Sonntag, 29. März 2015

Retrospektive - SupperClub TV-Dinner

Ein Rückblick auf das gestrige Gelage unter dem Motto "TV-Dinner".

Kurz zur inspiratortischen Basis: Das TV-Dinner beschreibt die Unart vor der Glotze lieber liegend als sitzend Microwellenfertigfutter in Pappschalen einzuschlingen. Nichts gegen das Essen vor der Glotze - aber muss es so ein Schrott sein? Beim TV-Dinner-SupperClub orientieren wir uns an Klassikern des HomeComfortFood zum einen und an TV-Serien zum anderen und transformieren gleichsam den einsamen Akt des Vormfernseheressens in ein gruppendynamisches Happening des freundschaftlichen Beisammenseins von sich vorher fremden Menschen.

Und es war ein schöner schöner Abend, angefüllt mit spannenden Gesprächen über heimlich angeschaute Serien der Kindheit, aktuelle Süchte top gescripteter US-Drama-Mehrteiler und über einen bunten Strauß diverser Kulinarismen. Das ging auch nur mit der tollen Truppe, die sich zum Dinner einfand. Vielen Dank euch allen und bis ganz bald mal wieder!

Schauen wir doch mal genauer rein, was da so alles auf den Tisch kam und schauen dazu mal zunächst auf die Menükarte:


Menü
Aperitif
Der fliegende Ferdinand, eine tschechische Kinderserie aus den frühen 80ern steht Pate für den Aperitif. Gemixt aus dem eigensinnigen Ferdinand's Quince Gin, der saarländischen Antwort auf einen Sloe Gin, der statt Schlehen Quitten im Gin versenkt. Der Saarländer bekommt im Glas Gesellschaft von Limettensaft, Minze und Prosecco. Und so gestützt fliegen wir los.


1. Gang

True Blood. Die sprudelnd blutige Vampirserie mit der übergroßzügig verteilten Portion von Sex und Sauerei ist idealer Inspirator zum Auftakt. Wir haben eine ziemlich klassische Gazpacho. Dazu einen Salat aus Rotkohl, roter Beete, Cranberries, Mozzarella und Käse. Und gebratene Blutwurst darf da auch nicht fehlen. Der erwachsene Knoblauchanteil in der Gazpacho ist dabei eine spaßige Antithese zum Etikett.









2. Gang
Kojak a la bavarese.  Telly Savalas ermittelte sich in den 70ern als lollilutschender Kojak durch Manhatten. Der Lolli kommt auf den Teller - als Weißwurschtlutscher und als ObatzdenBrezenCakePop (Baäng!!) - dazu ein paar rote Zwiebeln und ein ultraleichter Schaum aus süßem Senf, Chili und Sahne. Das begleitenden Getränk dazu kann nur aus Miesbach kommen - kommt es auch: Ein schön frisches Hopf Weißbier.






3. Gang
Hawaii 5-0. Die sonnige Krimiserie aus den 60er und 70er läuft aktuell als Neuauflage. Und wir legen in diesem Gang auch einen Klassiker neu auf: den Toast Hawaii. Jawoll. Mit zartem Ziegenfrischkäse als Basis, geräucherter Ananas mit Chili und saftigem Schinken aus Bella Italia. Der Toast Hawaii trifft sich auf dem Teller mit Lomi, einer hawaiianischen Ceviche-Variante und mit einer Salsa aus Avocado und Mango mit einer gebratenen Jakobsmuschel on top. Getränk dazu - ein frischer Riesling mit schön fruchtigen Noten von der Mosel: Alte Reben von Van Volxhelm.




4. Gang
Bugs Bunny. Jubel, Trubel, Heiterkeit, seid zur Heiterkeit bereit! Mein Name ist Hase, ich weiß Bescheid. Wer eine schöne Stunde verschenkt, weil er an Ärger von gestern denkt, oder an Sorgen von morgen, der tut mir Leid! Genau! Die große bunte Bunny-Schau auf dem Teller wurde bestritten von einem KaninchenKarottenBurger mit MöhrenMayo und gepickelten gelben Rüben. Dazu ein ColeSlaw mit Wurzeln und lilane KarottenPommes in Tempura. Eine unerhörte Kombination, die adäquat im Glas Begleitung fand durch die Rotwein-Cuvée Unerhört aus der Pflaz.




5. Gang

MacGyver'n'Cheese feat. Shameless. Nun lassen wir uns in die Niederungen des classic white trash tv foods hinunter. Schamlos! Die klassische Kombi aus der Mikrowelle: Etwas Fleischartiges. Mac'n'Cheese und irgendein Gemüse. Bei unserer Variante haben wir es mit einem Kalbsbäckchen in einer weißen Portweinreduktion zu tun. Dazu getrüffelte Mac'n'Cheese in einer mächtig unsubtilen Käsesoße und Erbsen mit zartem Minzflavor. Die Erbsen mit der Minze winken dabei fröhlich in Richtung England - dort spielt das fantastische Original der ebenfalls sehr unsubtilen Unterschichtsserie Shameless. Alles ansprechend und vollkommen porzellanfrei angerichtet. Als Gegenstück zu den Präkariatsexponaten süffeln wir hierzu eine mächtig edle italienische RotweinCuvée aus dem Hause Bolgheri.









6. Gang

Twin Peaks. In jeder der 29 Folgen der 90er Jahre Kultserie schwärmt Kyle MacLachlan als Agent Dale Cooper über den großart Blaubeerkuchen, den fantastischen Kirschkuchen und den verdammt guten Kaffee, den es im Diner der Stadt gibt. Das, und der flatterig machende Ausblick, dass es nächstes Jahr, nach über 25 Jahren Wartezeit mit Twin Peaks weiter gehen soll, macht diese Serie zu einem idealen Paten für das Dessert: Blaubeerkuchen, SchokoKirsch und eine White Russian Variante, die Dank Espresso und Espresso-Wodka sehr kaffeelastig ausfällt. Die fein dosiert frisch drüber geraspelte Tonkabohne gibt noch eine sehr machtvolle Aromatik dazu.







Mit ein paar Schnäpsen ging es dann dem Ende entgegen. 


Zum Stil passend gab es den Soundtrack dieses Mal als Videoplaylist.




Donnerstag, 12. März 2015

Er ist wieder da!


Er ist wieder, liebe Leute!

Der Haselnussschnaps! Von Liebl. Aus dem Bayrischen Wald.

Nutella für Erwachsene. Überholt Amaretto links und rechts gleichzeitig. Ein Schnaps für alle die sagen "Eigentlich mag ich keinen Schnaps!" und erst recht für die, die sagen "Mmmmh, Schnaps! Klaro! Her damit!"

Nur 20 Eurönchen das Fläschchen ... auf geht's Mail schicken und bestellen.

Man kann mit dem Haselnussschnaps von Liebl auch lecker Cocktails mixen - besonders ihn hier: EspressoMartini.



Es werde Nuss!

Cheers!

Samstag, 7. März 2015

CrowdOrder - Grappa

Liebe engagierte Schnapsschmecker da draußen, liebe ambitionierte Trinker,

wir planen da was GENAU FÜR EUCH! Und zwar wollen wir hier eine neue Crowd Order Aktion starten. Das ist modern. Das ist cool. Das ist praktisch. 

Dieses Mal geht es um Grappa. Führende Alkologen haben in komplexen Ritualen ausgependelt, das GRAPPA nach Gin und grade auch zart boomend Wodka, der nächste heiße Scheiß der Getränkeszene sein wird. Oder sein könnte. Wenn er es nicht gar schon ist. 

Wir immer sind wir hier am Puls der Zeit und haben für euch (und uns) einen ganz fantastischen Grappaproduzenten entdeckt. Seine Erzeugnisse haben den Grappa auf eine ganz neue Ebene und haben mit Sicherheit nichts mit 90% von dem zu tun, was normalerweise als Grappa ins gebauchte Glas kommt.

Hier mal ein paar Knallerfakten zu den wirklich außergewöhnlichen Tropfen von Villa de Varda:
  • Es werden keine Tresterreste der Weinproduktion gekauft - die meisten Trauben werden selbst angebaut und im Weinberg so behandelt wie sie es bei der Produktion eines guten Weins auch würden.
  • Die Pressung ist extrem schonend und Stängel, Stile und Kerne werden behutsam aussortiert - so werden trübende Bitternoten verhindert.
  • Die Brände werden mit Liebe und Hingabe bis zu 6-fach destilliert in exklusiven Kupferdestillierkolben.
  • Nach der Destillation lagert der Brand mindestens 6 Monate im Stahltank - dabei erholt sich das Wasser des Lebens von der Brennerei und die Aromen erblühen.
  • Villa de Varda aus Mezzolombardo (Trentino) produziert Grappa in langer Familientradition, mittlerweile in der 5. Generation.
Hängt euch jetzt mit an unsere Bestellung - und schreibt einfach eine Mail, welche dieser tollen Schnäpse ihr mitordern wollt.

Der Preis in der Klammer ist der schon günstige CrowdOrderSonderpreis - und bei mehr als 3 Flaschen gibt es nochmal 10%.

1.       Mito Trentino Grappa Teroldego (33 EUR )

Teroldego, eh schon eine milde Traube - und in diesem Grappa kommt zu Frucht erstaunlich klar heraus.

2.       TRIE Grappa Riserva  (33)

Cuvee aus Teroldego, Pinot Bianco e Müller Thurgau - eine runde Sache.

3.       PIU Grappa Selezione Trentina (29)


Ausgewählte Trauben verschiedener Reben sind die Basis dieser besonderen Assemblage.

4.       PIU Grappa Barricata Riserva (29)


Und hier kommt noch Barrique dazu. Das macht ihn auch zu einer Zigarre sehr angenehm.

5.       Grappa Chardonnay (29)


Sehr mild und geschmeidig. Ganz anders als bisherige Grappaerlebnisse. 

6.       Grappa Traminer Aromatico  (33)


Wild sind hier nur die Gewürze und die Süße aus dem Traminer. Keine Schärfe, kein schmerzhaftes Brennen.

Und zu den ganzen Grappae gibt es noch einen sensationeller Bombardino (13) 


Diesen Bombardino einfach mit "Eierlikör" zu übersetzen wäre falsch - er definiert die Welt des Eierlikörs neu. Spannende Geschichte. Perfekt als Schuss auf das Dessert - welches auch immer. Oder einfach so. Für den Kreislauf. Nach dem Frühstück. Oder davor … oder dazwischen …

Jetzt die Order platzieren und von diesen Vorzugspreisen profitieren - Und wer mehr als 3 Flaschen bestellt bekommt nochmals 10%. Toll, gell!:-)!

Empfohlene Einsatzbereiche für diese edlen Getränke:

  • Selber trinken.
  • Vor Grappakennern angeben.
  • Connaisseuren schenken.
  • Den Schwiegervater auflockern.
  • Kontemplativ aus dem Fenster schauen und dem Frühling beim Kommen zuschauen - macht mit den Getränken auch nichts, wenn es etwas länger dauert.
  • Einfach mal nen Grappa ZUM Essen trinken - etwa den Chardonnay-Grappa zu Lachs im Sack - eine Erfahrung!
Einsteigen. Mitmachen. Grappaspaß haben. Auf geht's los!



Montag, 2. März 2015

AuswärtsEssen - BNM - Restaurant im Bayrischen National Museum

Die richtige Location für ein Geburtstagsdinner zu finden ist ja immer so eine Sache - grade, wenn es der eigene ist.

Dieses Jahr war der Ort der Wahl das BNM - das Restaurant im Bayrischen Nationalmuseum. Einiges Gutes hatte ich gehört und Gelesen und die Homepage macht einen wirklich guten Eindruck.

Die Atmosphäre des Raums ist kühl, aber stylisch. Der Wunsch nach einer ruhigen Ecke wurde, soweit es der Raum zulässt, auch wunderbar erfüllt.

Der Service war rundum freundlich, flink, unkompliziert und sehr aufmerksam - nicht nur bei der überraschenden Geburtstagskerze auf dem Dessert.

Stilsicher gedeckt, Notizbuch in Position
Nüchtern, klar, schnörkellos aber stilsicher
Mit rosa Schampanninger in den Abend starten ist eh nie ne schlechte Idee.
Der Gruß aus der Küche war ein großzügiges Stück vom besten Lachs, zart limettig mariniert. Frisch und mit einer sehr leichte Mayogeschichte serviert.

Servus retour, vielversprechender Gruß.
GÄNSELEBER Terrine und Eis mit Birnen-Cassispüree, Ingwer und Brioche. Absolut großartig war das Eis. Das Ganseleberaroma kam darin ganz zart und würdevoll. Birne und Cassis verleihen der Geschichte Kante und Dynamik. Der Ingwer passt grandios. Nur das Brioche war ein bisserl bröckelig. Die Terrine hatte aber selbst genug Format um auch zum wirklich guten Brot zu bestehen.

Geiles GänseleberEis. Und die Terrine war auch klasse.
PULPO Salat und gebraten mit Blaukraut, schwarzer Nuss und Mönchsbart. Der Pulpo war wirklich butterzart - und auch hier war die Kombination der Aromen unerwartet spannend. Die schwarze Nuss verlieh Tiefe und die BlaukrautSoße brauchte eine ungewöhnliche aber leckere Dimension.

Es zeichnet sich ab: Das wird ein guter Abend.

Pulpo und Kosorten
RETTICH mit Blumekohlcremé, Radieserl, Brunnenkresse, Sake und Macadamia. Ein Gang nur aus Rettichvariationen. Mutig und wirklich hervorragend. Der mittige Rettich, in Sake gegart und mariniert, könnte optisch als Bodydouble für eine Jakobsmuschel durchgehen. Das ganze Gericht ehrt den Rettich mit großem Respekt und zeigt wie viel Kraft in einem rein vegetarischen Gericht stecken kann. Spannend und inspirierend.

Rettich in allen Variationen.
SCHWEINEBAUCH mit Petersilienmousseline, langer Pfeffer, saurer Apfel und gebeiztes Eigelb. Der Schweinebauch: perfekt gegart. Das gebeizte Eigelb bringt ein sehr interessantes Mouthfeeling. Die Petersilienmousseline ist fast schon aggressiv aromatisch - in der Gesamtkomposition ZU aromatisch, da sie rüpelhaft gegen alle anderen Aromen auf dem Teller stänkert. Wenn man sie aber zart mit der Messerspitze einsetzt, dann fügt sie sich gut ein und spielt mit - man muss sie eben unter Kontrolle halten.

Schweinebauch
STÖR mit Grünkohl, cremigen Sonnenblumenkernen und eingelegtem Sellerie. Der Fisch ist auf den Punkt. De Aromenkomposition wieder engagiert und passend. Der absolute Knaller auf dem Teller: Die cremigen Sonnenblumenkerne. Diese zarte Creme aus gerösteten Kernen in der Kombination mit ganzen gerösteten Kernen ist einfach der Hammer. Zum Reinlegen. Zum Einreiben. Diese Creme ... ein Knaller!

Stör und eine hammermäßige Sonnenblumenkerncreme.
CONSOMMÉ vom Perlhuhn (glaube ich mich zu erinnern ... zwischendurch bei dem ganzen Geschlemme die Notizen vergessen) mit Trüffelravioli und schwarzem Trüffel. Sehr intensive klare Suppe. Die Füllung der Ravioli war schön cremig und geschmacklich packend - die Nudel war mir persönlich ein µ zu dick. Der geraspelte Trüffel geht in der kräftigen Consommé leider ziemlich unauffällig unter. Aber für die Suppe könnte man mich nachts wecken!

Consommé
Auch hier ist die Erinnerung lückenhaft und die Notizen unbrauchbar. Mei, Geburtstagsessen halt, da verquatscht man sich ja auch mal. Ich meine, es war Kalb auf Erbsenpüree und einer JoghurtGeschichte darunter. Die schmeckte etwas muffig - aber das Fleisch war einwandfrei und das Pü schmecke ich auch noch sehr angenehm nach.

Nicht mehr ganz erinnertes Kalbsgericht.
Sanddornvariationen mit Mango und Joghurt. Und Geburtstagskerze. Wirklich sehr aufmerksam. Dazu es einen Bananenschnaps. Auch eine Erfahrung, denn das Bananenaroma in einem klaren Destillat hatte ich auch noch nie. Und es war gut. Bei dem Dessert passte nicht nur das Licht sondern einmal mehr die Komposition. Eher säuerlich gehalten war das sehr frisch und ein schönes Finale.

Bildunterschrift hinzufügen
Rüblikuchen mit Pistazieneis und Zitrussülze.  Das war Karottenkuchen 2.0. Kreativ, anders, saftig, modern. Die Zitrussülze dazu frisch und akzentuierend und kein Stück nervig galertig, sondern zart schmelzend. Das Eis dazu auch sehr wonnig.

Rüblikuchen a la mode.
Die Weinkarte, mit vielen deutschen und österreichischen Tropfen, ist fair kalkuliert. Wir trinken einen "Oak & Stee" Cabernet Sauvignon von Hainfeld aus der Pfalz - und danach noch eine halbe Flasche Muga Reserva aus Spanien.

Nächster Plan - sobald das Wetter passt dort mal mittags auflaufen - den draußen sitzen im Museumspark, das hat was.

Sonntag, 1. März 2015

TonicTest

Eiderdaus. Wann ist das denn passiert. Bis grade noch dachte ich einen ordentlichen Überblick über die Tonic-Water Szene zu haben und dann das. Ich latsche in den Szenedrinksladen in der Baadestraße um mich mit einer Batterie aus Fentiman's, Fevertree und vielleicht Britvic einzudecken. Ein Blick auf das Limoregal bringt ein Fragezeichen überm Kopf zum leuchten. Wo? Wo ist das Tonic? Der Blick schweift. Der Blick bleibt bei einem neuen Regal hängen. Einem Tonic-Water-Regal. Eiderdaus. Was ist das denn alles?! Logische Konsequenz: Ein spontaner TonicWaterTest!

Natürlich mit Gin. Denn es geht ja um Gin & Tonic. Der Gin: Broker's!

Die Reihe der Tonics - den Gin umlagernd.
Es werde Test. Auf geht's Tonic! Es lebe die organoleptische Wissenschaft. GinGin!


Das AuftaktTonic aus dem Hause 28 DRINKS - das sind die, die auch die "Schwarze Dose 28" machen, den einzigen EnergyDrink, den ich irgendwie aushalte. Und die machen nun auch ein Tonic. Und das in einer Dose, die in meinem Lieblingsgelb daher kommt. Schön! Das Tonic ist sehr zurückhaltend und hat etwas wenig Kohlensäure mitbekommen. Recht neutral - also geeignet für relativ milde Gins, die von kräftigeren Tonics eher weggebügelt werden.

Mit einem aromatischen Kicker, wie Rosmarien oder Salbei ist es gut zu einem zitronigen Gin vorstellbar.

INDI & CO LEMON - schmeckt wie eine gute Limo. Das Tonictypische fehlt und es erinnert eher an eine relativ milde Bitter Lemon. Irritierend ist der interessante Ingwergeschmack. Irritierend deshalb, weil gar kein Ingwer drin ist. Und noch irritierender: Mit Gin wird der nichtvorhandene Ingwer noch deutlicher. Mit Gin mangelt es dem Gemix an Säure - mit zwei ordentlichen Spritzern Zitronensaft hat man dann aber einen sehr ordentlichen Longdrink in der Hand. Der hat zwar nur bedingt etwas mit einem Gin Tonic zu tun, wie man ihn kennt - kann man aber machen.

Die Flasche macht ordentlich was her :-)


Next in line: MARKHAM. Aus Spanien.
Oh ... mh! ... schön herb. Herrlich crisp. Sehr frisch. Mit einem ganz eigenen Charakter. Ein Tonic Water, das sich vornehm reckt, wenn ein Gin in die Nähe kommt.

Im Gin Tonic zeigt es sich als selbstbewusster Partner zum Gin, lässt diesem Raum und gibt ihm gleichzeitig Schranke. Gin und Tonic strahlen um die Wette und haben beide einen Heidenspaß. Ja - das ist ein gutes Tonic Water. Signore Elephanto auf dem Etikette schaut da zu recht bestimmt und wegweisend. Da braucht es keine Zitrone, keine Zeste und keine Gurke - diese Kombination trägt und kann ein treuer Begleiter durch den Abend sein.

Das wird ein neuer Stammgast in meinem Tonic Repertoire.


Das BLUE TONIC wird von Pepsi vertrieben. Pur getrunken ist es sehr verhalten und schmeckt bringt nur einen Hauch von Tonic an die Papillen.

Im Gin Tonic performed es ordentlich und überlässt dem Gin die Show ohne sich jetzt selbst aromatisch einbringen zu wollen. Eine Form der Arbeitsverweigerung - die aber gleichzeitig eine Möglichkeit mitbringt - nämlich den Einsatz eines aromatischen Kickers. Da wir ja grade eh in einem Experiment sind, sind wir experimentierfreudig und wählen als Kicker ein Kaffir Limettenblatt. Und freuen uns. Das bringt Dynamic ins Glas. Mhm!


Weiter geht es mit VONELLI, einem italienischen Tonic. Die eigenwillige Negligée Optik mit jeder Menge rosa bringt zu Papillen in Habachtstellung. So alarmiert kommt schnell die Entwarnung, denn das Vonelli ist ein astreines Tonic. Es begingt aromatisch verhalten und kommt dann mit schönen und vielfältigen Bitternoten.

Es hat einen sehr langanhaltenden Geschmack und verflüchtigt sich nicht gleich wieder. Das bringt einen Gin Tonic zamm, in welchem das Long in Long Drink einen doppelten Unterstrich findet.
Braucht einen Gin mit eigenem Selbstbewusstsein und könnte mit allzu floralen und verspielten Gins Krach bekommen.

Gutes Tonic, skurrile Flasche - schöne Alternative!


Das Etikett vom LEDGER`S kommt seriös daher und positioniert sich mit seniorer Erhabenheit. Aber: Es ist sehr nahe am Schweppes. Den testenden Zungen ist es viel zu süß. Und nicht nur das - auf dem Etikett ist extra vermerkt, dass das Getränk mit Stevia gesüßt wurde - und wir sind uns einig: Das spezielle Stevia-Aroma, dass ganz leicht an Süßholz und Lakritze erinnert, nervt hier rum und spielt sich unschön in den Vordergrund.

Im Gin Tonic wird all das nicht wirklich besser. Mit einem Spritzer Zitronensaft wird es besser - aber insgesamt sagen wir dazu eher so nö.


Das nächste INDI - diese Mal das BOTANICAL TONIC WATER. Es schäumt schön beim Eingießen. Und es schäumt schön im Mund. Und dann ist es weg. Wo ist es hin? Lediglich ein zarter Hauch von Süße bleibt über. Kaum bitter. Kaum sonstwas. Im Kontakt mit Gin schwerst unauffällig.


Das nächste LEDGER'S - TANGERINE flavoured. Mandarine also. Das Tonic schmeckt leicht staubig. Und wieder nervt die Steviasüße. Aber hey ... mit dem Gin ... nein ... damit wird es auch nicht besser. Wir versuchen Salbei als Kicker - das macht es auch nicht besser. Das was nach Mandarine schmecken soll bleibt leider ziemlich muffig. Wir haben ein bisserl Angst vor dem noch ausstehenden Ledger's, der Zimt Variante.


Ängsten muss man sich sofort stellen. Deshalb also nun: LEDGER`S TONIC CINNAMON.
Und oha! - eine Überraschung. Eine echte positive Überraschung. Der Geschmack erinnert im ersten Moment überraschend intensiv und angenehm an den Kultkaugummi Big Red. Es kommt eine zarte Kaffeenote dazu und einer Erinnerung an Afri Cola. Das ist gut! Die Schärfe vom Zimt kommt klar heraus und bekommt mit Gin noch mehr Kante und Profil. Allerdings mischt sich auch hier diese Stevia wieder aufdringlich ein und fängt streit mit dem Gin an, welcher aber vom Zimt gleich wieder geschlichtet wird. Das ist eine spannende Kombination

Wir wagen uns einen Schritt weiter und mixen das Zimt Tonic mit Saffron Gin. Das Ergebnis ist hoch spannend. Es ist maximal weit entfernt von einem Gin Tonic und erinnert ganz deutlich an einen Negroni. Diese Kombi wäre eher ein After Dinner Drink und hinterlässt einen tiefen und intensiven Nachhall.

- Wir machen eine kurze Verschnaufpause, duschen die Papillen und Essen eine Kleinigkeit - Rekalibrierung der Sensorik.


Und es geht weiter mit PETER SPANTON BEVERAGE No5 - LEMONGRASS.
Öh! Pur schmeckt das leider sehr nach totem Ulf, der sehr lange Zeit in Ommas Schrank lag. Möglicherweise mögen motettenhörende Motten diesen muffigen Nachgeschmack, den selbst die 47vol% vom Broker's nicht glatt bügeln können. Nein, das möchte ich nicht. Bei den nächsten Verkostungsrunden schaumermal, ob das jetzt nur diese Lemgrass Geschichte ist, die so ... besonders (!) ist ...


Aus dem Hause FENTIMANS kommt das 19:05 HERBAL TONIC WATER in den Test. Und das schmeckt pur schon klasse. Etwas ulkig. Nach grünem Tee und Gewürzen. Dann schmeckt es schön ehrlich sauer - mit einer obstig süßen Mitte. Das macht Spaß. Im Gin kommt dann ein leicht meloniges Aroma noch dazu. Meloteeig ... hihihi ... hui ... so eine Gin - ähm ... TONICverkostung verkostet ... ähm KOSTET ... ganz schön Kraft. Hicks! Wo war ich stehen geblieben? Und was waren das für Kräuter im Risotto ...  KONZENTRATION!

Also ... genau ... ja: Ein sehr gutes Tonic, das hervorragend nach dem High Tea genossen werden kann, das gleichzeitig gut zu Splatterfilmen passt und Speed-Metall-Riffs und HardcorePunkGebrüll Geschmeidigkeit verleiht.

Ein Zitronenfalter faltet eine Zitrone zu einem Schiffchen, setzt es auf den See und lässt es fliegen.

Und wir fliegen mit und verabschieden uns mit einem klassischen FENTIMANS TONIC WATER in die Nacht.