Montag, 16. Dezember 2013

Wie Schwimmen in Cognac ... ab in die Bar

Feststellung: Ich gehe viel zu wenig in Bars!

Vorsatz: Die Situation ändern!

Es fühlt sich irgendwie richtig an, wenn man zu einer Bar Treppenstufen hinab geht und in einem Keller landet. Einem stilvollen Keller. In jedem Fall tut das Kellerfeeling einem Barambiente gut.


Ganz vortrefflich ist in der Bar Galbányi in München. Dazu ist das Licht wunderbar cognacfarben und spätestens nach dem zweiten Cocktail hat man das Gefühl in Cognac zu Schwimmen.


Das Cocktailbüchlein umfasst ein breites Sortiment an Eigenkreationen, die verspielt mit Klassikern jonglieren. Und es kommen dabei herrlich altmodische Spirituosen zum Zug, wie z.B. der Chartreuse. Dieser hochprozentige Kräuterlikör peppt gleich eine ganze Reihe von Cocktails auf und gibt ihnen eine sehr erwachsene, herbe und markante Note. Die Cocktails sind herb und frisch, nichts übersüßtestes und klebriges kommt an den Start. Zweimal "herb" in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen - und "H3RB" heißt auch einer der spitzenmäßigen Drinks, ein Twist auf einen Gin Fizz. Süffig, spritzig und ... genau ... angenehm herb.

Die Deko ist maximal als minimalistisch zu bezeichnen, nix mit Schirmchen und FruchtspießchenChiChi - danke dafür.


Was hier hinter der Bar passiert ist geprägt von einer tiefen und angenehmen Ernsthaftigkeit. Das fängt bei der Apfleschorle an, bei der ein naturtrüber Saft mit einem Siphon aufgespritzt wird, das geht über die Genauigkeit mit der Milchschaum beim Cappuccino eingegossen wird und endet beim präzise kräftigen Shaken der Drinks.

Stefan Gabanyi, langjähriger Mitarbeiter von Charles Schumann, ein Mann, der mit seinen mächtigen Kotletten ausschaut wie Wolverines strenger Vater, hat hier ein Barkunstwerk geschaffen. Eine Bar, die danach ruft, dass man sich still und stilvoll in ihr betrinkt. Eine Bar, in der man sofort einen Krimi schreiben möchte, der in den 40er Jahren spielt. Eine Bar, in der man sich das Rauchen angewöhnen möchte. Eine Bar, bei der die dezente Musik sehr geschmeidig zu den Sesseln passt, in welchen man sich herrlich herbstlich in wabernder Melancholie einfrusteln kann.

Eine Bar, in die ich sehr bald wieder muss. Was habe ich denn heute Abend vor?

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