielen im Namen trägt: BIG GINO. Dieser in kleinen Mengen destillierte Gin von Roby Marton ist schön weich und mild und spielt unglaublich gerne mit anderen Aromen. Mit dem Salbeiblatt und dem Mediterranean Tonic von Fever-Tree fängt er so gleich an um den Meatball herum zu tanzen und unflätige Lieder zu singen. Scheiß drauf! Cin cin, Signore Pedersoli!
Big Gino würdigt Big Bud! |
Ich stelle mir manchmal vor, wie Lemmy und David, der Lemmy am 10. Januar 2016 folgte, gemeinsam mit ihren Lieblingsdrinks auf einer Wolke hocken, die Beine baumeln lassen, nach unten schauen und den Kopf schütteln bei dem vielen unnötigen Quatsch, den sie da sehen. Dann kommt Harald Juhnke vorbei und sagt: "Glück ist, leicht einen sitzen zu haben und keine Termine!" Die beiden nicken, Harald setzt sich dazu und die drei ordern an der Himmelsbar den nächsten Drink.
Das Essen:
Lemmy ist Pate für das Essen und da lösen wir uns vom Gin Tonic und bauen das LemmyLebenselexier ein: JackiCola. In der sensationellen Lemmy-Doku berichtet James Hetfield von Metallica, dass bei einem Backstage Besuch Lemmy fragte, was die Besucher trinken wollten, die Frage dann selbst mit "JackiCola" beantwortete und jeder bekam eine große Flasche Jack und eine kleine Dose Cola in die Hand. Rock'n'Roll, Baby!
Es gab 20 Stunden geschmortes Pulled Pork in WhiskyBBQMarinade, Bacon in ColaGlasur und SüßkartoffelPü mit einem guten Schuss Bourbon. Entspannt serviert im Buffet-Stil und so schnell verputzt, dass es das Gericht nicht aufs Foto schaffte.
Der Gin:
Für Sir David wurde es klassisch britisch. Der Barber's Gin ist optimiert auf Gin&Tonic. Nur wenige Botanicals machen ihn zu einem schön straighten und sehr Tonic-affinen Gin: Wacholder, Koriander, Thymian und Angelikawurzel. That's it. Wir gießen klassisch auf mit einem Schweppes Extra Dry Tonic und kickern ebenso klassisch mit Limettenspalte. Wir prosten euch zu auf eurer Wolke! Cheers, mates!
Der Barber's Gin im Kreise seiner Kollegen des Abends. |
Und alle drei kommen zusammen in einer Ginflut aus purpurnem Regen. PurpleRain³. Damit würdigen wir Mr. Prince Rogers Nelson, der am 21. April die Little Red Corvette ins Jenseits bestieg.
You don't have to be rich to enjoy that! |
Auf dem Teller haben wir eine Schnitte vom NewYorkCheesecake mit einer Glasur aus violetter Süßkartoffel und BlueBerries. Dazu gibt es einen BrombeerJoghurtEspuma und ein BlaubeerFruchtPü. Der Gin dazu ist der nagelneue ILLUSIONIST aus der Klenzestraße in München. Knall-LilaBlau im puren Zustand chamäleont er sich mit Tonic zu über PurPur zu Rosa. Wir tonicen mit dem ElderFlower von Thomas Henry und geben noch ein paar Blaubeeren dazu. Und sagen: Always Purple, Mr. Nelson!
Neben den textlichen Würdigungen von Herrn Kemmler würdigten wir weiter beim begleitenden Soundtrack!
Wahrlich würdig, kuschlig melancholisch und schön die Seele balsamierend. Danke an all die Gäste, die dieser kerzigen Stimmung so schön zuträglich waren.
Ich hoffe, wir sehen uns alle am 11.03. um 19:00 Uhr im MEATINGRAUM wieder, wenn es das nächste mal heißt NACH MIR DIE GINFLUT - näheres HIER - oder einfach gleich zusagen per Mail.