Sonntag, 22. September 2013

SupperClub3 - ROCK'n'DINE - Retrospektive

Ja! Es hat sich ereignet! Zwar schon wieder vor einer ganzen Weile ... aber dann kam unerwartet ja doch noch ein gscheider Sommer daher ... und dann ein munterer dreiwöchiger Urlaub ... und jetzt ist schon Oktoberfest ... oh du fliegende Zeit. Aber, verplaudern wir uns nicht mit der Zeit, gehen wir gleich in die Mitte der Sache:

Es hat einen sagenhaften Spaß gebracht ... also mir jedenfalls ... und ich hoffe, ihr habt selbigen bei den Geschichten über das rumpelnde Zungenpogo von Rock & Dine.


Der Masterplan
Das Gedeck vor der Schlacht
Aperitif: Strawberry Fields Forever

Überraschenderweise bestand dieser erfrischende Start-Drink zu einem Großteil aus Erdbeeren. Jawoll. Ein kleiner Twist auf einen Erdbeerlimes - wer auch mal will, so könnte man ihn zubereiten:

5 cl pürierte Erdbeeren
1 cl Zuckersirup
1 cl Limettensaft
2 cl Gin
2 cl Rum

Ich muss ja gestehen, dass es in dem Starter des Abends in der Originalversion noch Tequila und Wodka gab ... davon würde ich aber in der Retrospektive aus Gründen der rationalen Vernunft abraten.

All das mit Eis kräftig durchshaken und auf Eiswürfel in ein Weißweinglas geben - mit einem staubtrockenen Sekt aufgießen. Hooray! Lecker das! Von mir aus kann auch noch ein bisserl Minze dazu. Das geht auch wunderbar mit Tiefkühlerdbeeren.

Soundtrack dazu: 
1) Me First and the Gimme Gimmes - Strawberry Fields Forever
2) Ben Harper - Strawberry Fields Forever

Der erste Gang: Chardonnay

Inspiriert wurde der Gang von Cerys Matthews, die in ihrer Hymne "Chardonnay" dieser Traube ein würdiges Klangdenkmal gesetzt hat.

In dem Gang treffen sich: In Chardonnay pochierter Lachs, eine Chardonnay-Chili-Sahne und in Chardonnay gegarte Frühkartoffeln.

Ins Glas dazu kam "La Fuga" der grandiose Chardonnay vom sizilianischen Weingut DONNAFUGATA.

Grade mit der Chilinote hat sich der La Fuga bestens verstanden, seine Aromen von zarter Passionsfrucht und Mango mögen Schärfe, der Schmelz und die Säure passen auch geschmeidig zu Lachs.

Chardonnay
Soundtrack dazu:
5) Götz Widmann - Zwei Trauben

Zweiter Gang: Paint it Black

Klaro - die Stones gaben die Initialzündung für diese essbare Schwärze ... auf dem Teller treffen sich:

Ein Salat aus Belugalinsen.
Thunfischspieße, gewendet in schwarzem Sesam.
Schwarze Mayo.
Schwarze Tomatensuppe, eisgekühlt.

An dieser Stelle möchte ich den Sepias (Sepien?) danken, die für diesen Gang ihre Tinte ließen. Danke, Freunde!

Das Getränk dazu: Die Antithese zur tiefen Schwärze - Kristallklarer Sake, der ganz wunderbar zum rohen Thunfisch und dem Sesamaroma passt aber auch schnelle Freundschaft mit den Linsen und der zarten Ginnote in der Suppe schloss.


Soundtrack dazu:

Dritter Gang: Pigs on The Wing

Das großartige Album "Animals" von Pink Floyd kann nicht unbeachtet bleiben, wenn es um Rock  Dine geht.

Dem Schwein auf dem Teller wurden Flügel verliehen durch kurz gebratene Wachtelkeulchen. Das Schwein selbst kam daher in Form von Schweinebäckchen vom glücklichen Thüringer Nussschwein, das vieleviele Stunden in einem leicht italienisch anmutenden Madeira-Tomaten-Gemüse-Fond zur durch Löffel teilbaren Zartheit schmorte.

Dazu kam noch ein leicht angeschärfter Süßkartoffelpü im Weckglas, bedeckt mit einem schweinsgeformten Blätterteigplätzchen.

Ins Glas dazu kam der UNERHOERT, eine Cuvée aus Dornfelder und Cabernet Sauvignon - Mittelhaardt, Pfalz. Ein ungewöhnlicher Wein, fruchtig, schwer, trotzdem spritzig und frisch. Spaß im Glas, der mit der ulkigen Kombination auf dem Teller gut klar kam.


Soundtrack dazu: Lieder von Schweinen und Vögeln :-) 
12) Element of Crime - Kein Schwein auf dem Tisch

Vierter Gang: Sailing the Seas of Cheese


Eine meiner Lieblingsbands ist Primus. Das können wohl nur die anderen Primus-Fans auf dieser Welt verstehen, denn der musikalische Kosmos rund um Primus ist ein seltsamer. Die Musik ist sperrig, kompliziert, der Gesang nölend nasal, der Rhythmus vertrackt, alles furchtbar verkopft. Das lärmende Gegenteil von Easy Listening. Und ich find's großartig. Und das nicht nur, weil Les Claypools (der übrigens mal Bassist bei Metallica werden wollte, aber nicht genommen wurde) erste Band "Sausage " hieß.

Das Album "Sailing the Seas of Cheese"aus dem Jahre 1991 stand Pate für diesen Gang. Wie bei jedem Supper Club schafft es immer ein Gericht, sich erfolgreich vor der Fotodokumentation zu verstecken - dieses Mal waren es diese Macaroni an Cheese, die hier mit gerösteten Champignon, einem ordentlichen Schlag Trüffel und einem zarten Hauch Sahne den Weg auf die Gabel fanden.

Ins Glas kam der "Trentanni" aus dem Hause Falesco, ein leicht animalischer Roter, dessen Zusammenspiel mit dem Trüffel Orgien auslösen kann. Dieses Zusammenspiel löst direkt und sofort erotische Synästhesien aus ... ich muss kurz kalt duschen gehen ... momentchenbitte ...

Soundtrack dazu:
15) Primus - Sailing the Seas of Cheese
16) Nirvana - Big Cheese
17) Granfaloon Bus - Say Cheese
18) Jamie Cutler Harper - The Cheese Song

 Fünfter Gang: (Honey) Pie(s) in the Sky

Es wäre alles so einfach. Kaum ein Thema, kulinarisches eingeschlossen, zu dem die Beatles nicht irgendeinen Song beigesteuert haben. Wir sind beim Dessert und was wäre da näherliegend als "Honey Pie"? Oder "WILD Honey Pie"? Oder "You'R made of Honey"? ... als von diesen Beatles. Wäre aber irgendwie zu einfach. Aber ganz drumherum kommen wir auch nicht.

Es gibt als erstes Dessert Honey Pie Variationen, einmal als orientalische Baklava-Variante, einmal mit Blaubeeren in einer westlicheren Dareichungsform, kredenzt auf luftig-fluffigem Joghurt und einer zart vanillisierten Erdbeersoße - dazu ein paar Pistazien.

Das Glas dazu führt uns wieder nach Sizilien. Der köstliche Süßwein von Donnafugata, der Ben Ryé, kommt dazu daher und tanzt sogleich mit seinen Trockenobstaromen Ringelreihen mit dem (der?) Baklava.



Soundtrack dazu:

Sechster Gang: Ebony & Ivory & Raspberry

Es ist falsch nur ein Dessert zu servieren. Da sind sich Kulinariker auf der ganzen Welt einig. Ökotrophologen und Ernährungsberater sehen das zwar häufig anders ... aber was zur Hölle ist überhaupt ein Ökotrophologe? Und warum mischt der sich da ein? Genau!

Deshalb gibt es ein zweites Dessert. Weiß und Schwarz sind endlich friedlich vereint und ruhen auf einem blutroten Bett. Das ist so historisch metaphorisch, dass es mir einen kleinen Schauer über den Nacken treibt. Hui!

Schwarz: Panna Cotta mit dunkler Schokolade
Weiß: Panna Cotta mit weißer Schokolade
Blutrot: Himbeerspiegel

Wie es sich gehört, gab es zum zweiten Dessert einen Schnappes - den unvergleichlichen Haselnuss von Liebl aus dem Bayrischen Wald. Und auch hier kam es zu direkt erlebter Harmonie - Nuss und Schoko - Ja, die möchten zusammen alt werden.

Und der Sound zum zweiten Dessert:

So war das mit Rock & Dine. Der nächste Supperclub ist in Vorbereitung und hat schon einen Titel:

"Same Same - but different - Deep in a culinary parallel universe"

Einen Termin hat er aber noch nicht - doch dazu gibt es bald mehr Information.

Apropos mehr Information: Gibt's Fragen? Jederzeit! Schreibst du an mich!

Keine Kommentare: